Frequenzauktion 2019

  • Mitterweile ist ja der offizielle Entwurf draußen: https://www.bundesnetzagentur.…_blob=publicationFile&v=2


    In einem Punkt hat man nachgelegt: Bis Ende 2025 sollen 98% der Bevölkerung mit 300-Mbit/s-Standorten versorgt werden. Heißt ja ungefähr LTE700+800+900 mit MIMO. Finde ich sehr gut und durchaus machbar. Mit der eingeschränkten Reichweite von 256QAM allein wird es wohl etwas schwierig.


    Sehr interessant finde ich auch den "günstigen" 2x10-MHz-B1-Block, dessen Ersteigerer zusätzlich eine 100-Mbit/s-Versorgungsverpflichtung Autobahnen und Bundesstraßen bis Ende 2022 erfüllen muss. Wenn man sowieso bis dato 98% der Haushalte erreichen muss, dürfte sich der Mehraufwand in Grenzen halten. Aber es ist wohl absehbar, dass nur ein Netz die Straßen mit diesem Speed versorgen wird.


    Ansonsten sehr auffällig, dass die Telekom sich hauptsächlich um die lokalen 3700-3800 MHz sorgt, während VF und TEF komplett die Drama-Show abziehen, angeblich nur mit den hohen Frequenzen die Ausbauverpflichtungen erfüllen zu müssen, was ja völlig abstrus ist. Wenn die beiden ihre bereits ersteigerten Frequenzen nicht richtig ausbauen und vermarkten wollen, dann sollen sie bei der nächsten Auktion einfach nicht mitbieten.


    Telekom: https://www.wiwo.de/my/unterne…lung-bei-5g/23085696.html
    Vodafone: https://www.vodafone.de/medien…en-richtig-stellen-jetzt/
    Telefonica: https://blog.telefonica.de/201…eln-sind-nicht-gut-genug/

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."


  • Die Telekom hat doch nur davor Angst, dass die Industrie ernst macht und eigene Netze errichtet. Die regionalen Netze sind die letzte Chance auf echte Konkurrenz und das will die Telekom natürlich nicht. VF und Telekom wollen einfach nicht überall die Antennen tauschen müssen. Das billige Band 1 kann die DT dann ja machen. 100 Mbit/s schaffen die heute schon mit LTE 800 + LTE 900.


    TEF und VF wollen DVB-T2 absägen. Deshalb heulen sie so sehr rum darüber, dass sie die Ausbauauflagen angeblich nur hohen Frequenzen erfüllen können. Das hat Golem.de im Fall von TEF ja schon widerlegt.

  • Na gut es werden 40 Mhz Band 1 gepaart versteigert oder ?. Hat telefonica überhaupt anreiz mitzubieten ?. selbst nach der Auktion gehört ihnen doch noch genug oder ?
    (ich kann mich auch irren)


    Was für erlöse sind denn geplant.... hier gehts doch immer nur ums geld, statt um vollausbau.
    Die telekom lässt das den Kunden weiter spüren...
    ich hoffe ja auf ne riesige band 28 offensive :D

    iPhone 14 Pro @ Magenta L Young + M1

    Redmi 9c - Telekom und Vodafone lte (prepaid)

    redmi note 9t 5G - 5G SA + o2 4G

    poco m4 pro 5g - 5G SA + vodafone 4g

    xiaomi mi 11 lite - 5G SA

    moto g5 - DT B20/MOCN + GSM

  • Dieser Entwurf ist ja jetzt schon einige Tage online und hat den Sturm der Entrüstung von allen Seiten hervorgerufen, der in den letzten Tagen auf allen Newsseiten zu lesen war.
    Politik und Wirtschaft sind entsetzt darüber wie butterweich die Bundesnetzagentur gedenkt die Versorgungsverpflichtungen zu gestalten.
    Es gibt etliche Kritikpunkte, die ich größtenteils auch teile.
    Einer ist zum Beispiel, dass eben das was du da mit den 300 MBit erwähnst eben genau nicht drin steht.
    Der Beirat der Bundesnetzagentur hatte in seiner Sitzung vom Juni einige Berechnungen und Vorschläge gemacht, wie er sich die künftigen Verpflichtungen vorstellen würde.
    Nachzulesen hier: https://www.bundesnetzagentur.de/Sha...cationFile&v=3
    Dort geht man VIEL weiter, als jetzt in dem Papier, was die Bundesnetzagentur daraus gemacht hat und daher hagelt es auch die hauptsächliche Kritik aus der Politik, denn der Beirat besteht aus Bundespolitikern.


