Trade Republic Thread

  • Ich frage mich ernsthaft, wer dafür sich auf das TR-Glücksspiel einlässt. Es gibt immer wieder ähnliche Aktionen mit intakter Einlagensicherung, wenn auch nur für 3-6 Monate lang. Wenn ich spekulieren will (und ich besitze sowohl Aktien wie auch Fonds) dann doch selbst. Ich vermute bei TR ist das Durchschnittsalter deutlich unter dem anderer Banken, und denen fehlt eben noch eine Verlust-Erfahrung. Ältere so wie ich erinneren sich da z.B. an den "Neuen Markt".

    "Glücksspiel" halte für massiv übertrieben. Ich lasse mich darauf ein und bin auch bei der teilweisen Einlage in den Blackrock Fonds völlig entspannt. Denn dieser setzt sich im Wesentlichen aus kurzlaufenden Anleihen mit sehr hoher Bonität zusammen. Wie ich zuvor schon erwähnte:


    Ja, es gibt ein geringes Risiko, aber das gibt es immer ;) Wenn dieser Fonds jemals über die Wupper gehen und gleichzeitig TR pleite sein sollte, dann ist das weltweite Finanzsystem eh kurz vor oder nach dem Kollaps. Meine persönliche Meinung, keine Finanzberatung.

  • Bevor Trade Republic mit den Geldmarktfonds kam, hab ich selbst bei einem anderen Broker Geldmarktfonds gekauft, weil mir das ganze Zinshopping zu blöd war. Und wenn man sich einmal mit dem Thema genauer auseinandersetzt, wird man auch feststellen, dass Geldmarktfonds ein deutlich besseres Rendite-Risiko-Verhältnis haben, als die meisten Tagesgelder. Und wenn man kurzfristig auf das Geld zugreifen muss, dann kann man auch einen Broker nehmen, der einem Lombard-Kredite bietet, um die Zeit zwischen Verkauf und Verrechnung zu überbrücken. (Keine Anlageempfehlung)

  • Den aktuellen Zinssatz kann man doch jeden Tag bei jeder Bank erfahren. Das soll transparent sein? Und einen DBX0AN kann ich mir auch selber kaufen. Mich erinnert das Ganze irgendwie an die Geschichte von Wirecard. Da haben dann mal 1.9 Milliarden einfach so gefehlt und das wars. Nach meiner Information haben die Kunden bis zuletzt nichts geahnt, weil die Anzeige ihrer Salden immer korrekt ihre Einlagen wiedergaben. Nur das das Geld schon weg war...

  • Die reale Rendite (abzüglich Kosten und Spread) ist eben beim DBX0AN niedriger. TR mit Wirecard zu vergleichen ist dann doch schon ganz schön weit her geholt.


    Außerdem gilt für alles bei Banken verwahrte bis 100k die Einlagensicherung, der Rest ist Sondervermögen und ist daher bei einer TR Pleite auch nicht tangiert.


    Wesentlicher Vorteil ggü. eigener Anlage in DBX0AN ist meiner Ansicht nach die sofortige Verfügbarkeit des Geldes, da TR als "Puffer" agiert.

  • Die reale Rendite (abzüglich Kosten und Spread) ist eben beim DBX0AN niedriger. TR mit Wirecard zu vergleichen ist dann doch schon ganz schön weit her geholt.


    Außerdem gilt für alles bei Banken verwahrte bis 100k die Einlagensicherung, der Rest ist Sondervermögen und ist daher bei einer TR Pleite auch nicht tangiert.


    Wesentlicher Vorteil ggü. eigener Anlage in DBX0AN ist meiner Ansicht nach die sofortige Verfügbarkeit des Geldes, da TR als "Puffer" agiert.

    Good Luck!

  • Ah, danke für die fundierte Diskussion. Mich würde ja schon interessieren, wie Du zu deinen Aussagen kommst?


    Die oben genannten Nachteile des DBX0AN werden sogar auf der offiziellen Website beschrieben


    Zitat

    Welche Nachteile hat der DBX0AN? 👎

    • Keine Einlagensicherung - Tagesgeldkonten sind durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Durch die Einlagensicherung sind bis zu 100.000 Euro pro Einleger und pro Kreditinstitut geschützt. Das ist beim DBX0AN nicht der Fall. Aber: ETFs sind Sondervermögen, mehr dazu bei Sicherheit.
    • Kaufkosten - Der DBX0AN wird über eine Börse erworben. Dabei können beim Kauf und Verkauf Ordergebühren anfallen. Die Ordergebühren sind vom Broker und dem Handelsplatz abhängig. Auch der Spread kann sich negativ auf die Rendite auswirken.
    • Keine sofortige Verfügbarkeit - Der DBX0AN ist börsengehadelt. Nach dem Verkauf dauert es bei vielen Brokern einige Tage bis das Guthaben aus dem Verkauf zur Auszahlung freigegeben wird.
  • Ah, danke für die fundierte Diskussion. Mich würde ja schon interessieren, wie Du zu deinen Aussagen kommst?

    Ich kann dir nur noch sagen, warum ich dort nichts investiere.

