EU Verfassung Frankreich: "Non" statt "Oui" - Meinungen dazu?

  • Was die Auswirkungen angeht, stimme ich qwasy zu, für die EU ist es auf jeden Fall ein Rückschlag, auch wenn das jetzt nicht heisst das die EU zurückfällt, aber auch jeden Fall gibt es jetzt einen kleinen Stillstand, und es muss wieder neu debattiert werden, worin dann noch mehr zerredet wird. Ich denke für die EU wäre es sehr sinnig gewesen eine eigene Verfassung zu haben. Ich muss gestehen das ich die Verfassung jetzt nicht im Detail durchgelesen habe, aber soweit ich mir die Punkte angeschaut habe, konnte ich nicht finden das man unbedingt ablehmen müsste.


    Ich denke nicht das die Gründe die Stefan angeführt hat wirklich die Hauptgründe haben, ich denke es ist einfach so, das ein grosser Teil der Bürger nicht wirklich objektiv über die Verfassung abgestimmt hat, sondern seinen Unmut über die Politik der regierenden Partien ausgedrückt hat, indem er jetzt ihenen quasi einen reinwürgt. Ein anderer Teil ist natürlich das durch die EU Erweiterung ein paar Leute die Chancen weniger als die Gefahren sehen, und Angst um ihre Arbeitsplätze haben, und deswegen einfach prohylaktisch gegen die EU Verfassung stimmen.


    Egal was auch die Gründe waren, auf jeden Fall ist es Schade. :(

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn


    Ich denke nicht das die Gründe die Stefan angeführt hat wirklich die Hauptgründe haben, ich denke es ist einfach so, das ein grosser Teil der Bürger nicht wirklich objektiv über die Verfassung abgestimmt hat, sondern seinen Unmut über die Politik der regierenden Partien ausgedrückt hat, indem er jetzt ihenen quasi einen reinwürgt. :(


    Das ist ja noch schlimmer.
    Hier wäre also eine Volksabstimmung zweckentfremdet worden.
    Zu einem gewissen Teil war es wohl auch so.


    Das ist ein weiterer Grund, der gegen Volksabstimmungen spricht.

  • Aber das ist ja imho nicht nur bei Volksabstimmungen so, sondern trifft zum Teil auch auf die Kommual- und Landtagswahlen zu. Wenn man mit den regierenden Parteien auf Bundesebene unzufrieden ist, bekommen die Politiker der gleichen Partei die z.B. für den Landtag kandidieren das zum Teil auch zu spüren.

  • Zitat

    Original geschrieben von beyond
    Entschuldigung, aber eine Verfassung, deren Konsequenzen auch von Ihren Machern nicht abgesehen werden können, muss abgelehnt werden; unverantwortlich ist in meinen Augen diese blind durchzuwinken.

    Sinngemäß richtig.

    Zitat

    Original geschrieben von rainbow
    Das ist auch meine Meinung.
    Nicht ohne Grund haben wir eine repräsentative Demokratie...Die meisten Themen sind viel zu komplex...Bei emotionalen Themen haben Stimmungsmacher mit der Bevölkerung ein leichtes Spiel...Ich halte von Volksabstimmungen überhaupt nichts....Die Repräsentanten sind zur Entscheidungsfindung gewählt (und sollten dafür qualifiziert sein).

    Wir haben eine Demokratur, aber keine vorzeigbare Demokratie, Demokratie ist das, was in Frankreich gelaufen ist. Wo ich DeusEXmachina Recht gebe und dir auch=


    Wir in D haben das Problem, Desinteresse, mangelnde Information (weniger) und Politikverdrossenheit. Woher kommt das? Einerseits versuchen unsere Politiker, das Volk klein zu halten (was bisher erfolgreich läuft). Andererseits fahren viele in der Politik einen Chamäleon-Kurs und haben kein Rückgrat, wenns Eis mal dünn wird. So, Demokratie ist Volksentscheid und für Sachen wie diese ist ein Volksentscheid sehr angebracht, finde ich! Bestimmte Sachen sollten ausschließlich durch Abstimmung geregelt werden. Gerade solche Dinge mit Reichweite. Natürlich bedarf es da einer gut angelegten Informationskampagne.


    Wie auch immer, gut möglich, das viele an eine nationale Protestwahl dachten, dann könnte ich mir aber nicht erklären, wie. Da eindeutig auf den Wahlzetteln was von der EU stand. Finde es dennoch klasse, das jemand mal aufsteht und protestiert.


