RTL wird 20 Jahre alt

Stefan:

Ob ich es mir ZU einfach mache oder nicht, liegt sicher im Auge des Betrachters. Ich sehe es halt für mich genau so einfach.

Mit der Argumentation, mit der manche für eine Abschaffung oder massive Senkung der Gebühren plädieren oder sich als Schwarzseher rechtfertigen, könnte man sich genauso gut als Steuersünder rechtfertigen. Wieviel Prozent der Einkommenssteuer, die wir jeden Monat so zahlen, wird für Dinge verwendet, für die ich persönlich absolut keine Verwendung habe?! Das war eine rhetorische Frage - ich weiß nicht, wieviel % es sind, aber es ist sicher ein nicht so geringer Teil. Und jetzt könnte ich natürlich auch hergehen und sagen "Hey, was sollen diese staatlichen Schulen? Ich habe gar keine Kinder! Bezahlt das gefälligst nicht von meinen Steuern!"

Klar, was ich meine?

also ich hab die show gestern auch gesehn und sie war schlecht ! :rolleys:
ich liebe rtl und bin fan von vielen sendungen (mad tv - alles nichts oder - knight rider - a team - hildes horrorshow - salvatore - der heisse stuhl - lilalaune bär und vieles mehr) aber die gestrige show war absoluter müll :flop:
immer diese "promis" und deren dummes gelaber in den rückblenden. und wie kann man nur oliver geissen so eine show moderieren lassen :confused: der is grad mal seit 1999 oder so dabei und ist 10 jahre älter wie der sender
nachdem madonna den ausgelacht hat (wegen der gottesläßterung) sollte der eh nix mehr moderieren dürfen :angry:
hans meiser oder günter jauch hätten durch die show führen sollen !

Zitat

Original geschrieben von BigBlue007
Wieviel Prozent der Einkommenssteuer, die wir jeden Monat so zahlen, wird für Dinge verwendet, für die ich persönlich absolut keine Verwendung habe?!

Steuern unterliegen aber grundsätzlich dem Nonaffektationsprinzip, während eine Gebühr wie eben die Fernsehgebühr eine Zweckbindung innehat. Warum soll ich eine Gebühr für eine Leistung zahlen, die ich nicht in Anspruch nehme?
Das Problem ist, dass unverschlüsselten Fernsehen ein öffentliches Gut ist, aber hier wird das Problem der fehlenden Ausschlussmöglichkeit auf alle Fernsehzuschauer abgewälzt, indem man einfach eine Pauschalbetrag fordert. Dann lieber eine Fernsehabgabe als progressive Steuer.

Zitat

Und jetzt könnte ich natürlich auch hergehen und sagen "Hey, was sollen diese staatlichen Schulen? Ich habe gar keine Kinder! Bezahlt das gefälligst nicht von meinen Steuern!"

Siehe oben, Steuern unterliegen dem Nonaffektationsprinzip.

MfG
bimmelbommel

Zitat

Original geschrieben von bimmelbommel
... indem man einfach eine Pauschalbetrag fordert. Dann lieber eine Fernsehabgabe als progressive Steuer.

Und wo ist da der inhaltliche Unterschied? Ich sehe da keinen, außer der Progression.

Zitat

Original geschrieben von Tille99
Und wo ist da der inhaltliche Unterschied? Ich sehe da keinen, außer der Progression.

Dass jeder eben aufgrund seines Einkommens zahlt. Wer viel hat, soll viel zum ÖR-Fernsehen beitragen, wer wenig hat, trägt eben wenig bei.

MfG
bimmelbommel

Hmm, schon klar. Aber warum soll das jetzt beim Fernsehen auch so sein?

Ich verstehe den Sinn einfach nicht...

Zitat

Original geschrieben von bimmelbommel
Steuern unterliegen dem Nonaffektationsprinzip.

Jo. Weiß ich. Und Sauerei das. Das paßt mir jetzt aber absolut nicht (so wie Dir das Rundfunkgebührensystem nicht paßt). Da sag ich:

Wenn wir den Spieß mal umdrehen, dann frage ich mich, ob nicht das ein oder andere Produkt (Handys, Lebensmittel, Autos, usw....) nicht preiswerter sein könnte, wenn die Werbekosten gerade bei den Privaten nicht so immens hoch wären.
Will sagen, dass die Kosten für die Werbung auf die jeweiligen Produkte umgelegt werden. Jeder von uns zahlt also indirekt seinen Beitrag u.a. an die privaten TV-Anstalten.
Ohne nähere Zahlen zu kennen würde es mich nicht wundern, wenn die GEZ-Gebühren geringer sind als der "Werbeanteil" in den von uns gekauften Produkten.

