Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?

  • Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?



    Hallo,


    das Haus an sich ist in einem guten Zustand und es wurde in den letzten 30 Jahren auch darin investiert. Man könnte dort direkt einziehen. Mal abgesehen von den Fenstern eventuell.
    Viel mehr wollen wir in das Haus investieren, um es unseren wünschen anzupassen. Da es ein Reihenendhaus ist, wäre ein Abriss auch rein technisch nicht möglich. Aber wie gesagt: In dem aktuellen Zustand wäre ein Abriss auch so nicht angebracht, da es einfach noch zu gut ist. Die Qualität wurde uns auch von dem Baufachmann bestätigt.
    Wir haben auch an anderer Stelle über einen Neubau nachgedacht. Allerdings sind wir emotional und auch familiär sehr an den Ort gebunden, in dem wir gerade wohnen. Hier gibt es schlicht und ergreifend kein Baugrund. Nur in der etwas entfernteren Umgebung wäre noch was zu bekommen. Allerdings gibt es dort zum Beispiel nichtmal DSL 1000. Beruflich bin ich aber auf eine vernünftige Anbindung angewiesen.


    Wir verfolgen die Grundstücks-, bzw. Immobilienpreise hier seit einiger Zeit. Daher meinen wir einschätzen zu können, dass der geforderte Preis fair ist. Auch dies hat wiederum der Baufachmann bestätigt.


    Zum Thema Bank und Liquidität: Meine Frau und ich sind beide berufstätig (sie halbtags) und beide in bereits längeren festen Arbeitsverhältnissen. Von der Seite her sollte es bei der Bank eigentlich weniger Probleme geben.


    Zitat

    Original geschrieben von flashhawk
    Und ich glaube, dass genau das von der Bank abhängt.


    Und willst du uns denn auch verraten, was der gesagt hat?


    Wir haben nächste Woche den entscheidenen Termin bei ihm. Im Vorfeld haben wir uns von ihm Finanzierungen mit fiktiv angesetzt 325.000 Euro Immobilienwert durchrechnen lassen (allerdings reiner Immobilienwert, ohne Renovierungspart. Und dies passte so weit ganz gut mit unseren Vorstellungen eines Antrags überein.


    Gruß


    SiemensmasterXXX

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  • Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?



    Danke für dein ausführlichen Kommentar.
    Wir sind in der Tat mit einem externen Finanzdienstleister im Gespräch. Dieser arbeitet zwar auf Provisionsbasis (was ihn ja nicht ganz unabhängig macht), ist uns aber persönlich bekannt. Also durchaus ein Pluspunkt, da wir ihm schon vertrauen. Zudem sind der Schwager und Schwägerin beide Bänker und prüfen eventuelle Angebote immer noch mal gegen. Also von dieser Seite her bin ich ganz optimistisch, dass wir zumindest ehrlich und gut beraten werden.
    Die Meinungen hier im Forum interessieren mich als zusätzliche Informationsquelle. Keinesfalls würde ich bei solch einem Thema wie Immobilienfinanzierung mich auf Internetmeinungen allein verlassen.


    Die Renovierungskosten sind alle sehr hoch angesetzt um einen entsprechenden Puffer zu haben. Aber du hast natürlich recht: Der Teufel steckt im Detail, so dass wir nur hoffen können, die meisten Eventualitäten einberechnet zu haben.


    Die ganze Finanzierung soll auf Sicherheit aufgebaut werden. Wir ziehen nur unser Minimal-Gehalt zur Berechnung heran. Monatlich ausbezahlte Zuschläge haben wir ganz bewusst nicht mit zur Berechnung ran gezogen. Ebenfalls sind monatliche Rücklagen bereits von der verfügbaren Summe abgezogen. Oberste Priorität ist, dass wir trotz Haus noch weiter Leben wollen. Dazu gehören für uns auch mal Urlaube oder Essen gehen. Daher ist die angedachten Finanzierung sehr Sicherheitsorientiert aufgebaut.


    Auch der Aspekt der Übergangsphase ist bedacht. Wir haben momentan das Glück, um Haus der Schwiegereltern zu wohnen und hier zahlen wie eine recht geringe Miete, so dass eine Doppelbelastung (Miete + Tilgung) problemfrei möglich ist.


    Gruß


    SiemensmasterXXX

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  • SiemensmasterXXX:


    Du hast jetzt von mindestens 2 erfahrenen Leuten die Empfehlung bekommen, das Haus nicht zu kaufen/ zu sanieren: Aus Sicht von jof könnte es finanziell eng werden, und aus meiner Sicht hat es wirtschaftlich keinen Sinn.