    Es geht mir hier um eine Anlage in Tagesgeld. Nur damit vergleiche ich. "Zinshopping" erlaubt mir immer noch eine etwas höhere Rendite. Mit etwas mehr Aufwand, aber 0.5% Differenz sind es bei 100.000 Euro immerhin 500 Euro, dafür kann ich ein Postident Formular ausfüllen. Bezahlt wird meine Rendite von den Bequemen, die ihr Geld auch nach der Rückstufung auf Minimalzinsen nach 3 bis 6 Monaten dort belassen. Das hast du ja auch oben gesagt.

    Bei dieser Anlage habe ich den maximal möglichen Einlagenschutz, d.h. ich bekomme mein Geld wieder falls nicht globale Krisen wie Krieg, Inflation oder Zusammenbruch vieler Banken gleichzeitig auftreten. Mehr geht eben nicht. Im Falle des Falles müsste ich mich an die jeweilige Entschädigungseinrichtung wenden, der die betroffene Bank angeschlossen ist. Da habe ich keine Erfahrungen, gott sei Dank musste ich das bisher nie. Aber es ist sicher nicht ganz so einfach, wie einen Überweisungsträger auszufüllen und könnte einige Zeit benötigen. Aber es sollte funktionieren.


    Und nun ist da eine Bank, die verteilt mein Geld auf andere Banken, auf "Treuhandkonten." Sicherlich Zufall, dass die betroffenden Konten bei Wirecard auch "Treuhandkonten" hiessen?

    Im Entschädigungsfall liegt mein Geld also bei ein paar Banken, weiß ich überhaupt bei welchen und wie hoch die Summe ist? Entschädigt mich diese "Partnerbank" dann im Ausfall oder wird dann "geprüft" wie viel des Kontobestandes mein Geld war. Den Fond bekomme ich sicherlich auch wieder, ist ja ein Sondervermögen. Auf welchem Depot liegt der nun, dass ich ihn zu einem anderen Depot von mir übertragen lassen kann?

    Und selbst wenn ich nach zig Briefchen alles wieder habe: Der Zins ist immer noch geringer als beim "Zinshopping".


    Bleibt das generelle Betrugsrisiko. Ich muss meiner Bank bis zu einem gewissen Grad vertrauen. Nun komme man mir nicht mit der Bafin oder den Bankenprüfern der Länder. Die deutsche Bankenprüfung ist ein Sanierungsfall und z.B. von der Wirecard Sache hat man nichts gelernt. Lies doch mal https://www.bafin.de/DE/Aufsic…en/mitteilungen_node.html. Die Bafin "ermahnt" oder verhängt kleine Bußgelder wenn es ein Problem gibt.

    Falls die ernsthaft tätig werden, dann ist es eh zu spät.


    Ich muss meiner Bank also vertrauen. Ich habe z.B. Fonds, die seit knapp 20 Jahren auf einem Depot liegen. Sind die eigentlich noch da? Schön, die Bank zeigt sie mir online an, und einmal im Jahr bekomme ich einen Papier Depotauszug. Ob die Fonds noch da sind, würde ich erst bei einem Verkaufsversuch erfahren.


    Vielleicht bin ich zu konservativ, aber neben der oben genannten nicht vorhandenen Zusatzrendite vertraue ich eben einer Bank mehr, die seit langer Zeit besteht, und nicht von drei "Jünglingen" erst 2015 gegründet wurde. (Wikipedia: "Die Gründer des Unternehmens sind der Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler Christian Hecker, der Physiker Thomas Pischke und der Informatiker Marco Cancellieri.")

    Das mag ungerecht sein, entspricht aber meinem Lebensalter und der damit verbundenen Erfahrung. Etwa so wie wenn ich eine alte Frau im Bus treffe, die sich eine Fahrkarte kaufen will, und kein Kleingeld hat und mir einen Zehner zum Wechseln hinhält. Gegenüber einem jungen, heruntergekommenen Mann, der das gleiche in der Bahnhofsvorhalle versucht. Sorry - aber ich habe mein Lehrgeld schon gezahlt.

  • Ich kann dir nur noch sagen, warum ich dort nichts investiere.

    Ok, danke Dir! Alles in allem eine doch sehr pessimistische, von Defätismus geprägte Sicht auf die Welt und die generelle Zukunft.


    Meine Frage hat sich auch nicht auf das Tagesgeldhopping gerichtet, welches ich selber für einen Teil meines Geldes betreibe, sondern auf die Aussagen bzgl. eigenem Geldmarktfonds vs. nachgelagertem mit TR "Puffer" und sofortiger Verfügbarkeit.


    JohnnyT

  • Ich bin der Ansicht, wenn wir in eine Krise geraten, wo Geldmarktfonds die auf Staatsanleihen hoher Bonität basieren den Bach runter gehen kann man sich auch nicht auf die Einlagensicherung verlassen.

    Dann haben wir ganz andere Sorgen...

    Wenn Scalable mir endlich mal das neue Depot schalten würde, würde ich mein "Vermögen" folgendermassen aufteilen:

    Aktien/ETFs 50%

    Geldmarktfonds 30%

    Tagesgeld 20% für den aktuellen Zins bei C24 oder DKB (wo gerade mehr zu holen ist)

    Auf Zinshopping hab ich keine Lust.

    Einmal editiert, zuletzt von HavilandTuf ()

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