Diskussion Friedman-Möllemann

  • Ich mache Deinen neuen einfach zu.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • @stefanbg: Die Meinung, Möllemann und Walser würde gut zusammenpassen, halte ich für sehr oberflächlich.


    Im Übrigen warte ich erst einmal ab, bis das Buch von Walser veröffentlich ist und mache mir dann selbst ein Bild statt dem Artikel aus dem FAZ-Feuilleton bereits vorab zuviel Bedeutung beizumessen. Solange nur Teile aus dem Buch zitiert werden, kann man nicht eindeutig sagen, in wie weit Walser Marcel Reich-Ranicki nun wirklich unangemessen demütigt. An Antisemitismus glaube ich erst, wenn ich das Buch selbst gelesen habe, vorstellen kann ich es mir, zumindest nicht in dieser extremem Form die Herr Schirrmacher sehen will.

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Muß hier auch mal meinen Senf dazu geben.


    Auch ich finde es traurig, daß wir uns nach mehr als 50 Jahren nach dem Hollocaust nicht kritisch gegenüber Israel äußern dürfen...
    Klar haätte sich Herr Möllemann etwas besser und gewählter ausdrücken können, vielleicht sogar müßen, nur das ändert nichts am Grundproblem.
    Ich kann die Lage Israels verstehen, jedoch läuft da meiner Meinung nach seit der Ermordung von Rabin (und das war ein Israeli)! einiges schief!
    Nur auf Grund unserer Geschichte kann das doch jetzt nicht heißen, daß Israel einen Freifahrschein hat und für alle Zeiten imun gegen jede Kritik von/aus Deutschland ist!
    Wenn Israel sich als demokratisches Land versteht muß es kritikfähig sein und sollte vielleicht auch mal über einige vorgebrachte Kritikpunkte nachdenken...
    Und nicht immer gleich alles als antsemitisch vertäufeln...


    Grüße

    on a mission 42.195...
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  • Wobei man dazu sagen sollte, dass in Israel die Kritik Möllemans am ZdJ nahezu gar nicht zur Kenntnis genommen wurde. Scheinbar scheinen Herr Friedmann und Herr Spiegel zu übertreiben, denn wenn Herr Möllemann wirklich so ein schlimmer Antisemit wäre, dann würde man doch auch in Israel darüber berichtet. Aber vermutlich trauen sich die israelischen Medien nicht, das zu veröffentlichen, damit Spiegel und Friedmann nicht verspottet werden...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen


    Wobei man dazu sagen sollte, dass in Israel die Kritik Möllemans am ZdJ nahezu gar nicht zur Kenntnis genommen wurde. Scheinbar scheinen Herr Friedmann und Herr Spiegel zu übertreiben, denn wenn Herr Möllemann wirklich so ein schlimmer Antisemit wäre, dann würde man doch auch in Israel darüber berichtet. Aber vermutlich trauen sich die israelischen Medien nicht, das zu veröffentlichen, damit Spiegel und Friedmann nicht verspottet werden...



    ....hierzu muss man auch noch sagen das höchstens noch eine (!) israelische Tageszeitung einen Korrepsondenten in Deutschland hat, kann sogar sein das es inzwischen keiner mehr ist (kann mich an die Meldung vom Spiegel [der Zeitschrift! ;) ] nicht mehr so ganz erinnern). Soviel dazu welche Bedeutung Meldungen aus Deutschland in Israel beigemessen wird....

    Wenn die Stufen ins Nichts führen, achte auf die letzte.

  • Zitat

    original von Nebelfelsen:
    Wobei man dazu sagen sollte, dass in Israel die Kritik Möllemans am ZdJ nahezu gar nicht zur Kenntnis genommen wurde. Scheinbar scheinen Herr Friedmann und Herr Spiegel zu übertreiben, denn wenn Herr Möllemann wirklich so ein schlimmer Antisemit wäre, dann würde man doch auch in Israel darüber berichtet. Aber vermutlich trauen sich die israelischen Medien nicht, das zu veröffentlichen, damit Spiegel und Friedmann nicht verspottet werden...


    Zur Kenntnis genommen wurden Möllemanns Äußerungen in Isreal jedenfalls! Was in der Presse in Israel dazu stand weis ich nicht - habe ich leider nicht gelesen. Wenn du die israelischen Medien gelesen hast würde ich mich über genauere Informationen freuen. :D


    Jedenfalls erhielt nach der Süddeutschen Zeitung von heute Westerwelle in Israel "eine scharfe Zurechtweisung".


    Den betreffenden Auszug:




    Grüsse


    Stefan

  • @ Nebelefelsen,



    da erliegst du einem schweren Irrtum!! Im Gegenteil, die Äußerungen Mm und das Verhalten der FDP in dieser Frage sind sehr genau in den Medien Israels verfolgt worden. So genau, daß Westerwelle von Sharon persönlich empfangen wurde und vor laufender Kamera (in der Politik wie ein Verweis in der Schule, naja etwas schlimmer) zurechtgewiesen wurde.