    Deutschland ist dank unserer Politiker ein Mitläuferland geworden. 1996 der Euro -Klar nehmen wir ohne Volksentscheid (Das Volk hätte das wahrscheinlich verhindert). 2001 Afghanistan -Klar schicken wir Soldaten dahin, die Scheisse aufräumen und neu aufbauen dürfen (da waren auch einige aus der Bevölkerung dagegen). 2004 Türkeibeitritt -Klar das Deutschlands Politik SOFORT ohne zu zögern JA sagt (da waren erst Recht einige und teils sogar Türken dagegen, da gabs zB im BMW-Treff einen Riesen-Thread). 2005 die EU-Verfassung -da simmer dabei, das is ja so prima....


    Ich finde, es geht zu weit. Eine Währung und gemeinsame grenzübergreifende Zusammenarbeit in Sachen Strafverfolgung ist noch OK. Aber eine EU-weite Verfassung? Zuviel. Solche Sachen MUSS man kritisch betrachten und kann nicht einfach JA und Amen sagen. Mir geths eindeutig zu weit in Richtung Zentralisierung/Monopolisierung. Als wär das Ziel, dem jungen aufmüpfigen USA (die stellen noch net mal ganz Amerika dar) irgendwann zu zeigen, wer größer werden kann. Ich sage, dazu brauchen wir keine Verfassung! Jedes Land sollte seine Kultur, Sprache etc behalten. Es gibt Dinge, die einfach nur auf nationaler Ebene geklärt werden bräuchten, andernfalls laßt uns eine EU Regierung zusammenstellen und die nationalen abschaffen.


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    2050= Die EU ist gewachsen, Europa im alten Sinne gibts nicht mehr. Die ehemalige UDSSR kam in die EU 2035, ein genialer Schachzug der EU, sich eine Menge bodenschatzreicher Gebiete zu sichern und Asien geographisch zu verkleinern. Aber nicht nur gegen Asiens Wirtschaft war das eine Kampfansage, auch die ehemalige Supermacht USA, die nur noch ein armseliges Schattendasein führt, hat nix mehr zu lahen; es geht weltweit fast nix mehr ohne die EZB und die EU-Handelsvorgaben. Saudi-Arabien ist auch schon seit 10 jahren dabei, sie haben erkannt, das es besser ist, mit am Strang zu ziehen. Die Beitrittsverhandlungen mit Marokko sind nach fast 14 Jahren auch nahezu abgeschlossen. Mit der Schweiz wird seit 35 jahren schon verhandelt, die brauchen halt etwas länger, sind zähe Verhandlungspartner. Der Euro wird in 5 Jahren abgeschafft, in allen westlichen Industrieländern gibts dann nur noch Digits. In der gesamten EU gilt Esperanto als Mutter- und offizielle Amtssprache (worüber die Engländer ziemlich sauer sind, mußten sie doch eine neue Sprache lernen).
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    Soll das mal so enden? Bin ich dagegen und daher hoffe ich, das Holland auch dagegen stimmt. Die EU sollte mal richtige Aufklärungsarbeit leisten und die Länder IMHO generell für die Verfassung (soweit sie als notwendig einzustufen ist) einen Volksentscheid durchführen. Hier ist sie= http://www.flegel-g.de/index-eu-verfassung.html

  • Solange der Nationalstolz in den Köpfen hängen bleibt, wird es keine EU-Verfassung geben.


    Zitat

    Ich finde, es geht zu weit. Eine Währung und gemeinsame grenzübergreifende Zusammenarbeit in Sachen Strafverfolgung ist noch OK. Aber eine EU-weite Verfassung? Zuviel.


    Wieso? Mir ist es egal ob ich in Deutschland wohne oder ob in 10 Jahren wir nur noch ein Land haben, nämlich die EU, wo es auch keine Landesgrenzen mehr gibt. Wo ist der Unterschied?


    Aber da wären wir ja wieder bei der Mauer in den Köpfen, die man eben nicht so leicht abreißt.

  • Also den Berichten zu urteilen ging es hier hauptsächlich um die Frage wie groß die EU noch werden soll. Sprich, ob die Türkei Mitglied werden kann oder nicht.

    Nicht Wünschelruten, nicht Alraune, die beste Zauberei liegt in der guten Laune. (Goethe)

  • Ich bin zwar grundsätzlich auch gegen Volksabstimmungen, aber als inzwischen erklärter Gegner der Art und Weise, wie unsere Regierungen den EU-Erweiterungsprozess vorantreiben, bin ich den Franzosen für ihr Votum ehrlich gesagt dankbar. Auch wenn von den Wählern die Allermeisten sicher nicht wirklich wussten, wofür oder wogegen sie nun genau abstimmen.