    Ich möchte es noch drastischer formulieren:
    Der Bewohner des Hauses sucht möglicherweise jemanden, der ihm seine abgewohnte Hütte zu einem überhöhten Preis abkauft. Denn abgewohnt ist sie, wenn Du Fenster/Heizung/Bäder/Elektrik etc. neu machen willst. Was ist, wenn jetzt nach 30 Jahren auch bald das Dach erneuert werden muss?


    Ich rate dringend dazu, lieber komplett neu zu bauen, z.B. auf einem anderen Grundstück mit einem Abriss- Haus in schlechterem Zustand, oder weiter billig bei der SchwiMu zu wohnen, wenn das sooo unkompliziert möglich ist.


    Oder ihr kauft die Hütte und macht die nächsten Jahre nix daran (nur nötigste Reparaturen).


    Zitat

    Original geschrieben von SiemensmasterXXX Wir haben auch an anderer Stelle über einen Neubau nachgedacht. Allerdings sind wir emotional und auch familiär sehr an den Ort gebunden, in dem wir gerade wohnen. Hier gibt es schlicht und ergreifend kein Baugrund.


    Dann kauft halt ein fast neues Haus, gern aus 2. Hand, so wie ich das hier im Umfeld kürzlich gesehen habe. Da hat jemand ein 10 Jahre altes Haus gekauft, weil die Vorbesitzerin wegen neuem Job weggezogen ist. Da gibt es einen Kaufpreis, und kaum finanzielle Überraschungen, und Du musst nix mehr sanieren.

  • Re: Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?


    Zitat

    Original geschrieben von SiemensmasterXXX Im Vorfeld haben wir uns von ihm Finanzierungen mit fiktiv angesetzt 325.000 Euro Immobilienwert durchrechnen lassen (allerdings reiner Immobilienwert, ohne Renovierungspart.


    Ihr bezahlt 217.000 €, das Reihenhaus soll aber einen Verkehrswert von 325.000 € haben ? Äußerst ungewöhnlich. Wer hat die 325.000 € ermittelt? Gibt es ein (unabhängiges) Gutachten? Wenn dem wirklich so ist, ändern sich natürlich die Randbedingungen.


    Und noch was: ich habe gerade beruflich in einem Neubaugebiet zu tun, da hat ein Bauherr ein Haus mit extrem wenig Eigenkapital gebaut. Der Bauherr ist nun unverschuldet arbeitslos geworden. Der Fensterbauer hat gerade seine Rechnung gestellt, und der Bauherr hat den nun angerufen und verkündet, er könne nur die Hälfte zahlen, und wolle (da arbeitslos) die andere Hälfte beim Fensterbauer abarbeiten. Das wird spannend...!


    Gruß Jörg

  • Re: Re: Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?


    Zitat

    Original geschrieben von jof
    Ihr bezahlt 217.000 €, das Reihenhaus soll aber einen Verkehrswert von 325.000 € haben ? Äußerst ungewöhnlich. Wer hat die 325.000 € ermittelt? Gibt es ein (unabhängiges) Gutachten? Wenn dem wirklich so ist, ändern sich natürlich die Randbedingungen.


    Gruß Jörg


    Hier habe ich mich eventuell falsch ausgedrückt.
    Wir hatten mit dem Finanzberater einen Termin, bevor wir das Reihenhaus kannten. Wir wollten generell mal schauen, welche Summe wir uns mit welcher Tilgung leisten können und haben für Test-Berechnungen ein fiktives Haus mit 325.000 als Beispiel genommen.
    Das hat mit dem Reihenhaus nichts zu tun.


    Zitat


    Ich möchte es noch drastischer formulieren:
    Der Bewohner des Hauses sucht möglicherweise jemanden, der ihm seine abgewohnte Hütte zu einem überhöhten Preis abkauft. Denn abgewohnt ist sie, wenn Du Fenster/Heizung/Bäder/Elektrik etc. neu machen willst. Was ist, wenn jetzt nach 30 Jahren auch bald das Dach erneuert werden muss?


