Mieter zahlt nicht - wie schnell loswerden?

  • Mietnormaden


    Hallo Leute,
    Das ganze ist jetzt schon ewig her und nach nun mehr 1 1/2 Jahren hat er ihn rausgeklagt. Mietausfall: 15.000 €.


    Mein Bekannter steht jetzt vor einem finanziellen Ruin. Die Anwaltskosten beliefen sich bisher auf knapp 5.000 €.


    Was mich die ganze Zeit aufregt. Wieso ist es in Deutschland so schwer einen Mieter aus der Wohnung zu kriegen, wenn er nicht zahlt? Der Mieter hat, nachdem er 1 1/2 Jahre nicht gezahlt hat einfach die Wohnung urplötzlich verlassen. Die Wohnung sieht aus wie ein Schlachfeld. Wände mussten rausgerissen werden, weil sie voll Urin waren. Der Boden und die Tapete in allen Zimmern musste neu gemacht werden. In dem Müll fanden sich noch 2 Kartons voller Rechnungen (z.T. ungeöffnet) und zig Vollstreckungsbescheiden von zahlreichen Gerichten.
    Daraus geht hervor, dass das Pärchen vor 5 Jahren ein Haus kaufte. Einen Monat später zahlten sie die Raten nicht mehr. Es liegen Kontoauszüge vor, die zeigen, dass Gehälter aufs Konto eingingen. Das gleiche Spiel beim Fahrzeugkauf. Da wird für 10.000 Mark ein Auto gekauft und einen Monat später nicht bezahlt. Das interessant ist. Es fanden sich darunter auch handschrifltliche Notizen die belegen, dass sie bewußt bei Online-Shops bestellten und auch dort nicht zahlten.


    Das irrwitzige an der Sache. Im Schriftwechsel mit dem Richter wird der Vermieter desöfteren als derjenige angeprangert, der doch nicht so einen armen Sozialhilfeempfänger auf die Straße setzen kann. Die Prozesskostenhilfe wurde meinem Bekannten auch verwehrt, weil er ja "Eigentum" hat. Dabei ist der Mann 55 und so gut wie Zahlungsunfähig.


    Was ich mich jetzt frage: Entsteht eigentlich seitens einer Staatsanwaltschaft irgendein Interesse einen solchen Betrüger hinter Gitter zu bringen? Anscheinend ziehen sie die Masche immer wieder ab und wenn man sich den Müll anschaut, den sie hinterlassen haben, erkennt man, dass sie sehr gut gelebt haben (z.B. teures Markenspielzeug, Lebensmittel nur vom feinsten). Mein Bekannter hat kein finanzielles Rückrad mehr, ist psychisch ebenfalls am Ende weil seine Altersvorsorge hin ist. Alleine die gefundenen Kartons voller Rechnungen belaufen sich auf knapp 250.000 € (min.) Die ungeöffneten Rechnungen mal außen vorgelassen, k.A. was da noch so drinsteht.


    Was kann man in so einem eindeutigen Fall machen?


    Gruß,
    Dominik

  • Hi,


    naja, das Zeugs der Staatsanwaltschaft übergeben, die kümmern sich drum. Für deinen Bekannten ist das natürlich ziemlich hart. Er kann den Mieter auf zivilrechtlichem Wege auf Regress verklagen. Aber das braucht wieder Zeit und Geld. Und ob da allzuviel zu holen ist?


    Warum es so schwer ist einen Mieter rauszuwerfen? Weil die meisten Vermieter große Firmen oder Gemeinden sind. Und vor diesen ist der Mieter zu schützen, da er im Regelfall in der schlechteren Lage ist. Wohnungseigentum wird oft selbst bewohnt. So gesehen hat das harte Mietrecht schon seine Berechtigung. Auch wenn das im Einzelfall ungerecht sein kann. Wobei manchen Sachen wirklich nicht unbedingt sinnvoll sind. Man sollte im Zweifelsfall einen Mieter schneller und schmerzloser aus der Wohnung bekommen. Wobei dann natürlich der Staat demjenigen eine Wohnung bereitstellen muß. Und da ist es natürlich für den Staat billiger, die Kosten, zumindest für eine Weile, dir aufzudrücken.


    bastian

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Was mich die ganze Zeit aufregt. Wieso ist es in Deutschland so schwer einen Mieter aus der Wohnung zu kriegen, wenn er nicht zahlt?


    Ganz einfach: Weil in Deutschland der Mittelstandt/kleine Unternehmen und auch Vermieter keine oder nur sehr wenige Rechte haben. Der Kundenschutz ist hier bei uns in der BRD viel zu ausgeprägt. Wer schützt die klein Unternehmer und Vermieter ?

    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Der Mieter hat, nachdem er 1 1/2 Jahre nicht gezahlt hat einfach die Wohnung urplötzlich verlassen. Die Wohnung sieht aus wie ein Schlachfeld. Wände mussten rausgerissen werden, weil sie voll Urin waren. Der Boden und die Tapete in allen Zimmern musste neu gemacht werden. In dem Müll fanden sich noch 2 Kartons voller Rechnungen (z.T. ungeöffnet) und zig Vollstreckungsbescheiden von zahlreichen Gerichten.


    Das ist ein Grund warum ich meine Eigentumswohnung nicht vermietet habe (war abbezahlt) sondern verkauft habe !


