Urheberrecht/Copyright bei Onlinefestplatten (online storage bzw. backup services)

  • Salut,


    seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit elektronischen Leitz-Ordner-Systemen (z.B. ELO usw.) bzw. mit Datensicherungen.


    Mich stört dabei, daß...


    a)


    die Datensicherungen auf einen Datenträger (DVD, HDD usw.) in der Regel
    nur bedingt "sicher" sind. Einen Datenträger kann man beispielsweise verlieren, er kann durch Hausbrand bzw. durch eine mechanisch- und/oder magnetische Ursache unter Umständen nicht mehr lesbar sein oder kann auch anderweitig untergehen (z.B. Diebstahl, etc.)


    b)


    der Verwaltungsaufwand hierfür teilweise erheblich sein kann, will man z.B. extrem große Datenmengen (z.B. 50 GB und mehr) auf DVD oder HDD mindestens zweifach und insbesondere regelmäßig sichern.


    c)


    man über die gegenwärtige Datensicherungsmöglichkeiten (DVD u. HDD) nicht jederzeit, orts- und geräteunabhängig auf die Daten zugreifen kann.


    Nun habe ich vor,


    alle meine Daten, Informationen, Unterlagen, meinen nach Jahren sortierten kompletten Schriftverkehr auf einer Onlinefestplatte zu sichern, mit dem Ziel, über ein dafür speziell strukturiertes Dateien-System jederzeit darauf online zugreifen zu können.


    Egal also, ob auf gescannte Versicherungsdokumente, auf Verträge mit Dritten, Dateien usw.


    Nun die etwas komplexe Frage:


    Wie verhält es sich hierbei rechtlich?


    Ist es rechtlich im Sinne des Urheberrechtes bzw. bezüglich des Copyrights nach internationalem Recht legal, wenn man sich ...


    a)


    ... z. B. bei iTunes gekaufte Music-Dateien auf einer Onlinefestplatte sichert bzw. dort ein Backup erstellt (in dem Fall handelt es sich ja um ein Duplikat der erworbenen Original-Musik-Datei),...


    b)


    ...sich zum Zwecke des Besitznachweises von wertvollen Büchern, Bildern, Forderungen und/oder Ansprüchen etc. (Fallbeispiel: potentielle Regulierung eines Hausratsversicherungsfalles) Bilddateien durch einen Scanner anfertigt (ein Bild-Scan von dem Bild, von dem Buchband, von dem Vertrag etc., welches möglicherweise durch ein Urheberrecht- bzw. Copyrightrecht belegt sind),...


    ,... um diese im Anschluß auf eine Onlinefestplatte zu archivieren?


    Ich würde mich freuen, wenn es unter den TT-lern Juristen gibt, welche versuchen, diese Fragestellungen juristisch einzuschätzen.


    Dafür schonmal vielen Dank vorab....


    Gruß,


    derAL

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da rechtlich Probleme geben wird (solange du die Daten nicht öffentlich zugänglich machst).


    ABER: Ich würde das nie machen, jedenfalls nicht, ohne die Daten komplett zu verschlüsseln, und dann stellen sich deine Fragen gar nicht, da niemand außer dir die Daten lesen kann. Willst du wirklich deine kompletten vertraulichen Daten irgend einer Internet-Firma anvertrauen, bei der potentiell jeder Mitarbeiter in die Daten schauen kann? Und selbst wenn die Mitarbeiter alle "ehrenhaft" sind, besteht immernoch die nicht unwahrscheinliche Gefahr eines Hack.

  • Zitat

    Original geschrieben von Cyber-Shadow
    ABER: Ich würde das nie machen, jedenfalls nicht, ohne die Daten komplett zu verschlüsseln, und dann stellen sich deine Fragen gar nicht, da niemand außer dir die Daten lesen kann. Willst du wirklich deine kompletten vertraulichen Daten irgend einer Internet-Firma anvertrauen, bei der potentiell jeder Mitarbeiter in die Daten schauen kann? Und selbst wenn die Mitarbeiter alle "ehrenhaft" sind, besteht immernoch die nicht unwahrscheinliche Gefahr eines Hack.