Ich habe auch lange über die GEZ geflucht und geschimpft. Aber wenn man sich das ganze in Ruhe überlegt, dann finde ich die GEZ durchaus Okay.
Die Reportagen sind bei den ÖR am besten recherchiert, bei den Privaten sind sie in der Regel sehr oberflächlich und wecken gerade mal das Interesse. Das Interesse befriedigen können die Privaten aber nicht, weil diese Recherchen recht aufwendig und damit teuer werden können. Zumal Hintergründe offensichtlich bei den meisten Mitbürgern eh Verschwendung sind - den meisten reichen die reißerischen Aufmacher
In dieser Richtung könnte man jetzt eine lange Liste aufzählen, andersrum (aus Richtung der Privaten) wäre die Liste deutlich kürzer.

btw
Offensichtlich verwenden die ÖR eine bessere oder aufwendigere Sendetechnik.
Die automatische 16:9-Umschaltung funktioniert nur bei den ÖR.
Habt Ihr das auch schon beobachtet?

Bess dehmnäx,
Carsten

Ein paar Ergänzungen hab ich auch noch

Pro7 war Nachfolger, aber nicht die Fortsetzung von Eureka. Und sogar schon Ende 87.
Das Konzept von Eureka hat sich (leider) seinerzeit nicht durchgesetzt:
Es gab in halbstündigem Wechsel internationale/nationale Nachrichten.
Man konnte jederzeit rein- und rauszappen, ohne was zu verpassen.
Wem das bekannt vorkommt: Heute geht sowas...

Auch "Samstagnacht" stammt noch aus der Spielwiesenzeit bei RTL, als Hugo Egon B. das (amerikanische?) Konzept mit unbekannten Leuten und strengem Regiment an "seine" Verhältnisse angepasst hat. Immerhin noch knapp 10 Jahre nach dem Start des Kabelprojekts Ludwigshafen.
9live? Auch mit "Rosso-gallo-blu" längst dagewesen - allerdings nicht dermassen zuschauerverarschend, sondern in fast familiärem Rahmen...

Versprochen worden waren auch mit viel Mediengetöse "lebendige/interessante" Infotainment-Nachrichtensendungen, die die "konservativen" öff-rechtl. News wegfegen sollten - heute mühen sich RTL und Sat1 das 1. und 2. an Seriosität und Konservatismus noch zu übertreffen...

Die Ö/R sind doch unter ganz anderen Voraussetzungen gegründet worden als über 30 Jahre später die Privaten. Den Ö/R ist ausserdem der Sendeauftrag vorgeschrieben. Desweiteren gibt es überall die Rundfunkräte, die erbsenzählerisch darüber wachen, dass ihre Klientel auch ausreichend zu Wort kommt. Das war dunnemals schon die Triebfeder für die Gründung des ZDF (Adenauerfernsehen gegen den "linken Rotfunk", 1. Fehlschlag für die CDU) und dann für das Zulassen der Privaten (immer noch gegen den "linken Rotfunk", 2. Fehlschlag der CDU)

Tatsächlich schockiert war ich, als kurz nach der Wiedervereinigung ein ca 25 jähriger Beutegermane (:D) meinte, mit Pro7 und RTL käme er völlig aus, die Ö/R seien überflüssig :eek:
Wer sein Weltbild von RTL2 bezieht, kann nach dem was ich beim Drüberzappen davon mitbekomme, eigentlich nur der Meinung sein, die Welt bestünde aus ungeklärten Morden, dümmsten Autofahrern/Hausfrauen/Tieren und Leuten, deren grösste Probleme das nächste Piercing und das Geld für eine dringend benötigte SchönheitsOP sind. Aktuell nervt heute den ganzen Nachmittag diese Knallcharge (Wildhüterimitator), den ich seit Wochen immer nur mit hochdramatischem Gesichtsausdruck + per Handycam + zu 90% mit Schlangen/Alligatoren beschäftigt sehe... - Wo weit und breit keine Sensationen sind, muss man sie eben selber basteln (Danke fürs Vormachen an BILD, das ich schon alleine aus dem Grund nicht kaufe, geschweige denn lese (Die Schlagzeile reicht mir meistens völlig, um feststellen zu können, dass die Republik anscheinend keine anderen Probleme hat, als den Hodenhoch- oder Brustschiefstand eines beliebigen (Ex-)Prominenten))

Qualitativ gute (nach meinen Ansprüchen :)) Sendungen gibt es natürlich auch bei Privaten - man muss dafür aber extrem viel Schrott in Kauf nehmen, der massentauglich gesendet wird, um den Werbetreibenden entsprechende Quoten präsentieren zu können. Damit auch wirklich JEDER weiss, WIE lustig die ganzen Soaps sind, wird ja auch das Dosenlachen unterlegt - früher noch auf 'Gags' abgestimmt, heute eher lustlos randomisiert...
Verlockende Vorstellung, sowas ohne das Konservenlachen anhören zu müsssen - die Quoten fielen ins Bodenlose.
Spiegel-TV stammt IIRC noch aus der DCP-Zeit (über die sich die Privaten immer noch masslos aufregen) - ich amüsiere mich immer köstlich, wenn ich A. Kluge auf irgendeinem Privatsender mit irgendwem Probleme wälzen sehe/höre, während teure Werbezeit nicht genutzt werden kann

