Beiträge von Martin Reicher

    Der Unterschied zwischen Regionalverkehr und Fernverkehr definiert sich weniger durch die damit gefahrenen Distanzen, sondern mehr durch den Abstand zwischen den Bahnhöfen, an denen der Zug anhält, und damit letztlich auch durch die Reisegeschwindigkeit. Einen Zug auf 200 km/h oder mehr zu beschleunigen wäre ja auch unsinnig, wenn er 20 km weiter wieder einen Halt hat.

    Genau das macht z.B. der Ulm-Wendlingen-Express, sind immerhin 27 km zwischen zwei Halten und Vmax 200 km/h. Oder der München-Nürnberg-Express der fahrzeugbedingt nur noch 190 km/h schafft, zwischen den Halten auf der SFS Nürnberg-Ingolstadt liegen ebenfalls unter 30 km.

    Umgekehrt kannst du auch im ICE mit Vmax 300 km/h von Köln Hbf über Köln/Bonn-Flughafen, Siegburg/Bonn, Montabaur, Limburg Süd und Frankfurt(M) Flughafen nach Frankfurt(M) Hbf fahren. Durchschnittlicher Halteabstand etwa 25 km, zwischen Montabaur und Limburg Süd liegen 20 km bei einer Streckengeschwindigkeit von 300 km/h.


    Der gesetzliche Rahmen (§2 Allgemeines Eisenbahngesetz) sieht den SPNV genau dadurch definiert, dass die Mehrzahl der Beförderungsfälle maximal 50 km und eine Reisezeit von 1 h nicht überschreitet. Soweit ich mich noch erinnere, lag die durchschnittliche Distanz eines Reisenden bei DB Fernverkehr bei gut 200 km. Aktuelle Zahlen habe ich keine gefunden.

    Wurde ja schon zig Mal erklärt: Wenn der Beruf so unattraktiv ist, dass ihn keiner mehr ausüben will, wirst du das PRoblem auch mit 40h-Wochen nicht lösen.

    Bei Netinera greift die Verringerung der Arbeitszeit ja auch nicht sofort sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt. Zudem gab es auch bei der DB mittlerweile 2 Lohnrunden wo man aufgrund von Forderungen von EVG oder GDL die Wahl zwischen 6 Tagen zusätzlichem Urlaub, 1 Wochenstunde weniger arbeiten oder dem Äquivalent mehr Lohn hatte. Auch sowas könnte man wieder vereinbaren - wenn man denn will


    Auch Züge von der Die Länderbahn GmbH DLB sind regelmäßig von Ausfällen wegen Personalmangel betroffen.

    u.a. https://www.merkur.de/bayern/u…ugausfaelle-92485362.html

    Mit Netinera Deutschland (Marken sind u.a. alex, enno, erixx, metronom, ODEG, vogtlandbahn) hat die GDL übrigens gänzlich ohne Streiks einen Abschluss erreicht:


    Die Referenzarbeitszeit wird für Schichtarbeiter ab 1. Januar 2025 schrittweise von 38 auf durchschnittlich 35 Stunden pro Woche abgesenkt. Die 35-Stunden-Woche wird am 1. Januar 2028 erreicht sein. „Wir haben die Eisenbahnerberufe mit diesem Abschluss endlich attraktiver gemacht. Unsere Mitglieder haben die Perspektive, in wenigen Jahren in der 35-Stunden-Woche zu arbeiten,“ erklärt GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky.

    Darüber hinaus wurde vereinbart, dass ab 1. Januar 2025 nicht mehr als fünf Schichten verplant werden dürfen und dann eine Ruhe von mindestens 48 Stunden zu erfolgen hat. „Die Tarifverhandlungen mit der NETINERA-Gruppe haben klar gezeigt, dass man als Tarif- und Sozialpartner nicht immer laute Töne anstimmen muss, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen,“ führte Weselsky weiter aus. „Die GDL kann auch leise, es hängt eben davon ab, wie sich die jeweilige Arbeitgeberseite uns gegenüber verhält.“

    Entgelterhöhung und Inflationsausgleichsprämie

    Im Februar 2024 wird neben den bereits gezahlten 1.100 Euro eine weitere Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.900 Euro gezahlt. Somit ist die Forderung der GDL nach 3.000 Euro erfüllt. Das Entgelt wird um in Summe 420 Euro, jeweils 210 Euro ab 1. März 2024 und 1. Dezember 2024 erhöht. Zu den gleichen Zeitpunkten werden die Zulagen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit um je fünf Prozent erhöht. Die Vergütungen für die Auszubildenden wurden ebenfalls deutlich erhöht. Je nach Unternehmen bekommt der Eisenbahner-Nachwuchs zwischen 20 und 38 Prozent mehr. Die Entgelterhöhungen wurden bei einer Laufzeit von 24 Monaten vereinbart. Die neu vereinbarten Arbeitszeitregelungen haben eine Laufzeit bis Ende 2027.