    Viel schlimmer finde ich, dass es Menschen geben soll, die ihr ganzes Geld einer Finanz-Firma anvertrauen, bei der potentiell jeder Mitarbeiter sehen kann, wie ihr aktueller finanzieller Status ist. Theoretisch könnte sie ja sogar Geld verschwinden lassen, oder noch schlimmer: Jemand der sich dort reinhackt, oder sich als einer dieser Menschen ausgibt könnte Geld entfernen...


    So...


    jetzt mal im Ernst: Vor einigen Jahrzehnten noch war es höchst unüblich sein Geld bei einer Bank zu deponieren. Heute ist es Standard. Warum? Weil es dort sicherer ist als zu Hause in der Socke. Genau das wird auch mit Daten passieren. Heute noch für viele undenkbar. Morgen Standard. Verschlüsselung sollte sich aber von selbst verstehen, bzw. sollte das der Anbieter von sich aus anbieten. Und nicht nur SSL-Verschlüsselung für den Transfer der Daten.

  • Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich... ;)


    Geld ist einfach und immer nur Geld; die Bank sieht (vereinfacht ausgedrückt) halt schlicht und ergreifend, wieviel davon jemand (nicht) hat, von wem er es bekommt und wem er es schickt. Grundsätzlich ist es aber eben einfach nur Geld.


    Hier geht es hingegen um Dokumente, die persönliche Informationen beliebigster Art beinhalten können. Briefe, Bilder usw. usf.. Alles Dinge, die man weder heute noch in 50 oder 100 Jahren der Allgemeinheit zur Verfügung stellen wollen wird.


    Ich habe gegen diese Anbieter nichts einzuwenden, würde sie persönlich allerdings auch wirklich nur in der Form nutzen, dass ich sämtliche Daten, die ich dort ablege, verschlüssle.


    Rechtlich ist das Ganze selbstverständlich unbedenklich, da man ja nur selbst Zugriff auf die Daten hat und sie nicht der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Hi,


    ich hole das Thema mal wieder hoch, da ich eine ähnlich gelagerte Frage habe.


    Auch bei mir stapeln sich Ordner mit wichtigen und weniger wichtigen Dokumenten. Da das Einsortieren und Auffinden immens Zeit und Raum kostet, überlege ich, mein Archiv in ELO zu digitalisieren und nur von den wichtigsten Sachen das Papieroriginal aufzubewahren.


    Meine Frage an Euch: Welche Dokumente müssen (!) im Original vorliegen und werden in keinem Fall als eingescanntes PDF anerkannt? Klar, daß ich meine Geburtsurkunde etc. nicht scannen und dann vernichten werde, aber wie sieht's mit Versicherungspolicen, Willenserklärungen gegenüber Vertragspartnern, Rechnungen/Kassenbons für Gewährleistungsansprüche, Steuerbescheide etc. aus.


    Vielleicht hat hier jemand bereits beruflich damit zu tun oder entsprechende Erfahrung gemacht.


    Danke für Eure Beiträge...

  • Zitat

    Original geschrieben von JJo
    Rechnungen/Kassenbons für Gewährleistungsansprüche


    Brauchst du nicht im Original. (zumindest für die Gewärleistungsansprüche beim Händler. Für Herstellergarantie kann das anders sein, hier kann der Hersteller selbst die Regeln festlegen)

  • Ich fürchte dass du um die Archivierung der Originale in Papierform nicht herumkommen wirst. Wie soll denn ein Hersteller deinen PDF-Kassenbeleg als authentisch erkennen, den könntest du ja auch nachgemacht haben.
    Eine Behörde wird auf keinen Fall ein PDF-Dokument akzeptieren, es sei denn du hast eine elektronische Signatur und eine Beglaubigung. Aber da wäre das Aufheben des Originals wirklich einfacher.

  • Also wenn es wirklich darum gehen soll, die wichtigen Papierunterlagen zu schützen, würde ich sie gerade nicht zu Hause aufbewahren.
    Oft genug kommt es vor, das eine Wohung ausbrennt oder Einbrecher einfach mal alles eintüten, was bei den offensichtlich wichtigen Unterlagen liegt.
    Wenn, dann ab damit in einen feuerfesten Tresor. Und selbst das ist nicht so sicher, wie die Aufbewahrung bei einer Bank.


    Bei deiner ursprünglichen Frage kann ich dir leider nicht weiterhelfen.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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