    Es klingt immer so, als möchte ich mich, bzw. das Haus verteidigen. Das ist nicht meine Intension :)
    Ich möchte nur den Eindruck vermeiden, dass es abgewohnt sei. Wir wollen die Bäder machen, weil sie nicht unseren Vorstellungen entsprechen (Farbe, Anordnung Wanne, Waschbecken). Nichts davon macht einen abgewohnten Eindruck. Es entspricht nur nicht unseren Wünschen. Daher würden wir es gern vor einem Einzug renovieren wollen. Die Heizung und die Fenster sind in der Tat 30 Jahre alt. Da muss man aus energetischen Gründen ran. Technisch funktionieren sie vollständig. Elektrik macht einen guten Eindruck. Ich würde nur halt gern noch Netzwerk verlegen lassen.
    Das sind wie gesagt unsere Wünsche, keine durch die Haussubstanz vorgegebenen Pflichten.


    Gruß


    SiemensmasterXXX

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  • Re: Re: Re: Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?


    Das hört sich alles nach einem ausfallgefährdeten Kredit an, sorry. Erst recht dann, wenn ein Gehalt ausfällt (arbeitslos/Kind bekommen).


    Zum letzten mal mein dringender Rat: Lass es bleiben. Miete am besten einfach eine schöne und exakt passende Wohnung. Oder kaufe ein neues oder ein ein paar Jahre altes Haus, auch wenn dann zwar der Kredit immer noch ausfallgefährdet ist, aber wenigstens keine Überraschungen bei den Kosten mehr kommen.


    Ich bin jetzt hier raus.

  • Re: Re: Re: Re: Re: Re: Renovierung bei Hauskauf - Was will die Bank genau wissen?


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Das hört sich alles nach einem ausfallgefährdeten Kredit an, sorry. Erst recht dann, wenn ein Gehalt ausfällt (arbeitslos/Kind bekommen).


    Zum letzten mal mein dringender Rat: Lass es bleiben. Miete am besten einfach eine schöne und exakt passende Wohnung. Oder kaufe ein neues oder ein ein paar Jahre altes Haus, auch wenn dann zwar der Kredit immer noch ausfallgefährdet ist, aber wenigstens keine Überraschungen bei den Kosten mehr kommen.


    Ich bin jetzt hier raus.


    Magst du mir denn erklären, weshalb du dies so einschätzt? Ich meine das jetzt nicht provokativ, sondern bin wirklich interessiert an der Begründung.


    Gruß


    SiemensmasterXXX

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  • Danke für die Aufklärung.


    Diese Fiktivberechnung "wir können uns 325.000 €" leisten bringt aber nur dann etwas, wenn die Randbedingungen vergleichbar sind. Du kannst eine 85%-Finanzierung nicht mit einer 50%-Finanzierung vergleichen.


    Wie hat Euch der Finanzberater die "60%" und "80%" als Beleihungsgrenze erläutert?


    Dass ihr euch mit (nur) 40.000 €-Eigenkapital ein 325.000 €-Haus leisten könntet, mag zwar von Euren Gehältern her passen, aber üblicherweise spielen die Banken da nicht mit, weil die Sicherheit durch die Immobilie selbst fehlt. Gibt es noch andere (schuldenfreie) Immobilien, die als (zusätzliche) Sicherheit dienen können?


    Wie gesagt, die Informationen hier im Forum sind zu unspezifisch, es zählt die Einzelfallbetrachtung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bank mehr als 80% des angedachten Reihenhauses finanzieren wird, mit "nur" dem renovierungsbedürftigen Reihenhaus als Sicherheit.


    Welche Raten habt ihr Euch (auf der sicheren Seite liegend) monatlich vorgestellt? Welchen Zinssatz hat der Finanzierungsberater angesetzt? Hat er auch auf die Anschlussfinanzierung nach 10 (15) Jahren aufmerksam gemacht? Wie sieht die Lebensplanung aus (Kinder/Familie)?


    Gruß Jörg

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Es kommt grundsätzlich nicht darauf an, wie viel das Haus wert ist, sondern wie es um die Bonität bestellt ist. Sonst würde überhaupt keiner einen Kredit (zum Konsum) bekommen; da kaum ein gekaufte Sache im Wert permanent steigt oder gleichwertig stabil bleibt.


    Daher ist diese These quatsch. Zwei verheiratete Beamte mit je einem durchschnittlichen Gehalt können z.B. bis zu 100-120% des Wertes bekommen, also quasi Vollfinanzierung + xx, da die Bank auf jeden Fall an ihr Geld kommt, da Beamte selten arbeitslos werden (Natürlich gibt es auch da Ausnahmen und Privatinsolvenzen) und der Wert des Hauses eben auch noch vorhanden ist.