    Im jetzigen Entwurf streicht man beispielsweise die zeitliche gestaffelten Sachen komplett, sondern legt nur für alles was man fordert das Ziel Ende 2022 fest.
    Der Beirat hatte zum Beispiel vorgeschlagen Autobahnen und Bundesstraßen (übrigens für alle Anbieter) bis Ende 2022, Landesstraßen bis Ende 2024, Kreisstraßen bis Ende 2025 und Gemeindestraßen bis Ende 2027.
    Ebenso staffelte er bei Bahnstrecken nach ICE/TEN bis Ende 2022 und alles andere bis Ende 2024 etc.
    Auch kamen die Wasserstraßen des Bundes darin vor.


    Wohlgemerkt: 5G Versorgung sollte bis dahin jeweils anliegen!


    Der Entwurf der Bundesnetzagentur lässt all das vermissen.
    Es soll einfach irgendwie (also wohl mit 4G?) das wenige mehr gemacht werden, als was sowieso schon bis Ende 2019 gefordert ist.


    Im Einzelnen kann ich das gerne mal aufdröseln:


    2019: jeweils 50 MBit pro Antennensektor
    ICE/Autobahnen komplett
    98% der Haushalte bundesweit
    97% der Haushalte in jedem Bundesland


    daraus soll dann werden:
    2022: jeweils pro Antennensektor
    "fahrgaststarken Bahnstrecken" komplett, 50 MBit
    98 % der Haushalte bundesweit, 100 MBit
    98% der Haushalte in jedem Bundesland, 100 MBit
    ein Anbieter: Autobahnen und Bundesstraßen komplett, 100 MBit
    alle Anbieter jeweils: 500 "weiße Flecken" abseits all dem versorgen


    Was soll das?
    Da sind nur minimale Verbesserungen, teilweise sogar keinerlei.
    Weil:
    - ICE hat schon jeder bis 2019 mit 50 MBit zu versorgen, an den Strecken würde also gar nichts passieren müssen
    - 98% Haushalte mit 50 MBit hat schon jeder zu versorgen, man müsste also nur 5-10 MHz Spektrum dazu schalten, wo bisher nur 10 MHz laufen
    - 97% Haushalte in jedem Bundesland steigt auf 98%... na wow!
    - nur ein Anbieter soll alle Autobahnen von 50 auf 100 MBit bringen, die anderen beiden sollen da also gar nichts tun
    - ein Anbieter soll die Bundesstraßen komplett versorgen (sehr löblich), die anderen beiden sollen da also gar nichts tun?
    - die weißen Flecken sind noch zu definieren, sicher meinen sie damit keine echten Funklöcher sondern einfach nur Stellen ohne Breitband bisher... also eigentlich auch so gut wie nichts neues, denn Stellen ohne Breitband aber mit 2G haben alle 3 sicher noch mehr als genug sowieso übrig....


    Brutale Enttäuschung also.
    Es bräuchte mindestens 99% Haushalte, alle Anbieter auch die Bundesstraßen und die jeweilige Erweiterung an Autobahnen.
    Und wo sind die Wasserstraßen hin? Wer legt "fahrgaststarke Bahnstrecken" fest und wann geschieht das?
    Wieso nur 50 MBit an Bahnstrecken, aber sonst immer 100? Obwohl dort ja meist Hunderte Menschen in einem Zug sitzen.
    Was machen die selbstfahrenden Autos irgendwann auf Landesstraßen? Da könnte man wenigstens mal einen Prozentsatz angeben. (Kreis und Gemeinde finde ich auch zu hart...)
    Und dann der Punkt der Wirtschaft und Politik: was ist mit 5G? Wieso alles mit 4G?
    Und es fehlt die Vorgabe der maximalen Latenz...
    Es fehlt einfach überall.

