Der allgemeine Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg-Thread

  • hier wird seit 24 seiten in 4 tagen rumgegackert als wenn ein huhn ein goldenes ei legt und genauso lese ich es von trittin und co. - fakt ist, guttenberg hat falsch zitiert und wird wohl seine konsequenzen bekommen, akademisch und wahrscheinlich auch politisch. er wird auch nicht der erste und letzte politiker gewesen sein, dem man die unglaubwürdigkeit nachgewiesen hat...
    nur sollte man die kirche im dorf lassen und die verhältnisse wahren (erst recht, wenn ich mir andere affäreren anderer politiker anschau), ansonsten wie und wo wäre denn noch eine steigerung drin, wenn es jetzt schon solche ausmaße annimmt...

  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    fakt ist, guttenberg hat falsch zitiert (...)


    Hat er eben nicht (nur). Er hat gezielt beschissen, ob nun unmittelbar oder mittelbar ("Ghostwriter").


    Wer beim Zu-Schnellfahren erwischt wird, gibt auch nicht an: "Ja, die Geschwindigkeitsanordnung war mir bekannt, ich habe die Ordnungswidrigkeit vorsätzlich begangen". Genauso läuft es bei KT derzeit auch, nur dass er keine Verkehrsschilder, sondern Anführungszeichen und Fußnoten übersehen haben will...

    Aktuell drittpotentestes, ungesperrtes nicht Team-Forenmitglied. Von Beileidsbekundungen bitten wir Abstand zu nehmen.

  • moment, moment, er hat falsch zitiert - das alleine ist fakt, der rest spekulation..! das zu beurteilen ist nun sache der uni-bayreuth...
    seine reaktion und sein verhalten nach der entdeckung ist schlecht und reißt ihn noch tiefer rein - das zu beurteilen ist nun sache der politik und wähler (und der journalisten die er vor den kopf gestoßen hat ;) )


    hier übrigens die presserklärung im wortlaut:
    „Für diese Stellungnahme bedurfte es keiner Aufforderung, und sie gab es auch nicht.


    Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat und diesen Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. Und über jeden einzelnen dieser Fehler bin ich selbst am unglücklichsten. Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht. Sollte sich jemand hierdurch oder durch inkorrektes Setzen und Zitieren oder versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 1.300 Fußnoten und 475 Seiten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid.


    Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth und ich werde selbstverständlich aktiv mithelfen festzustellen, inwiefern darin ein wissenschaftliches – und ich betone: wissenschaftliches Fehlverhalten liegen könnte.
    Ich werde gerne bis zum Ergebnis dieser Prüfung vorübergehend – ich betone: vorübergehend auf das Führen des Titels verzichten, allerdings nur bis dahin. Anschließend würde ich ihn wieder führen.
    Ich werde mir keine anderen Maßstäbe anlegen, als ich sie bei anderen angesetzt hätte.
    Jede weitere Kommunikation zu diesem Thema werde ich von nun an ausschließlich mit der Universität Bayreuth führen. Die Menschen in diesem Lande erwarten, dass ich mich um das fordernde Amt des Verteidigungsministers mit voller Kraft kümmere, und das kann ich auch.
    Wir stehen vor einer historischen Bundeswehr-Reform und ich trage die Verantwortung für die Soldaten im Einsatz, wie ein Ereignis am heutigen Tag wieder einmal mehr auf bittere Weise zeigt.


    Herzlichen Dank.“

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    "Das Thema" - es ist erstaunlich, wie undifferenziert Apologeten oftmals ihre Rechtfertigungen verfassen. ;)


    Wer flüstert dir eigentlich immer diese unpassenden Fremdwörter vor? ;)
    Meines Wissens nach werden hier weder Ideologien noch Religionszugehörigkeiten verteidigt!


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Sonst hätte er endlich mal "das Kreuz," seinen Fehler einzugestehen, seinen Titel abzulegen und um Entschuldigung zu bitten, statt bei der offenkundigen Unwahrheit zu bleiben und damit herauszufordern, dass man die Sache immer weiterverfolgt.