    Bei dem Projekt "EU" geht es IMHO inzwischen mehr und mehr darum, dass sich die heute regierenden Politiker ein Denkmal setzen wollen als diejenigen, die das vereinte Europa geschaffen haben. Dass hier Dinge zusammengewürfelt werden, die - sorry, aber so ist es nunmal - heute einfach noch nicht zusammengehören (geschweige denn zusammenpassen), interessiert da keinen.


    Ob sich in Frankreich die "Nein"-Wähler Ähnliches gedacht haben, weiß ich nicht. Spielt aber auch keine Rolle. ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Ich bin, wie einige Vorredner, auch der Meinung, dass Volksabstimmungen kritisch zu betrachten sind. Ein Volk handelt in aller Regel nicht rational, was ich ausgewählten Repräsentanten des Volkes schon eher zutraue.


    Meiner Meinung nach ist das Wahlergebnis durch mehrere Faktoren zustande gekommen:


    a) Protestwahl (gegen die Innenpolitik der Regierung)
    b) Nationalstolz
    c) Schlechte Aufklärung/Desinteresse


    Insgesamt ist dies ersteinmal ein schwerer Rückschlag für die EU. Die Handlungsfähigkeit der EU mit 25 Mitgliedern und den jetzigen Vertragswerken ist doch enorm eingeschränkt. Allerdings hat man jetzt evt. die Chance das Verfassungswerk noch weiter zu treiben und auch die Strukturen der EU noch zu verändern/zu entschlacken.


    Ich würde in Zukunft gerne eine geeinte EU sehen, in der die Länderparlamente nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und eine EU die vor allem nach Aussen (Aussenpolitik, Entwicklungshilfe, Militär) mit einer Stimmte spricht.
    Die EU Verfassung wäre ein erster kleiner Schritt in diese Richtung gewesen.



    MfG

  • Zitat

    Original geschrieben von Crashman
    Ich würde in Zukunft gerne eine geeinte EU sehen, in der die Länderparlamente nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und eine EU die vor allem nach Aussen (Aussenpolitik, Entwicklungshilfe, Militär) mit einer Stimmte spricht.


    Vielleicht hatten die Franzosen ja doch so viel Durchblick, dass sie ganz bewusst gesagt haben, dass sie genau dies nicht sehen wollen. Und das sehe ich genauso. Wenn ich mir die 25 Mitgliedsstaaten anschaue, dann will ich ehrlich gesagt in absehbarer Zeit nicht sehen, dass Länderparlamente nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und bei so Sachen wie Militär mit einer Sprache gesprochen wird. Schon bei dem Gedanken daran wird einem grauselig... :eek: :D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Hi!


    Also da ich in den nächsten Tagen meine mündliche Abiprüfung in PW hab, kenn ich mich mittlerweile recht gut mit der EU aus.
    Dass die Franzosen nicht zugestimmt haben ist echt schei***. Denn die neue Verfassung würde alles viel einfacher machen.
    Im Moment gibt es jede Menge Verträge, wie die von Maastricht, Amsterdam und Nizza, die alle eingehalten werden müssen. Die neue Verfassung würde dies alles beinhalten. Deshalb würde es dann nur noch einen Text geben, was die Sache viel einfacher machen würde.


    Ne andere Frage: Wer von euch kenn das Grundgesetz? Oder kann mir komplett erzählen was dort drin steht? Ich denke kaum einer. Das wissen nur wirklich die, die sich damit beschäftigen.
    Genauso sehe ich das mit der EU-Verfassung. Keiner weiß was drin steht und hat aber trotzdem eine Meinung dazu, denn je nachdem welche Zeitung man liest oder welche Fernsehsender man guckt, lässt man sich von den Medien eine Meinung vorgeben.


    Wegen der Volksabstimmung hätte in Frankreich einfach mehr Werbung für die Verfassung gemacht werden müssen. Es hätte groß und breit erklärt werden müssen, was in der Verfassung steht und wofür sie gut ist. Stattdessen wurde den Franzosen "gedroht", dass sie in Schwierigkeiten kommen würde, wenn sie mit nein antworten würden.
    Daraufhin hat das Volk wie ein kleines Kind regiert, was alles tut, was ihm "verboten" wird.


    Ich denke wirklich, dass es ein riesen Fehler war eine Volksabstimmung durchzuführen.


    Lion

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