Hauptversammlung einer AG (Beispiel e.on)! Geht das immer so ab?

  • Howdy Folkz!


    Mein Arbeitgeber hat es mir (und anderen Mitazubis) ermöglicht eine Hauptversammlung einer AG zu besuchen. Mich musste natürlich e.on treffen, dabei mag ich den BVB doch überhaupt nicht.


    So weit, so gut. Also heute morgen in die Bahn und nach Essen gegurkt. Was die da aufgebaut hatten, sah von aussen schon nicht schlecht aus:




    Meiner einer denkt sich: "Was macht die ganze Polizei eigentlich hier?" Und schwupps fuhren LKWs vor, lustige zerzottelte Männchen stiegen aus und stelleten flugs Plakate auf und klebten den gesamten Fussboden vor der Grugahalle und in der U-Bahn mit roten Fussspuren zu:




    Es waren Greenpeace-Aktivisten, die die Aktionäre bekehren wollten. Einige stiegen sogar der e.on-AG auf´s Dach des Catering-Zeltes:

    Die Polizei sah mehr oder weniger machtlos zu.
    Vorbei an Greenpeace (ich hab mich der Annahme der Flugblätter verwehrt) und rein in den Bau: Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, alles wurde geröntgt und durchgecheckt. Flaschen und Haarspraydosen durften nicht mitgenommen werden und wurden einkassiert. Weiter vorbei an der Garderobe und rein ins Vergnügen. Da, die erste Tüte in der Hand: Erwartungsfroh blicke ich hinein, freue mich auf Kugelschreiber, Block und sonstwas und was ist drin? Viel besser: Der Jahresabschlussbericht der e.on AG :D .


    Egal, schnell ne Cola reingefahren und weiter in die Halle, 10:00 geht der Spass los. So sah es dann dort aus: Vorstand vorne am erzählen und alle hören zu:


    Da wurde dann zu viel geredet, was mehr oder weniger einschläfernd war, zum Beweis meine Mitazubis nach 6 (!) Minuten:
    Zwei schlafen, eine SMSt, ganz toll ;).


    Dann wieder raus und jetzt ging das Spektakel los: Wenn man nur einen Kaffee möchte muss man sich erstmal durch Heerscharen Rentner boxen, die wie wild nach allem grapschen, was sie bekommen können. Das dies nur Brötchen, Würstchen und Frikadellen waren, war anscheinend egal, man ist ja nicht so anspruchsvoll! :rolleyes: Da waren tatsächlich Leute bei, die sich die Taschen vollgepackt haben, Tupperdosen gefüllt und soviel in sich reingestopft haben, wie es nur ging. Als wenn die seit Jahren nichts zu essen bekommen hätten. Das Cateringpersonal lief beispielweise mit einem Karton Brezeln vorbei, um diese zur Küche zu tragen, jedoch kamen sie nicht so weit: Die Rentner rissen ihnen den Karton aus der Hand und schnappten sich soviel Brezel wie nur möglich. :(
    Ich hab gedacht der Krieg müsse unmittelbar vor der Tür stehen, so wie die gehamstert haben. Das man mal ein Brötchen ist und nen Kaffee trinkt ist das gute Recht, dafür ist man Aktionär, aber das man sich wirklich alles vollpackt um es mit nach Hause zu nehmen find ich etwas übertrieben. Bei manchem hatte man den Eindruck, er hätte ein Rudel Wölfe zu versorgen.


    Ist das immer so? Und sind auch immer Greenpeaceaktivisten zugegen? War meine erste Hauptversammlung und ich fand das nicht sonderlich prickelnd, könnte mir schöneres vorstellen.


    -Andi-

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  • Im Prinzip ja. Je größer die Company (viele Aktionäre) desto mehr Show.


    Das habe ich auch schon öfters erlebt, als ich noch Hauptaktionär bei Siemens war:D *duckundweg*

    Gruß
    vom Stefan


    -Wer einmal in Fürth war, der findet es überall auf der Welt schön-

  • hoi,


    viele dieser "assis" (sorry, aber als was anderes kann ich sowas nicht bezeichnen) haben nur eine oder so wenig aktien wie es geht, um sich dann bei den versammlungen einzudecken.


    ich könnte geschichten erzählen... da fragt man sich, wo diese leute ihre erziehung her haben.....
    *kopfschüttel*

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

  • Zu so Groß-AGs des DAX30 gehe ich daher schon prinzipiell nicht mehr.


    Aber bei mittleren AGs zählt erstens die Stimme wenigstens noch ein bißchen was und außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Art und Weise, wie so eine HV organisiert ist und durchgeführt wird, schon sehr viel über die Firma aussagt.