    Warum sollte er denn seinen Adelstitel ablegen? :confused:


    Oder meinst du etwa seinen akademischen Doktorgrad?
    Den kann man, juristisch gesehen, nicht ablegen!

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    moment, moment, er hat falsch zitiert - das alleine ist fakt


    Ich schätze, das denken nicht einmal mehr seine engsten Parteifreunde...
    Die Beweise sind erdrückend, da kann niemand ernsthaft nur von falschem Zitieren sprechen.

    "Wir leben in einer Zeit der Schnüffelei. Heutzutage bedroht man Menschen nicht mit einem Dolch, sondern mit einem Dossier." Vance Packard

  • Zitat

    Original geschrieben von Dauerposter
    Hat er eben nicht (nur). Er hat gezielt beschissen, ob nun unmittelbar oder mittelbar ("Ghostwriter").


    Wobei gerade derartige Aussagen ja durchaus die vielfach "zitierte" Vorverurteilung untermauern. Für die KT Gegner steht jetzt schon fest, dass er (wissentlich) bei seiner Doktorarbeit geschummelt hat und das wird in epischer Länge hier breitgetreten.


    Die derzeit bekannten Details legen einen derartigen Schluss zwar durchaus nahe, aber wie auch eine große Tageszeitung (nein nicht die Blöd) schon schrieb: Auch für einen Verteidigungsminister gilt zunächst die Unschuldsvermutung.


    Insofern liegt die Überprüfung und vor allem auch die entsprechende Würdigung der momentanen Vorwürfe allein bei der Prüfungskommission der Uni Bayreuth. Ob und was diese Prüfung durch die Uni jedoch bringt bleibt abzuwarten, insbesondere ob sich der doch recht harte Vorwurf einer wissentlichen Täuschung durch KT auch beweisen lässt.


    Was nun wenn die Uni zu dem Ergebnis kommt, dass die Arbeit in Teilen zwar Mängel aufweist, in ihrer Gesamtheit aber dennoch als eigenständige Leistung zur Erreichung des Doktorgrades ausreichend ist (wenn ggf. auch mit einer anderen Note)?


    Werden dann die ganzen scharfzüngigen Kritiker plötzlich Still sein und sich ggf. sogar bei KT für ihre in manchen Punkten dann nicht länger haltbaren Vorwürfe entschuldigen? Davon kann man bei der derzeitigen Stimmungslage wohl nicht wirklich ausgehen. Vielmehr gehen dann doch wieder wüste Diskussionen um eine etwaige Einflussnahme durch die Politik und sonstige Verschwörungstheorien los.


    Und nur um das noch mal deutlich hervorzuheben:
    Dass mit der Doktorarbeit des KT einiges im argen liegt und hier was nicht stimmt, dass ist sicherlich unstreitig. Ob es sich dabei aber wirklich um eine wissentliche und willentliche Täuschung gehandelt hat, oder ob der Minister nicht entweder einfach nur verdammt schlampig gearbeitet oder sich auf die falschen Leute bei der Zuarbeit verlassen hat steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Und um hierzu wirklich eine angemessene Beurteilung des Sachverhalts vornehmen zu können fehlt den meisten hier (und da nehme ich mich auch nicht von aus) einfach die notwendigen Hintergrundinformationen u.ä. und die stehen nun mal eben auch in keinem Wiki dieser Welt. Der "Bürger" hat primär nur das was die Presse und das Internet ihm an Infos zu Verfügung stellt. Das man sich daraus eine persönliche Meinung zu den Vorgängen bildet ist eine Sache, aber daraus dann gleich ein unumstößliches Urteil: "So und so ist es gewesen/muss es gewesen sein..." abzuleiten ist des guten dann doch zu viel.

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Die derzeit bekannten Details legen einen derartigen Schluss zwar durchaus nahe, aber wie auch eine große Tageszeitung (nein nicht die Blöd) schon schrieb: Auch für einen Verteidigungsminister gilt zunächst die Unschuldsvermutung.


