Welche Produkte etc. gab es in der DDR?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Höre ich da einen Vorwurf an alle heraus, die die Dinger im Westen gekauft haben? ;)
    Jetzt werden wir ja doch wieder politisch. ;)


    Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil - ich freue mich für Euch, dass Ihr damals all die hochwertigen Qualitätsprodukte für billig Geld kaufen konntet, die wir uns nicht leisten konnten oder die es gar nicht erst gab. :D

    Zitat

    Wer kauft heute noch TVs, die 25 Jahre halten sollen? Meine Eltern. Ihr TV ist locker 20 Jahre alt. War halt damals schon seiner Zeit voraus mit seinen 100 Hz. Wurde schon zwei-, dreimal repariert, ist aber immer noch top. Solche Kunden gibt es.


    Das stimmt. Die kaufen heute sowas wie Metz (die haben einen SEHR geilen LCD! :eek: ) oder TechniSat. Letztere werden m.W. z.T. in Stassfurt endgefertigt, wo schon zu DDR-Zeiten die Fernseher gebaut wurden.

    Zitat

    Mein erstes Erlebnis mit einem Land des ehem. Ostblocks war 1993 Bulgarien, auf einem Schüleraustausch. Bis dahin hatte ich noch nie so gastfreundliche Menschen erlebt und noch nie erlebt und mir nie vorstellen können, daß man unter solchen Bedingungen so offenbar relativ glücklich leben kann. Das war ein Kulturschock erster Güte! Hat mir für mein Leben aber auch viel gebracht.


    Das ist doch aber heute im Grunde auch so. Menschen, die wenig haben, können trotzdem glücklicher sein als solche, die viel haben. Weil sie es a) nicht anders kennen und es ihnen b) auch einfach ausreicht. Große materielle Besitztümer sind nicht unbedingt vonnöten, um trotzdem ein zufriedenes, glückliches Leben führen zu können. Wenn man als Ossi ansonsten nichts an der DDR nachtrauert - zumindest diese Erkenntnis haben glaube ich die meisten verinnerlicht. Ich bin wahrlich kein DDR-Sentimentalist und trauere dem Land nicht nach. Trotzdem gibt es einem schon irgendwo zu denken, dass damals Leute, die in der "Platte" gewohnt und "nur" einen Trabant hatten, die zufriedensten Menschen sein konnten, während heute "Platte" und altes Auto quasi gleichbedeutend mit unterem sozialen Rand sind...


    Aber jetzt driften wir doch wieder ein wenig in die politische Ecke ab. Oder eher in die Soziologische... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Die Golfs gab es übrigens mitte der 80er Jahre mal, wegen irgendeines politischen Deals mit der damaligen Bundesregierung.
    Wer das Glück hatte, dass seine Wartburg-Anmeldung zu diesem Zeitpunkt fällig war, konnte auch einen dieser Golfs bekommen.

  • Nicht nur mit Elektronik war das so, so ließen die westdeutschen Discounter große Teile Ihres Dosenbiers in ostdeutschen Brauereien abfüllen. Und auch viele andere westdeutsche Produkte waren im Osten hergestellte Lohnproduktionen.

  • Jochen:


    Ich würde mir doch nicht selbst Vorwürfe machen. ;)


    Was Fernseher angeht, so teile ich Deine Meinung. Auch ich bin (noch) nicht bereit, bei den derzeitigen Preisen die alte Röhre durch einen mindestens dreimal so teuren Flachbildfernseher zu ersetzen, der dann im Zweifelsfall auch noch eine deutlich geringere Lebensdauer hat. Übrigens muß ich hier auch mal eine Lanze für die so gescholtenen asiatischen Produkte brechen. Ich habe erst vor 2 oder 3 Jahren einen Panasonic-Fernseher entsorgt, der auch schon 20 Jahre auf dem Buckel hatte (allerdings seit Jahren nur noch als Zweitgerät genutzt wurde).


    Bezüglich Deiner bulgarischen Erfahrungen muß man sagen, daß es tatsächlich zahlreiche Untersuchungen gibt, nach denen das subjektive Wohlbefinden (nach dem Überschreiten eines gewißen Mindestniveaus), weinger von der absoluten Höhe des Realeinkommens abhängt, sondern vielmehr von der eigenen relativen Position im entsprechenden sozialen Umfeld. Im Englischen wird dieses Phänomen häufig als "keeping up with the Jones" bezeichnet. Ein relativ niedriger absoluter Lebensstandard fällt einem also subjetkiv weniger auf, wenn es den Nachbarn auch nicht besser geht. Dies erklärt wohl zumindest zum Teil die häufig zu beobachtende Ostalgie und zum anderen die wachsende soziale Unzufriedenheit in Ländern, in denen bei absolut wachsendem Wohlstand auch die sozialen Unterschiede zunehmen.

  • Ich sprach eher BB007 an, Dein Posting kam, als ich am schreiben war.
    Was das subjektive Glücksgefühl angeht, ist es ja das, was ich sage. Für mich war es unvorstellbar, daß solche Menschen glücklich sein können, weil das Leben dort aus meiner Perspektive unter aller Sau war, ganz einfach, weil ich andere Maßstäbe hatte. Daher war es ja u.a. so ein Schock.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zum DDR-Tee noch ne Anekdote:


    Wir haben in den frühen 90ern im Physikstudium aus der Art der radioaktiven Strahlung von DDR-Tee das jeweilige Anbaugebiet in Russland identifiziert. (Bei Tschernobyl sind unterschiedliche Isotope unterschiedlich hoch gestiegen, es gab unterschiedliche Windstärken und -richtungen in unterschiedlichen Höhen)

  • Zitat

    Original geschrieben von shausch
    Die Golfs gab es übrigens mitte der 80er Jahre mal, wegen irgendeines politischen Deals mit der damaligen Bundesregierung.
    Wer das Glück hatte, dass seine Wartburg-Anmeldung zu diesem Zeitpunkt fällig war, konnte auch einen dieser Golfs bekommen.