    Wenn ich sowas lese kommt mir immer fast die Galle hoch, es müssen endlich Rechte der Vermieter gestärkt werden !
    Ansonsten muß ich dir leider sagen kann man recht wenig gegen solche Leute machen. Die ziehen einfach wo anders hin und fangen dort von vorne wieder diese Mist an. Ich würde eine Internetseite einrichten wo man die Adressen solche Leute (die hat man ja) unter notarieller Aufsicht publizieren kann. Jeder Vermieter kann sich vorab dann über potentielle Mieter informieren. Ach das darf man ja in Deutschland nicht. So ein mißt aber auch.

  • Vielleicht einen netten kräftigen neuen Hausmeister einstellen, der ziemlich oft nach dem rechten sieht und mal persönlich nach den Mietrückständen fragt. :D

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • Zitat

    Wobei dann natürlich der Staat demjenigen eine Wohnung bereitstellen muß. Und da ist es natürlich für den Staat billiger, die Kosten, zumindest für eine Weile, dir aufzudrücken.


    Selbst wenn dem so wäre, würde es nur dazu führen, das solche Menschen das System ausnutzen. Nur zum Vergleich. Ein anderer Mieter (im selben Haus) zahlt auch alle paar Monate nicht, aber er zahlt die Miete dann nach, wenn er Geld hat. Mit sowas ist mein Bekannter ja einverstanden und versteht die Not. Aber jemand der ein Gehaltsnachweis vorzeigt (beim Einzug) und kurz darauf die Miete nicht zahlt und den kontakt zum Vermierter knapp ein Jahr lang nicht sucht, der soll vor die Tür gesetzt werden.


    Zitat

    Vielleicht einen netten kräftigen neuen Hausmeister einstellen, der ziemlich oft nach dem rechten sieht und mal persönlich nach den Mietrückständen fragt


    Für ein etwas größeres Zweifamilienhaus (mit 3 Parteien)? Außerdem stand sein Sohn (sehr kräftig) desöfteren vor der Tür - solche Leute kennen ihre Rechte. Wer weiß, vielleicht bringt Russisch Inkasso noch was. Das hat mein Bekannter nämlich als nächstes vor, falls er nochmal in solch eine Situation kommt. Den gerichtlichen Weg würde er heute nicht mehr gehen. Armes Deutschland sag ich da nur...

  • Zitat

    Original geschrieben von Black_Leaf
    Soweit ich weiß is dein Freund erstmal ziemlich angear***t........er sollte sich unbedingt mit dem Mieterschutzbund oder einem Anwalt in Verbindung setzten.
    Auf jeden Fall ist man als Vermieter bei sowas immer im Nachteil.



    genau war letztens was im tv darübe

    sorry fuer die feehla

  • Also Inkassounternehmen würde ich nicht einsetzen. Handeln die legal, können sie nix anderes tun, als der Vermieter auch. Handeln sie illegal, dann sieht man zu Recht vor Gericht ziemlich blöd aus.


    Und die Rechtsprechung ist so, wie sie ist, weil sie im Grunde ausreichend ist. Diese "Mietnomaden" sind ja nun wirklich die seltenste Ausnahme. Ausserdem ist wohl klar, daß solche Leute psychische Probleme haben müssen (siehe Zustand mancher Wohnungen), und vor so etwas kann einen kein Gesetz und keine Schufa schützen.


    Vermietung von Wohnraum ist nach wie vor ein sicheres Geschäft.

  • Der Haken an der Sache steht im Grundgesetz:


    "Eigentum verpflichtet."


    Was deutsche Gerichte vor allem in Mietangelegenheiten daraus ableiten, ist hahnebüchen. Da fehlen schlicht vernünftige Gesetze, die beide Seiten optimal schützen. Und im Endeffekt sind die Ehrlichen wie immer die Dummen :mad:

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall


    Und die Rechtsprechung ist so, wie sie ist, weil sie im Grunde ausreichend ist. Diese "Mietnomaden" sind ja nun wirklich die seltenste Ausnahme. Ausserdem ist wohl klar, daß solche Leute psychische Probleme haben müssen (siehe Zustand mancher Wohnungen), und vor so etwas kann einen kein Gesetz und keine Schufa schützen.


    Ist jetzt nicht dein ernst, oder? Das nennst du ausreichend? Und so selten sind Mietnormaden auch wieder nicht.

    Zitat


    Vermietung von Wohnraum ist nach wie vor ein sicheres Geschäft.


    Genau wie die Renten, die sind auch sicher. :rolleyes:


    Gut um mal wieder zurückzukommen. Das Risiko ist natürlich wirklich gering, trotzdem darf und sollte sowas nicht passieren. Das Risiko ist ja immerhin noch gegeben, was heißt, das man was dran ändern muss. Das jemand, der nicht zahlt auch noch weiterhin Leistungen beziehen kann, darf einfach nicht sein.

  • wenn der mieter mit einer monatsmiete im rückstand ist und auch die jahresnebenkostennachzahlung nicht auf einen schlag bezahlen kann, darf der vermieter dann sofort eine räumungsklage einleiten oder gibt es da irgendwelche fristen, innerhalb derer sowas geschehen darf ? ein freund von mir ist in der situation und der vermieter ist auch recht grimmig und verständnislos ( von privat ) und jetzt wollte er wissen, mit welchen konsequenzen er im schlimmsten fall rechnen muss, und ob er bald auf der straße sitzt ? :flop:
    ich hab ihm gesagt, sowas könnte erstmal monate gehen so ein verfahren, um ihn etwas zu beruhigen, aber ist das auch so ?

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