Beiträge von jFox

    Der Entwurf, zusammen mit den vorgeschlagenen Großhandelspreisen, scheint mir inzwischen insgesamt überraschend streng.


    Gut weg kommen nur die Grenzgänger, deren Bedürfnisse voll gedeckt sind.


    Die 90-Tage-Grenze, vor allem aber in Kombination mit dem Heimatzwang alle 30 Tage, wird eine relevante Gruppe von bona fide Roaming-Nutzern treffen (Saisonarbeiter, Studenten, Langzeiturlauber, ...). Es reicht dann nicht, dass die Karte ausgeschaltet ist, sondern sie muss zuhause angemeldet sein.


    Was beim Prepaid passiert, wird von der Höhe der Großhandelspreise abhängen. Diese sind im Vergleich zu anderen Terminierungsentgelten eher hoch. Die zulässige Einschränkung (Verbrauch im Inland muss den Prepaid-Durchschnittsumsatz erreichen) ist hart und die Details unklar. Wenn es bei den vorgeschlagenen Großhandelspreisen bleibt, wird sie wohl verbreitet zur Anwendung kommen.


    Diese zurückhaltende Behandlung der Anbieter kommt mir fast wie ein Trostpflaster dafür vor, dass die letzte Runde an Zusammenschlüssen (UK) nicht mehr durchgegangen ist. Der Europäische Gerichtshof hatte in "Karen Murphy" weniger für die Segmentierung von Märkten übrig als die vorgeschlagene Regelung.


    Mal sehen, ob das so bleibt. Der entscheidende Punkt dürfte die Höhe der Großhandelspreise sein.

    Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Meine Hoffnung waere vorallem TIM gewesen weil die ein grosser Anbieter sind aber keinem Internationalen Konzern angehoeren. In Deutschland ginge GSM/UMTS Roaming in allen Netzen, LTE Roaming bei T-Mobile und o2. ;)


    Ist denn Roaming mit TIM-Karten derzeit überhaupt in allen Netzen möglich? Das würde mich eher überraschen...


    In jedem Fall würde ich für die Zukunft da keinerlei Hoffnungen hegen. Auch TIM wird Abkommen (auf Gegenseitigkeit) schließen, um die Kosten zu minimieren. Das wird nicht ohne Folgen auf die Roaming-Auswahl bleiben.


    Und zu den größten Aktionären von Telecom Italia gehörte bis vor kurzem Telefónica. Seither Vivendi. Telecom Italia ist also im Dunstkreis der großen Telco-Gruppen.

    Wolfbln: Nach dem Entwurf kann eine Fair Use Policy mengenmäßige Grenzen für "open bundles" vorsehen. Dabei ist die zulässige Untergrenze der durchschnittliche monatliche Verbrauch (aller Tarifnutzer, nicht individuell), vgl. lit. (d):




    Zitat

    draft COMMISSION IMPLEMENTING REGULATION
    Art. 3(1)


    Any fair use policy applied by a roaming provider to its customers shall not include any term or condition or technical restriction which may result in the following:
    ...
    (d) in the case of open bundles, the roaming customer cannot consume during the corresponding billing period a volume of roaming retail services within the Union at the domestic retail price equivalent to at least the average monthly consumption of the customers under the tariff plan in question, calculated on a yearly basis and made publicly available under the terms and conditions of the fair use policy;



    EDIT: Ich habe vergessen, die Definition dazuzpacken. Ob die bei 50 GB greift, weiß ich nicht, da mir die Information fehlt, wieviele Leute wirklich 50 GB erreichen.


    Zitat

    draft COMMISSION IMPLEMENTING REGULATION
    Art. 2(2)
    (c) ‘open bundle’ means a tariff plan for the provision of one or more mobile retail services which does not limit the volume of mobile retail services included against the payment of a fixed periodic fee or for which any limit provided is indeterminate in character or reached by an insignificant proportion of the tariff plan’s end-users;

    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    und bei speziellen Prepaid-Aspekten, dann ggf. hier weiterführen, denn ich möchte wetten, dass wir nächstes Jahr um diese Zeit darüber diskutieren, welcher Anbieter aus welchem Land vielleicht dann doch keine FUP hat (oder sie auch nicht umsetzt) und dennoch für dauerhaftes Roaming zum Mini-Preis in Frage käme.