    Der Deal sah auch so aus, dass es in den Kantinen der Volkswagen AG zu der Zeit ab und an "Dresdner Christstollen" für die Belegschaft zu kaufen gab, und die Scheinwerfer des Golf II zu einem großen Teil "Made in GDR" drauf stehen hatten. Gerüchteweise soll es auch erzgebirgische Volkskunst im Gegenzug getan haben. Welches über quelle "vertickt" wurde.


    Bohnenkaffee schien es ja immerhin doch gegeben zu haben, nur fehlte dann der passende Stollen zu Weihnachten.


    Aus Velten bei Berlin muß eine Art Margarine (Pflanzenfett) gekommen sein. Kann das jemand bestätigen? Hätten die dort nicht Mengen von Fett im Gebäude gleichmäßig verteilt gehabt, hätte die Ihren Plan sicher übererfüllt.


    Wurden eigentlich schon die Totschläger (wegen des Gewichtes) Schrippen als typisches DDR Produkt der Region Berlin erwähnt?




    Siemensanier


    PS: Kaum einer redet übrigens davon das Ende ´89 selbst Westbürger in die DDR reisten, und dort die ersten Schnäppchen absammelten. Waren wohl die ersten Geiz ist Geil Jünger.

  • Was lustiges


    http://images.google.de/imgres…um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN



    Auch in der DDR gab es ein Computer für knapp 700 Mark.
    Aber :D


    Mann bekam nur eine Leiterplatine, eine Folientastatur und ein Handbuch
    Die Tastatur musste an die Leiterplatine angelötet werden (selbstständig)
    Das Betriebssystem musste jedesmal bei Start abgetippt werden. :D:D
    Mann musste extra nach Erfurt fahren um ihn zu erstehen, verbunden mit einer Einweisung
    Für Normalanwender war der nicht zu gebrauchen, nur für absolute Cracks

    "Ein Prolet ist, wer von anderen ausgebeutet wird. Ein Großbürger ist, wer andere ausbeutet. Ein Kleinbürger ist, wer sich selbst ausbeutet."(Martin Walser)

  • Genau - Robotron (und ich dachte immer, "Zenith" sei auch ne Ostblockfirma gewesen - Nomen ist nicht immer auch Omen... :rolleyes: )


    Aber auch im Westen gab es anfangs nur Bausätze, bei denen man über Taster den HexCode eingeben musste und als Resultat ein bis mehrere Segmente einer Anzeige eingeschaltet wurden.
    Nicht zu vergessen ZX80/81 (Preis immerhin auch ca 160 Pfund!) - ist aber etwas weit weg vom Thema ;)
    [small](Hatten wir auch sicher schon mindestens einen Thread drüber)[/small]

    Zitat

    PS: Kaum einer redet übrigens davon das Ende ´89 selbst Westbürger in die DDR reisten, und dort die ersten Schnäppchen absammelten. Waren wohl die ersten Geiz ist Geil Jünger.

    Für diese Tussis, die mit Daimler und Pelzjäckchen vorfuhren und den Kofferraum vollluden [small](was mir dafür als Assoziation so alles einfällt...)[/small] habe ich mich seinerzeit in Grund und Boden geschämt. Die wurden übrigens auch in der Tagesschau gezeigt...


    Die Kompensationsgeschäfte waren damals mit dem Ostblock die einzige Möglichkeit, für die gelieferten Westwaren etwas akzeptables zu bekommen:
    Es gab nur selten direkte Gegengeschäfte, meistens musste über mehrere Ecken getauscht werden - darauf spezialisierte Leute (wie der schon erwähnte Schalck-Golodkowski für den später im Westen es immer nur zu "Bewährungsstrafen" reichte) lebten nicht schlecht von dieser Tätigkeit.
    OT: Diese Art von Geschäften wird auch heute zB mit Entwicklungsländern betrieben, die keine (offiziellen) Devisen haben, deren korrupte Machthaber aber jedes bisschen Tafelsilber (in Form von Fischfangrechten, Bodenschätzen...) verhökern... Aber ich reg mich schon wieder auf./OT


    DDR: Die produzierte Rauhfaser (damals hiess die noch so :)) Erfurt wurde zu >99% im Westen verklebt (wobei der im Artikel erwähnte Herr Kunkel keine Ahnung hat).
    Und die weissen IKEA-Kleiderschränke (so eine Art Presspappe, die mit Melamin beschichtet war) fanden "hier" reissenden (studentischen?) Absatz (99 DM?).
    Bei sorgfältigem Umgang konnte man damit auch umziehen :D.
    - Im Keller habe ich noch 2 in Gebrauch :cool:

  • hallo,


    dann oute ich mich auch mal als unterstützer des "unrechtregimes"...:


    ich hatte einen kassettenrokorder der marke "bruhns" und den hatte ich nur, weil er 3 lampen hatte... wie ne ampel... das war aber auch vor mehr als 20 jahren... vor viel mehr als 20 jahren...*g*


    und dann hatte ich eine typenradschreibmaschine aus der metro... die nannte sich "sigma" aber auf dem schild stand was von "robotron".


    das teil war aber schon geil... sogar mit speicherfunktion.


    ist aber auch schon über 20 jahre her...


    die geräte waren aber einwandfrei und ich gehe davon aus, dass sie heute noch laufen würden.

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

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