    Xiaomi Mi 9 Dual-Sim, Freenet FUNK & Roaming Cards, Unitymedia 2Play 400/40

  • Ah' okay, die geforderten 300 Mbit/s gehören nur zu einem früheren Beschluss, der nochmal angehängt wurde. Dann waren die Netzbetreiber mit ihrer Lobbybehauptung "das geht nur mit den hohen 5G-Frequenzen" erfolgreich, wenn doch das ganze mit LTE700+800, 4x4, 64QAM oder LTE700+800+900, 4x4, 16QAM bereits nominell machbar wäre.


    Dann hätte man sich ja wenigstens bei den "weißen Flecken" mehr Mühe geben können. Denn wenn von 500 Lücken bevölkerungsanteilig Mecklenburg-Vorpommern 2% davon benennen darf, werden dort 10 Stationen gebaut..?

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Hallo,


    das mit den Ausbauverpflichtungen wäre (gefühlt) richtig, aber ist messtechnisch und juristisch wohl nicht so einfach und wenn die Verpflichtungen zu radikal wären, würde irgendjemand klagen und das ganze wieder verzögern :-(


    Interessante Lektüre:


    https://www.handelsblatt.com/m…m-nulltarif/23104910.html


    Der Autor ist Bitkom Präsident. Kernthese: Investitionen "rechen" sich erst auf 15 Jahre, die Politik "rechnet" mit 4 Jahren.


    Die Grünen schlagen eine (staatliche) Netzgesellschaft vor, die dann bundesweit 4G/5G ausbaut und an D1, D2, o2, 1&1 etc. "vermietet".
    https://www.teltarif.de/staatl…e-politik/news/74138.html


    Die Frage ist, wie das im Detail aussähe, eigene Gesellschaft mit eigenen Standorten, eigener Netzplanung und eigenen Bauteams?
    Die müsste ja aus dem Nichts anfangen - wie würde die Koordinierung mit D1, D2, o2 erfolgen?
    Wie "schnell" könnte die wirklich loslegen? Wie schnell würden die Ausbaupläne koordiniert, Doppelversorgungen vermieden?
    Der Hoch/Tief-Baumarkt ist leergefegt und zu hohe Nachfrage würde die Preise nach oben treiben.


    Ich denke, es müsste auf etwas mehr Druck hinauslaufen und Fördermittel für abgelegene Regionen und regelmäßige Wasserstandsmeldungen "Heute geht Klein-Posemuckel-Süd in Betrieb, morgen Hinter-Klappersdorf-West), damit "gefühlt" mal ein Eindruck entsteht, wo sich was tut.


    Die Kabel-TV-Leute (Vodafone + Unitymedia) träumen eher davon, ihre Kabel-TV-Netze aufzubohren (was "relativ" einfach ist), anstatt echte Problem-Regionen wie Lausitz (Cottbus), Meck-Pomm oder ST (Sachsen-Anhalt) oder oder oder anzugehen. Das ist halt sch… teuer und bringt zu wenig richtig zahlende Kunden.


    Das Land Bayern investiert da im Moment viel Geld (es ist Wahlkampf), aber relativ (siehe BREKO-Studie 2018 http://www.brekoverband.de) ist es auch wieder zu wenig.


    Die Politik muss in den sauren Apfel beißen, die drei Großen bauen zu lassen, aber permanent nachfragen, wann und wo welche Orte, Regionen in Betrieb gehen / gegangen sind..


    Wir hier können Projekte wie Marcometers o2 Liste unterstützen, indem wir regelmäßig berichten, wo sich was tut.
    Wäre schön, wenn hier auch ein paar Berichte zu VF D2 und T D1 kämen, damit man mal sehen kann ob und was sich dort tut (außer tollen Meldungen, wo man (angeblich/wirklich?) was gebaut haben will oder wirklich hat :-)


    Just my 0,02 Euro :-)

  • Eine staatliche Netzgesellschaft wäre aus Sicht der Grünen und anderer Staatsgläubiger sicher perfekt. Einerseits hätte man dann alles in einer Hand, könnte also teilen und herrschen. Andererseits hätte man auch eine perfekte Struktur, um in regionalen Gesellschaften und/oder Verwaltungen Parteigänger abzuparken. Dies gelingt wegen der mässigen Ertragslage ja bei Stadtwerken und Sparkassen zunehmend schlechter.