    Außerdem kann man sich selbst ein Bild vom Vorstand machen. Das sagt oft mehr, als die (vielleicht manipulierten) Zahlen. Ich ärgere mich heut´ noch, daß ich nicht zu ComRoad nach München gefahren bin.

  • Nachdem mal 1 oder 2 HVs gesehen hat, meidet man derartige Veranstaltungen normalerweise - es sei denn, man hat gerade nichts Besseres zu tun:
    Die Informationen bekommt man genauso aus dem Jahresbericht, die zur verfügung gestellten Hallen/Räume sind oft überfüllt mit ehemaligen Mitarbeitern (besonders heftig wenn die grössten Werke der Firma am gleichen Ort sind, wie der Veranstaltungsort der HV. Gutes Beispiel: BASF ;)) und die Fragen sind mehr oder weniger langweilig. Es sei denn, es treten Berufskritiker auf, wie bspw. der Würzburger Prof. Wenger. Aber es ist schon interessant, welche Wirkung das Verteilen von "Giveaways" (Brötchen, Snacks, Kaffee etc.) auf die Leute haben (kennt man aber eigentlich auch schon von Publikumsmessen wie der CeBIT): auf einmal ist Anzug und Schlips vergessen und ein Grossteil der Besucher geht dem natürlichen Jagdinstinkt nach.


    Sobald man Grossaktionär ist, sieht die Sache natürlich anders aus...

  • hi,
    leider gehen durch solche aktionen immer weniger leute auf die hv und üben ihr stimmRECHT, welches sie als miteigentümer haben, aus.


    nach den stinklangweiligen reden der vorstände und aufsichtsräte kommt bei den großen ag´s der mensch der dsw und danach jeder pups auf die bühne und keift herum.


    die wirklich kritischen und wichtigen dinge hört man selten...


    zu den abgreifern: es ist teilweise ein sport geworden (oder eine alternative zu kaffeefahrten :) ) auf solche hvs zu fahren.


    dementsprechend sinkt die qualität des angebots für die normalen aktionäre auch immer mehr ab, die vips dagegen werden mit teurem zeugs vollgemüllt (u.a. auch die analysten...).


    interessant und gut sind eher die ipo pressekonferenzen. auf die kommt man leider kaum als otto normal; dort werden aber gute give aways verteilt und das essen ist auch klasse!


    greetz
    cm

  • Hallo,


    ich durfte heute auf der Hauptversammlung der degussa in Düsseldorf an der Einlasskontrolle arbeiten.


    Der größter Teil der Besucher bestand aus Menschen die das Rentenalter schon erreicht haben und die ihre großen Taschen mit Gefrierbeuteln, Tupperdosen etc. gefüllt hatten. Selbige Leute standen auch größtenteils während der HV im Foyer und deckten sich mit Nahrungsmitteln ein um das Wochenende zu überstehen. Dabei war es den Leuten ganz egal was sie einpackten, hauptsache essbar sollte es sein.


    An "Krawallmachern" war auf der HV ansich nicht viel los. Die meisten sind garnicht rein zur Veranstaltung, sondern haben nur draußen demonstriert und rumgeträllert. Diejenigen, die sich nach drinnen trauten wurden direkt von uns "entwaffnet", sodass alles ruhig ablief!


    Ansich war es eine gelungene Veranstaltung. Mit Sicherheit hätte auch die Hälfte vom Essen gereicht, wenn nicht die meisten Rentner alles mitgenommen hätten!


    Grüße


    Laika

  • Ich war erst zweimal auf eine Hauptversammlung, aber solche Erfahrungen hab ich da nicht gemacht.

  • Man sollte den Rentnern empfehlen, einen Gewerbeschein für Handyhandel anzumelden. Ich hatte zwar erst zweimal Zeit zu so was zu gehen, das Catering war aber mit erstklassigem Buffet wirklich spitzenmässig. Die Location auch, so dass die Stunde Vortrag für das leckere Essen durchaus akzeptabel (und zumindest bei E-Plus auch nicht ganz uninteressant war).


    Hausmessen und Messeparties für Fachhändler (z.B. die Seagate-Party auf der CeBIT ist echt toll) sind auch nicht schlecht. BTW: War jemand vielleicht am 29.4. bei Ingram Micro in München, die haben Ihre Messe abends im P1 ausklingen lassen. Leider hatte niemand Zeit während der Woche mitzukommen, sonst wär ich vielleicht hingefahren. Würd mich aber interessieren wie's da war, falls es einer weiß...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Ich war vor zwei Jahren auf der Hauptversammlung der Lufthansa.
    Da wurde die Veranstaltung dauernd durch irgendwelche Abschiebegegner unterbrochen.
    Diese verteilten auch vor dem Eingang Broschüren, mit denen die Lufthansa-Sicherheitskräfte einen aber nicht reinließen.
    Man musste die Broschüren dort sofort wieder abgeben.

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