Frage zu Rücktrittsfrist vom Arbeitsvertrag

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Ich kann Dir sagen: In den westdeutschen Großstädten wirst Du mit 60.000€ Jahresgehalt keinen fähigen Softwareentwickler mit 5 Jahren Erfahrung bekommen.


    Und die Stellen bleiben unbesetzt, weil manche Arbeitgeber dennoch maximal 60.000 € Jahresgehalt inkl. unbezahlter(!) Überstunden zahlen wollen. Mehr als 60.000 € gibt es da nur für Abteilungsleiter oder Vertriebler, die natürlich mit dem operativen Geschäft nichts mehr zu tun haben.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Der Systemfehler ist nicht, dass jemand mit dem Erreichten zufrieden ist, sondern dass bestimmte Tätigkeiten nicht fair bezahlt werden. Sie hat eine Ausbildung und arbeitet in einem Beruf, so wie jeder andere auch. Warum wird sie dafür nicht ausreichend bezahlt? Du bekommst doch auch angemessenes Geld für deine Arbeit, der Bäcker, der Dachdecker und die in der Stadtverwaltung ebenso...


    Ob etwas angemessen ist definiert der Markt, also wir alle gemeinsam - nicht Du.


    Davon abgesehen bekommt die Friseuse genau den Lohn, den andere - also wieder wir alle - bereit sind dafür zu zahlen. Wenn man für einen Haarschnitt allerdings nur 7 Euro zahlen möchte, darf man sich nicht wundern warum die Friseuse vom Lohn nicht leben kann.


    Wenn die Friseuse allerdings vor ihrer Berufswahl mal eine halbe Stunde darüber nachgedacht hätte, wäre ihr das auch bewusst gewesen.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Wir haben auf dem Arbeitsmarkt Gewinner und Verlierer, und wohin man gehört, hängt nicht allein von der Ausbildung oder dem Engagement ab. Dabei müssen auch die, die nicht 60 Std. in der Woche arbeiten oder zufällig in einer Boom-Branche sind, ein faires Gehalt bekommen.


    Von was, wenn nicht Qualifikation und Engagement, hängt es denn sonst ab?


    Und nochmal, den fairen Lohn bestimmen wir größtenteils alle gemeinsam, durch unseren Konsum. Dass eine Stunde Friseuse 12 Euro kostet und eine Stunde Softwareentwicklung 150 Euro hast man ja nicht gewürfelt....

  • Zitat

    Original geschrieben von ElChefe Wenn man für einen Haarschnitt allerdings nur 7 Euro zahlen möchte, darf man sich nicht wundern warum die Friseuse vom Lohn nicht leben kann.


    Wenn die Friseuse allerdings vor ihrer Berufswahl mal eine halbe Stunde darüber nachgedacht hätte, wäre ihr das auch bewusst gewesen.

    .


    Immerhin hat sie jetzt, mit ca. 25 Jahren und kinderlos, festgestellt, dass sie niemals im Leben als Friseuse aus finanzieller Sicht ordentlich leben kann. Sie wird auch als Rentnerin immer am Existenzminimum leben.


    Und trotzdem, auch nachdem ich sie darauf angesprochen habe, hat sie keine Motivation das zu ändern ("da würde ich ja nochmal 3 Jahre nur Lehrlingsgehalt bekommen").


    Sie brächte nur etwas kaufmännisches lernen, und würde danach in der Stadtverwaltung oder woanders soviel verdienen, dass sie auf Hartz IV verzichten könnte.


    Spätestens hier hört mein Verständnis auf. Soll sie machen, was sie will. Sie soll nur nicht später jammern, dass es anderen, die sich gekümmert haben, mal besser geht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Sie brächte nur etwas kaufmännisches lernen, und würde danach in der Stadtverwaltung oder woanders soviel verdienen, dass sie auf Hartz IV verzichten könnte.


    Nein, da sie in der Stadtverwaltung oder woanders keinen Job bekommen würde, denn die stellen niemanden ein.


