LOL, okay, das teilweise hier vorhandene Halbwissen ist echt geil. Ich bin zwar kein Elektrotechniker, arbeite aber zufällig genau in diesem hier behandelten Gebiet.
Nun denn:
a) BB hat Recht - "Strom aus der Steckdose" ist nicht speicherbar, weder im Akku noch in sonst welchen Kraftwerken. Bei Pumpspeicherkraftwerken verfallen viele in dem Glauben, dass Strom speicherbar ist. Dies ist jedoch nicht so, denn nicht der Strom wird gespeichert, sondern lediglich die Stromquelle. Da kann ich genauso gut sagen, dass eine Solarzelle Strom speichert.
b) Australien ist das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Co2 Ausstoss, nicht das Land mit dem höchsten CO2-Ausstoss, diesen Titel sichern sich mit etwa 7 Mrd T pa immer noch die USA
c) Kraftwerke, die man "innerhalb Minuten" hochfahren kann, gibt es nicht. Was hier unter Hochfahren gemeint ist, ist die Lastübernahme bzw. Erhöhung. Ein Kraftwerk "hochzufahren" kann bis zu 18h veranschlagen
d) Wenn die Menschen auf ESL umsteigen, sinkt der Stromverbrauch. In Folge dessen entsteht ein Überangebot an Stromkapazitäten, die demnach abgebaut werden. Nehmen wir also an, dass der Stromverbrauch um 1000MW sinkt. Ein Kohlekraftwerk mit hohen Effizienzgrad kann somit abgeschaltet werden. Bei der Produktion 1MWh Strom aus Kohle, werden ca. 0,9t CO2 freigesetzt (wiederum abhängig vom Effizienzgrad des Kraftwerks). Bei einer Stromproduktion aus Gas sinkt der Wert auf ca. 0,5t CO2. Man kann also jetzt ausrechnen, was an Strom eingespart werden kann und wieviel CO2 rein theoretisch dadurch eingespart werden kann.
e) Etwas zu dem allgemeinen Teil, wie "die Branche" diesen Schritt bewertet: Premier Howard hat bis vor 4 Wochen noch vehement den Klimawandel bestritten. Nun stehen allerdings bald Wahlen an und die Australier sind Gott sei Dank nicht ganz so dumm wie ihr Premier. Australien ist zudem neben den USA das einzige Industrieland, dass Kyoto nicht unterzeichnet hat. Dass nun so ein Schritt eingeführt wird, hat bei uns zu großem Gelächter geführt ebenso wie die Bekanntgabe Bushs, die USA hätten ihren Ausstoss an CO2 2005 gesenkt. Da Australien über die größten Kohlevorkommen der Welt verfügt, ist es naheliegend, dass auch ein Großteil des Strom durch Kohle gewonnen wird. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass es gerade in einem Bevölkerungsschwachen Staat wie Australien durchaus möglich wäre, regenerative Energiequellen zu fördern.
Dass Australien trotz Verweigerung des Kyoto Protokolls nun zu solchen Schritten greift, zeugt von großer Heuchelei. So bemerkenswert dieser Schritt auch sein mag, eine Unterzeichnung Kyotos hätten einen weitaus höheren Wert als diese Kampagne - wie dem auch sei, unter uns Händlern hat diese Nachricht gestern für ausgiebige Erheiterung gesorgt ![]()