Die Verflachung bei den Ö/R ist IMHO ein gewagter Balanceakt, der auch schief gehen kann. So sind die Kulturanteile der 3. Programme ja auch aus Quotengründen stark zurückgefahren worden - dafür muss 3sat dann als Ersatz herhalten. - Meine Programmzeitschrift habe ich mir danach ausgesucht, wieviel Info über das Programm von arte drinsteht - wird den meisten wohl unverständlich sein, aber so isser eben...

Was gerne vergessen wird:
Die Ö/R betreiben fast den ganzen Hörfunk (Radio, Autoradio), der natürlich auch über die Gebühren finanziert wird und die Keimzelle des Ganzen war.
Nicht zuletzt leisten sich die Ö/R ein Ausbildungssystem und langfristig beschäftigtes Personal, während die Privaten fertig ausgebildete einkaufen.
Lustig, dass die ran-Leute jetzt über die Ö/R herziehen, ihnen die Bundesligarechte weggekauft zu haben, nachdem sie selbst damals mit astronomischen Preisen die Sportschau abgeschossen haben :gpaul:
Und "das Ausland" (speziell USA) beneidet uns um das Ö/R-System.

BTW: Was ist eigentlich mit dem ganzen Tele-Kolleg-Zeug passiert, das früher immer gesendet wurde - oder habe ich einen Augenpaul?

Diese pestilenzartige Volksmusik war damals beim DLF aus der Taufe gehoben worden - die Quoten sind Klasse, aber die Privaten senden das Zeug nicht, weil dadurch die ihrer Meinung nach marketingmässig falsche Zielgruppe angesprochen wird: Pubertierenden und MöchtegernLifestylies kann man halt mehr Schrott andrehen als anderen.

Ausserdem sind diese zigtausend Stunden Programm, die wöchentlich/täglich gesendet werden nur ein Angebot, was gerne übersehen wird - auch ich schalte (leider) an der Kiste hin und her, wenn sie erstmal an ist. Einige Jahre hatte ich ohne TV gelebt - Menschenskind was hatte ich da viel Zeit...
Ich habe mich nur aus dem Radio informiert - und wusste viel besser Bescheid als heute. Nichtzuletzt, weil einem viel mehr Hintergrundinfos zu Ohren kommen.

Kann sich noch jemand an eingeblendete Tafeln "Pause" erinnern? Sendeschluß? Testbild nicht nur für die paar Sekunden, bis die Leitung wieder steht, sondern stundenlang (inklusive 1000Hz-Messton...)?
Gab es übrigens im Kabel auch bei den Privaten, wenn der Satellit hinterm Horizont verschwand

Zitat

Original geschrieben von Butterfly
Will sagen, dass die Kosten für die Werbung auf die jeweiligen Produkte umgelegt werden. Jeder von uns zahlt also indirekt seinen Beitrag u.a. an die privaten TV-Anstalten.

Zugegeben, das ist ein interessanter Ansatz. Wenn man allerdings nicht mehr wirbt, gehen die Absatzzahlen runter und die Produkte werden teurer ("Wer aufhört zu werben, um so Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen." Henry Ford). Wenn Du also in den nächsten Wochen nichts zu tun hast... Ich freue mich auf Dein Ergebnis :D.

Zitat

Ich habe auch lange über die GEZ geflucht und geschimpft. Aber wenn man sich das ganze in Ruhe überlegt, dann finde ich die GEZ durchaus Okay.

Ich finde Rundfunkgebühren in einem gewissen Grade auch o.k. Vor allem wenn es möglich wäre, sich davon zu befreien lassen, wenn man kein ÖR schauen will. Nicht o.k. finde ich allerdings das Gebahren der GEZ. Dieses arrogante und scharf an der Rechtswidrigkeit agierende Verhalten hat viel dazu beigetragen, dass es Schwarzseher gibt und die Rundfunkgebühren kritisiert werden.

Zitat

Die Reportagen sind bei den ÖR am besten recherchiert, bei den Privaten sind sie in der Regel sehr oberflächlich und wecken gerade mal das Interesse. Das Interesse befriedigen können die Privaten aber nicht, weil diese Recherchen recht aufwendig und damit teuer werden können.

Deshalb meine Forderung: Beschränkung auf Dokumentationen und keine x Regionalstudios, die Vollprogramm senden. Dafür die Gebühren runter.

MfG
bimmelbommel