    Keine Arbeitskämpfe und Lösung am Verhandlungstisch

    Im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern wurde der NETINERA-Konzern nicht ein einziges Mal von der GDL bestreikt. „Dieser Arbeitgeber hat uns bewiesen, dass auch am Verhandlungstisch ein Ergebnis erzielt werden kann,“ stellt Weselsky fest. „Die Verhandlungen waren stets von fairem Umgang geprägt und wurden von beiden Seiten durchweg lösungsorientiert geführt.“



    Quelle: https://www.gdl.de/aktuelles/n…torischer-tarifabschluss/

    (Fake-) Bewertungen gibt es dort logischerweise nicht, da müsstest du dann hinterher recherchieren wenn sich jemand meldet.


    Wieviel Bewertungen wert sind, muss jeder selbst entscheiden.

    Beispiel aus einer ganz anderen Branche: Ich war mal froh, einen Facharzt zu finden, bei dem ich schnell (morgen) einen Termin bekam, während andere Ärzte dieser Gruppe Termine mit mehreren Monaten Vorlaufzeit angeboten haben. Bei Jameda hat dieser Arzt eine 5,0 bei über 30 Bewertungen. Meine persönliche Erfahrung mit diesem Arzt war eher schlecht. Im Nachhinein mal seine Google-Bewertungen angeschaut: 3,0 bei ca. 75 Bewertungen. Das entspricht auch eher meinem Eindruck.

    Ich habe hier schon den Verdacht, dass das Jameda-Profil nicht unbeeinflusst ist z.B. indem Fake-Bewertungen geschrieben werden oder man versucht, schlechte Bewertungen löschen zu lassen.


    Oder eine Erfahrung in der ich selbst als Bewerter auftrat: Ich habe ausschließlich Fakten und eigene Eindrücke sachlich niedergeschrieben. Nach über einem Jahr werde ich von Google kontaktiert: Der Anwalt des Unternehmers behauptet, ich wäre nie Kunde dieses Unternehmens gewesen und er kenne meinen Namen nicht. Hätte ich hier nicht reagiert und Belege für die Kundenbeziehung eingereicht, wäre die (eher schlechte) Bewertung gelöscht wurden.


    Wenn eine Firma entsprechend Aufwand investiert, kann sie ihre Bewertungsprofile schon schönen lassen...

    Zu viel würde ich auf Online-Bewertungen daher nicht geben.

    Ich habe darüber schon mal versucht über My Hammer einen Elektriker und einen Klimatechniker zu finden. Wollte niemand machen. Bei der Plattform müssen Handwerker schon bezahlen, sobald sie sich kontaktieren. Völlig egal, ob sie den Auftrag bekommen oder nicht. Das dürfte gerade kleine Firmen abschrecken.


    Bei Kleinanzeigen hast du bzw. der Handwerker solche Hemmnisse natürlich nicht.

    Ja natürlich, ich behauptet auch mal, dass die Mehrzahl der Lokführer in der GDL ist. Nur profitieren sie "Dank" der Anwendung des TEG häufig nicht von den GDL-Tarifverträgen, da zum "Betrieb" normalerweise ein Haufen Zugbegleiter, ggf. Gastronomen und Büropersonal gehört. Zugbegleiter/Gastro wurden erst vor einigen Jahren so richtig in die GDL aufgenommen.


    Was die Öffentlichkeit auch kaum sieht, ist die Tatsache, dass es der GDL häufig auch um Nebenforderungen geht wie z.B. eine verlässliche Schichtplanung und -gestaltung. Früher konnte man problemlos 12 h arbeiten, 9 h Ruhe (man denke auch an Fahrzeiten vom Wohn- zum Arbeitsort!) und wieder 12 h arbeiten. Die GDL hat sich dann immerhin min. 10 h erkämpft, außerdem muss die Ruhe mindestens so lang sein wie die planmäßige Vorschicht. In den EVG-Tarifverträgen könnte auch jederzeit eine Schicht für nächste Woche beliebig geändert werden. Pech, wenn man aufgrund einer Spätschicht am Vormittag einen Termin vereinbart hat, nun aber Frühschicht hat. Auch die Anzahl der frühzeitig (d.h. jetzt für 2024) bekanntgegebenen Ruhetage ist bei der EVG weit niedriger als im GDL-Modell.


    Vor ein paar Tagen lief im Format "Lohnt sich das" auf YouTube ein Beitrag über eine 19-jährige Teamleiterin Logistik bei Amazon. Zumindest in meiner Rezeption scheinen die Forderungen der Amazon-Mitarbeiter in der Öffentlichkeit weitgehend Zustimmung zu bekommen. Einige Menschen bestellen aus Protest nichts mehr bei Amazon. Tja, die junge Frau verdient in diesem Job mehr als ein Lokführer der andere Kollegen ausbildet und 10 Jahre mehr Berufserfahrung hat.


    Aber arme "Amazon-Mitarbeiter und böse, unverschämte und streiksüchtige Lokführer" - so kommt mir das zumindest vor.