    Die Lösung für die Dame lautet, sie soll sich einen solventen, älteren Herren suchen, der mit Porsche vorfährt. Den dann heiraten, *keine* Kinder bekommen aber dafür die Kreditkarten strapazieren. Dann den älteren Herren langsam vergiften und das Vermögen erben. Dann ist sie 35 und kann ihr Leben so richtig geniessen :p ...

  • Goyale:


    Bist du schon haarlos? :p
    Oder wieso willst du alle Friseure umschulen? :D


    Das Problem ist,dass das Gros der (noch) Haarträger "geiz ist geil" strickt befolgt und um jeden Coiffeur einen Bogen macht,der mehr als 10,11,12€ nimmt.
    Ich habe auch schon fette Werbung mit 8€ gesehen.

  • Gab es das eigentlich auch früher, daß gering bezahlte Vollzeitstellen systematisch, flächendeckend, langfristig und anlasslos staatlicherseits aufgestockt werden? Zwar gab es zumindest seit Ende der 80er schon ABM-Maßnahmen, aber so richtig ins Rollen kam das doch durch die hohe Arbeitslosigkeit ostdeutscher Bundesländer nach der Wiedervereinigung. Vorher zielte das auf Abfederung zunehmender Jugendarbeitslosigkeit, Einstieg in die Erwerbswelt oder vielleicht noch regionale Aspekte nach größeren Werksschließungen. Erst in den 90ern wurde das ein Massenphänomen und ja sogar vielerorts die Beschränkung auf einige Monate durch serielle ABMs aushehebelt. Zu der Zeit war die die am letzten, aber beliebig lang zurückliegenden Verdienst orientierte Arbeitslosenhilfe noch zeitlich unbegrenzt und das unterste, soziale Fangnetz namens Sozialhilfe war stigmatisiert - über Sinn und Unsinn von beidem könnte man immer noch streiten.


    Etabliert iworden st die Dauersubventionierung von niedrigen Löhnen ja mit Hartz IV, wer auch immer davon letztlich am meisten profitiert. Vielleicht war ich selbst zu jung, aber ich kann mich nicht erinnern, daß vor Ende der 80er irgendjemand mit einer - damals selbstverständlich nicht regelmäßig befristeten - Vollzeitstelle damit nicht sich selbst und seine Familie durchbringen konnte. Hinzu kam nur noch das Kindergeld, was aber auch mal über 10 Jahre unverändert (niedrig) blieb und sich in den letzten Jahren auch bei Berücksichtigung der Inflation vervielfacht hat. Aber kein Vollzeiterwerb trieb eine Familie oder sogar einen Einzelnen auf irgendein Amt, oder? Jedenfalls müssten Löhne und Dauertransfers wieder ein deutlich unterschiedliches Niveau finden, auch wenn das manchem Sozialromantiker nicht gefällt. Oder von mir aus ein bedingungsloses Grundeinkommen, falls die Gesellschaft sich das zutraut.

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von handyman1981
      Goyale:
    Bist du schon haarlos? :p
    Oder wieso willst du alle Friseure umschulen? :D


    Naja, ich hatte ja geschrieben, dass ich heute früh bei einer Friseuse war, und das bestimmt nicht zum Glatze einölen oder Haarwuchsmittel kaufen ;) .


    Aber Recht hast Du schon, dass es auch Friseure geben muss. Diese Thematik wird wegen dem kommenden Mindestlohn von 8,50€ bald sehr interessant, weil dann die Friseurpreise richtig steigen werden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Diese Thematik wird wegen dem kommenden Mindestlohn von 8,50€ bald sehr interessant, weil dann die Friseurpreise richtig steigen werden.


    Ja,die ganzen Discountfriseure,die ihren Leuten 3-4€/Std zahlen,werden ihre Dumpingpreise kaum halten können,zumal die Subventionen vom Jobcenter auch noch wegfallen werden. ;)


    Aber warten wir's doch ab!
    In GB haben Experten bei der Einführung des Mindestlohns in den 90er Jahren auch den Weltuntergang herauf beschwört und in Wahrheit ging plötzlich schnell die Arbeitslosigkeit um 25% zurück und der ML könnte in den Folgejahren um 40% erhöht werden. ;)

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