    Moment mal, die Unschuldsvermutung gilt gesetzlich nur bei strafrechtlich relevanten Vorwürfen.
    Plagiarismus bei der Dissertation ist nicht strafbar, sondern nur unwissenschaftlich. Den Punkt, an dem man noch verschämt von "falschen Zitaten" oder "vergessenen Fußnoten" sprechen könnte, haben wir angesichts der auf GuttenPlag bereits zusammengetragenen Belege doch wohl schon längst hinter uns gelassen. Was die Uni Bayreuth angeht, so liegt bei ihr nur das Recht, Guttenberg seinen Doktortitel abzuerkennen. Das Monopol auf die Definition von Plagiarismus liegt dagegen durchaus nicht bei ihr, darüber kann sich wohl jeder selbst ein Urteil bilden.



    [small]Quelle der Grafik: "GuttenPlag Wiki"[/small]



    Selbst als Politiker die Öffentlichkeit zu belügen ist übrigens keine Straftat, sonst müssten für unsere "Führungselite" die Gefängniskapazitäten dieses Landes wohl beträchtlich erweitert werden. :D

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass die Uni Bayreuth Guttenberg den Titel nicht entzieht. Eine Aberkennung im Nachhinein ist nun einmal alles andere als einfach und noch dazu eine Blamage für die Universität und die federführende Fakultät (wo, wie ich zu meinem Erstaunen gelesen habe, die Jura-Studenten sich sogar ausdrücklich auf Guttenbergs Seite stellen. Über die dortigen Standards will ich dann lieber nicht nachdenken.) Ferner enthält die Arbeit möglicherweise Passagen, die wirklich aus Guttenbergs Feder stammen. Sie müssen, wenn das Buch als 'eigenständige Leistung' gewertet werden soll, allerdings schon ziemlich nobelpreisverdächtig sein.


    Sollte die Uni Bayreuth Guttenberg einfach so 'davonkommen' lassen, dann werden viele Dozenten an vielen deutschen Universitäten keine Hemmungen mehr haben, vom 'Bayreuther Doktortitel' zu sprechen. Ein paar eins zu eins kopierte Stellen in einer Arbeit sind eigentlich schon Skandal genug für eine wissenschaftliche Arbeit. Aber Abschriften in diesem Ausmaß, die nun mal inzwischen eindeutig und unwiderleglich dokumentiert sind, und Abschriften in den Kernelementen der Arbeit, in denen die Fragestellung und Architektur der Untersuchung entworfen und begründet wird, das ist schon ein wirklich krasser Umstand. Ältere Kollegen von mir berichten, dass sie so etwas weder schon mal erlebt haben, noch dass sie so etwas für möglich gehalten hätten. Wer noch nicht mal die Einleitung selbst schreiben kann, dem gehört, um es mit aller Deutlichkeit zu sagen, so eine Dissertation um die Ohren geschlagen.


    Schlamperei ist mE eine sehr wohlwollende Deutung der Fakten, die für jeden sichtbar sind. Vielleicht war es auch Unwissenheit. Vielleicht dachte Guttenberg tatsächlich, dass er so bei einer wissenschaftlichen Arbeit vorgehen dürfe. Ich weiß es nicht, denn warum er so gehandelt hat, ist mir immer noch sehr schleierhaft.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Moment mal, die Unschuldsvermutung gilt gesetzlich nur bei strafrechtlich relevanten Vorwürfen.


    So wie z.B. bei einer Strafanzeige wg. möglicher Verstöße gegen das Urheberrecht?


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Das Monopol auf die Definition von Plagiarismus liegt dagegen durchaus nicht bei ihr, darüber kann sich wohl jeder selbst ein Urteil bilden.


    Sicherlich, es ist dabei aber immer noch ein wesentlicher Unterschied ob ich für mich anhand irgendwelcher Zahlen entscheide: "Ja der KT hat abgeschrieben" oder ob man Aussagen tätigt, die KT beschuldigen das ganze wissentlich und mit entsprechender Täuschungsabsicht getan zu haben. Denn dass lässt sich aus irgendwelchen Zahlen lediglich annehmen oder vermuten, aber keinesfalls beweisen.

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