    Und nochmal wur Wiederholung, es geht weniger um das Problem sich kritisch zu Israel zu äüßern (das tun Gottseidank doch einige), es geht vielmehr darum, daß in dieser Kritik leider allzuleicht historisch berechtigt definierte Grenzen überschritten werden und das hat Mm eindeutig getan und sich dann auch noch viel zu spät dafür entschuldigt.


    Denn dieser Vorwurf, daß der Jude selbst für den Antisemitismus schuld ist, ist so alt wie unerträglich und NUR um diesen geht es hier und genau diesen hat Mm jetzt ja auch bedauert (wie gesagt, leider sehr spät)



    Stefan da haben wir wohl dann gleichzeitig, den " gleichen" Artikel in der Sz gelesen:D
    du warst leider schneller, da ich immer noch Stunden brauche, so ein blödes Posting zu schreiben. Werde mich in Zukunft auf me toos beschränken:D

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl
    Quelle: Büso


    Gut das endlich wirklich "seriöse" Quellen herangezogen werden.


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl
    Und nochmal wur Wiederholung, es geht weniger um das Problem sich kritisch zu Israel zu äüßern (das tun Gottseidank doch einige), es geht vielmehr darum, daß in dieser Kritik leider allzuleicht historisch berechtigt definierte Grenzen überschritten werden und das hat Mm eindeutig getan und sich dann auch noch viel zu spät dafür entschuldigt.


    ...oder aber der Vorwurf dieser Grenzueberschreitung erlaubt es elegant, den eigentlichen Inhalt der Vorwürfe zu ignorieren. Ich habe vom ZdJ keinen Kommentar zu der inhaltlichen Kritik wahrgenommen.


    Zitat


    Denn dieser Vorwurf, daß der Jude selbst für den Antisemitismus schuld ist, ist so alt wie unerträglich und NUR
    um diesen geht es hier und genau diesen hat Mm jetzt ja auch bedauert (wie gesagt, leider sehr spät)


    Mm hat nicht "den Juden" beschuldigt, sondern zwei Individuen. Das ist ein wesentlicher Unterschied.


    Frank.

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl
    ...es geht vielmehr darum, daß in dieser Kritik leider allzuleicht historisch berechtigt definierte Grenzen überschritten werden und das hat Mm eindeutig getan und sich dann auch noch viel zu spät dafür entschuldigt.


    Denn dieser Vorwurf, daß der Jude selbst für den Antisemitismus schuld ist, ist so alt wie unerträglich und NUR um diesen geht es hier


    Ich sehe das etwas anders: Mölleman kritisiert die Art und Weise wie Herr Friedmann auftritt und insbes. in Bezug auf Israel-Kritik argumentiert. Er befürchtet das dieses Verhalten zu Verärgerung bei Dritten führen kann, die sich in Antisemitismus äußert. Damit rechtfertig er aber doch keine antisemitischen Handlungen. Außerdem hat er sich ja nicht in der Form geäußert, dass Michel Friedmanns Religion Ursache für die Gewahr wachsenden Antisemitismus sei, sondern sein Auftreten. Und das sollten wir in der heutigen Zeit voeinander trennen können.


    Gespannt bin ich schon auf Finkelsteins neues Buch . Ob es objektiv sein wird, wird man sehen, auf jeden Fall ist es ihm als Juden wesentlich einfacher möglich auch von einem anderen Standpunkt aus schreiben zu können. Ich finde es schade, dass man zumeist vorschnell als Antisemit abgetan wird und viele Leute, insb. hier in Deutschland, deshalb davor zurückschrecken, ihre Meinung öffentlich kundzutun.
    Darin sehe ich auch Probleme bei der Intergration und der Vermeidung von Antisemitismus. Judentum muss in Deutschland endlich so normal werden wie jede andere Religion und keiner darf mehr unbegründete Vorbehalte bei einer objektiven Meinungsäußerung haben. Und dem wirken leider die ZdJ-Funktionäre, wenn vielleicht auch unbeabsichtigt, entgegen und schüren somit Berührungsängste und vielleicht sogar auch Antisemitismus. Das tun sie aber nicht primär aufgrund ihrer Religion sondern vielmehr durch Ihr Auftreten und Ihre Argumentation. Auch eine fiktive deutsche, nicht-jüdische Institution könnte bei entsprechendem Einsatz für die Belange von jüdischen Bürgern in Deutschland derartige Reaktionen hervorrufen, das hat nicht direkt mit der Religion zu tun als vielmehr damit, dass viele Leute in Deutschland nicht richtig mit der Situation umzugehen wissen. Ein Umlenken hatte ja auch schon Martin Walser vor längerer Zeit gefordert, wurde aber grundauf mißverstanden. So bedauerlich und grausam die historischen Ereignisse auch sind, müssen wir, ohne die schreckliche Vergangenheit zu verdrängen, die aktuellen Ereignisse losgelöst von der Historie sehen.

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

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