    Keine seriöse Bank macht das so, wie Du es beschreibst.


    In der Regel muss der Kunde 20% Eigenkapital (je nach Bonität/Absicherung auch mal Ersatz durch Risikolebensversicherungen) mitbringen sowie die Erwerbsnebenkosten (Grunderwerbssteuer je nach Bundesland/Makler/Notar/Grundbuch) selbst aus Barmitteln außerhalb der Kreditfrage bezahlen können.


    Edit: Ansonsten bin ich bei Goyale und Jof.


    Gründe:
    - Vollfinanzierung
    - Überfinanzierung/Untersicherung des Objekts (Stichwort Beleihungswert/-Grenze: https://www.pfandbrief.de/cms/_internet.nsf/tindex/de_23.htm)


    Dazu kommt, dass die Hypothekenzinsen so niedrig sind, wie noch nie zuvor in Deutschland.
    Wir haben Rekord-Tiefststände bei den Baufinanzierungs-Konditionen.


    Könnt Ihr Euch die Raten (Tilgung + Zinsen) auch dann leisten, wenn nach dem Ablauf der Zinsbindung die Zinssätze deutlich höher sind als heute?


    Dazu kommt auch, dass die Immobilienpreise in den letzen Jahren ebenso rekordverdächtig deutlich angezogen haben:


    Anbei die jüngsten Daten zur Preisentwicklung von Immobilien vom VDP (Verein Deutscher Pfandbriefbanken, siehe PDF-Dokument insbesondere auch Seite 3 Mitte, Wohnen, in den letzten zehn Jahren um 22% im Durchschnitt):


    https://www.pfandbrief.de/cms/…24F196A4C1257DEE0039FD1D/$FILE/dt_Q4_2014_final.pdf?OpenElement


    Sollten die Immobilienpreise wieder zurückgehen, kann das dazu führen, dass die Werthaltigkeit der Immobilie in Bezug auf die Restkreditforderung relativ (Beleihungsgrenze) noch schlechter wird. Selbst Experten streiten über die Frage, ob in Deutschland eine Immobilienblase entstanden ist, bald entsteht oder doch nicht. Was passiert, wenn es wieder herunter geht? Was kann daraus dann folgen: Forderung der Nachbesicherung? Könnt Ihr das?


    Wie hoch ist die Tilgung pro Jahr? Bei einer Vollfinanzierung galt früher die Faustregel mindestens 2%, allerdings sollte er unter Würdigung der aktuell sehr niedrigen Zinsen eher 4-5% betragen, also deutlich höher liegen.


    Wurden turnusmäßige Renovierungen während der Kreditphase berücksichtigt?
    Lebensplanung vollständig eingeplant (Kinder, Ausfall Gehalt wegen XY)?


    Wie wurden die monatlichen Lebenshaltungskosten (Essen, Kino, Schuhe, normale Versicherungen) bzw. monatliche Ausgaben kalkuliert? Wurde dort eine zukünftige Steigerung der Lebenshaltungskosten berücksichtigt? Wurden dort höhere Nebenkosten kalkuliert (Strom/Gas/Wasser in der Regel Mehrverbrauch als in Wohnung)?


    Wurden Rückstellungen für Renovierungen einkalkuliert, die nach Jahren nach der Erstrenovierung anfallen (XY EUR pro Quadratmeter)?
    Zukünftig anfallende Versicherungen für das Objekt (Wohngebäudeversicherung, Elementarversicherung)?


    Und und und.


    Die obigen Beispiele stellen nur einen kleinen Auszug dar, worüber man nachdenken sollte.
    Die Frageliste sollte in der Praxis wesentlich länger sein. Eine seriöse Bank behandelt ausführlich solche Themen bei der Beratung.


    Meine persönliche Empfehlung:


    Ich würde mich unabhängig von dem Finanzberater von zwei seriösen Banken (z. B. auch von Hausbank) unabhängig voneinander beraten lassen und dort genau, also vollständig rechnen und nicht durch eine rosarote Brille.


    Letztlich geht es um die Frage, wie Dein zukünftiges Leben (und das Deiner Familie) durch eine solch große Entscheidung über Jahrzehnte beeinflusst wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Keine seriöse Bank macht das so, wie Du es beschreibst.


    Scheinbar hat Timba von Finanzen so viel Ahnung wie von Rechtsberatung. :D


    Aber zum Thema: Wende dich an Berater oder direkt an Banken, hier im Forum wird das zu nichts führen, qed.

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