    Man muss nur mal googeln, wer wo Land- oder Bundestag verlassen musste und nun seinen Gnadenhof in irgendwelchen halbstaatlichen Gesellschaften gefunden hat.


    Eine staatliche Netzgesellschaft wäre der perfekte Einstieg in einen Sozialismus 2.0. Ist erst einmal eine solche Struktur geschaffen, lässt sich deren Arbeitsfeld leicht erweitern und so die Struktur im Sinne aller Mitlaufenden aufblasen. Kosten spiele ja keine wirkliche Rolle, da man alternativlos wäre und die "Gebühren" auf den Endnutzer umgelegt würden.


    Wäre eine staatliche Netzgesellschaft schon heute vorhanden, könnte man die Unterschicht und alle Zugezogenen gleich direkt und kostenlos mit Kommunikation versorgen und die Kosten auf den dummen Rest umlegen.


    Denke ich z.B. an die Wasser- und Abwasserzweckverbände in unserer Gegend, so war es nach der Wende so, dass die einen gut wirtschafteten und die anderen sehr sehr schlecht. Am Ende, als die Gefahr von Insolvenzen im Raum stand, weil ja die Gebühren aus sozialen Gründen gedeckelt wurden, wurden von den Regierungspräsidien Zwangsfusionen angeordnet. Wer war der Angeschissene? Nicht der, der gut wirtschaftete... Logisch.


    Das sehe ich, kurz zusammengefasst als die Gefahren, die aus einer schrittweisen Ausdehnung der bereits heute extremen sozialistischen Ansätze entstehen.


    Wir sehen in Portugal, Griechenland, Spanien, Bulgarien trotz deutlich geringere Bevölkerungsdichte und deutlich niedrigerem Wohlstandsniveau flächendeckend ausgebaute LTE-Netze. Gleichzeitig tun wir in Deutschland, als ob man derartiges bei uns nicht wirtschaftlich betreiben könnte. Und, komisch, alle plappern diese Mär nach und rufen am Ende dann nach einer staatlichen Gesellschaft, die als Retter auftritt. Wie dumm bzw. naiv ist das denn? Ich glaube übrigens nicht, dass die Netzausrüster in Bulgarien mit ihren Preisen Rücksicht auf das dortige Wohlstandsniveau nehmen. Ebenso wenig wie im Kongo werden die Bulgaren für Netzkomponenten weniger zahlen als bei uns. Man muss nur Bilanzen lesen können/wollen, um zu sehen, dass das Geld für den Netzausbau da ist, nur anderweitig ausgegeben oder an Konzernmütter und Eigentümer abgeführt wird. Die Bundesregierung als Großaktionär melkt die Telekom ab (Zeitweise wurden Dividenden aus der Substanz gezahlt!) und jammert gleichzeitig, dass ein Netzausbau flächendeckend nicht möglich ist. Und das Beste ist, die kommen mit dieser Lüge durch. Und die Leute auf der Straße haben trotz andersartiger Erfahrungen im Ausland auch noch Verständnis für diese Lügen und Halbwahrheiten! Krank.


    Auch die Frequenzauktionen und die Zahlbeträge sind kein Argument. Erstens muss man die Summen auf die Nutzerzahlen umlegen und zweitens ist es im Moment des Zuschlags vielleicht ein Problem des Cashabflusses, aber letztlich finanziert man die Lizenzgebühr langfristig, schreibt die Kosten dafür (Zins und Abschreibungen) von der Steuer ab und den Rest legt man auf die Telefongebühren um. Unter dem Strich kommt man dann trotz bejammerter hoher Lizenzkosten immer noch auf Umsatzrenditen von 45 % und damit in einen Bereich, den mittel- und langfristig kaum ein Wirtschaftssegment erreicht, außer Pablo Escobar und seinen Mannen. Dies wiederum war der Grund, warum Monopolisten in diese Märkte gingen. Man wollte abkassieren. Und als es schwerer wurde, schickte man die Töchter an die Börsen.

    Menschen neigen dazu, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. Deshalb sollte man kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt.

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