    Ich habe das jetzt gerade schon drüben (http://www.telefon-treff.de/sh…ostid=5610247#post5610247) geschrieben, es betrifft Deine Frage und die dafür entscheidenden Stellschrauben: Welche Länder als Herkunftsmärkte ohne FUP in Frage kommen, hängt von den Großhandelspreisen ab.



    In Ländern mit niedrigerem Preisniveau werden die Anbieter wohl im eigenen Interesse für Prepaid Fair Usage-Einschränkungen vorsehen. In den übrigen Fällen wird man sehen, welche Auswirkungen Interessen der Mutterkonzerne oder andere Geschäftsbeziehungen haben.



    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Denn ich verstehe die EU-Vorgaben wie bisher nur als Mindestanforderungen für die Provider.


    Genau.

    Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Die fast frei gestaltbare Einschränkung bei Prepaid und die sehr schwer erhältlichen Mobilfunk-Verträge in anderen Ländern werden nach meiner Meinung ziemlich gut verhindern können, dass man günstigere Anbieter aus anderen Ländern benutzen könnte.



    Zitat

    Original geschrieben von john-vogel
    Neben den "Endverbraucherpreisen" reguliert die EU ja auch die Großhandelspreise zwischen den europäischen Netzbetreibern. Seit diesem Jahr kostet Roaming für den EU-Kunden maximal "einheimischer Preis + Großhandelspreis". D.h. mit dem Roaming der eigenen Kunden im Ausland kann man keinen Mehrgewinn mehr erzielen als mit der Nutzung zu Hause, denn so war es ja bisher noch.



    Die Großhandelspreise werden ja ebenfalls noch neu festgesetzt. Der Vorschlag der Kommission sieht Obergrenzen von
    - €0.04/min
    - €0.01/SMS
    - €0.0085/MB
    vor (COM(2016) 399 final, als pdf: http://www.europarl.europa.eu/…nne/com/2016/0399/COM_COM(2016)0399_EN.pdf). Nach Presseberichten ist die holländische Regierung der Auffassung, dass sie niedriger ausfallen könnten.


    In den Ländern, in denen das Endkundenpreisniveau diese (bzw. die endgültig festgesetzten) Beträge hergibt, ist sogar bei Prepaid der Bedarf für Einschränkungen auf Fair Usage-Basis gering.

    Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Die "Zugvögel" werden dann den Tarif/Anbieter aus einem der beiden Länder wählen müssen, bei dem sowohl die FUP großzügig genug sein wird, wie auch die Preise angemessen.


    Realistischerweise brauchen die zwei Karten (und zwei Festnetzanschlüsse). Das eigentliche Problem ist ja, dass in vielen Märkten die Gespräche vom Inland zu ausländischen Nummern enorm teuer sind. Spanien gehört zwar nicht dazu, sogar beim historischen Anbieter (Movistar/Telefónica) sind die entsprechenden Preise niedrig. Anderswo funktioniert das aber nicht.


    Meiner Meinung nach eine unglückliche Lücke in der Regulierung; die rechtlichen Erwägungen kann mir vorstellen, trotzdem bleibt die Regulierung so unvollständig. Und die Anbieter bekommen die Quittung durch FaceTime, Skype oder andere OTT services. Wer am Ast sägt..

    Zitat

    Original geschrieben von john-vogel
    Sehr interessant, danke für den Link! Klingt für mich nach einem fairen Kompromiss.


    Das Limit von 30 Tagen für eine Abwesenheit scheint mir auf den ersten Blick streng. Das bedeutet, dass die “Zugvögel”, die z.B. in Spanien überwintern, herausfallen. Natürlich haben die sinnvollerweise auch eine lokale Karte und Nummer. Trotzdem ist das eine spürbare Einschränkung.