Immer mehr Fundraising Stände in Innenstädten

  • Ich weiß nicht, ob es in anderen Teilen Deutschland auch so ist, aber hier in München sind in den letzten Monaten in der Innenstadt sehr viele Stände von Organisationen wie WWF, Malteser, Amnesty etc.


    Zum Teil gehen die wirklich sehr aggressiv zu Werke, was ich gar nicht in Ordnung finde. Manche von denen sagen dann so Sachen wie "ihnen gehen wohl Kinder in Afrika am allerwertesten vorbei", "seien Sie nicht egoistisch, und geben Sie der Umwelt was zurück".


    Ich habe mich danach mal näher erkundigt, weshalb die Stände sich wie die Karnickel vermehren. Dabei fielen mir Jobanzeigen im Internet auf, wo Studenten für Fundraising-Jobs angeworben werden sollen.


    Bei der Bezahlung steht entweder: Pro Woche 500-700€, oder 1000€ plus Variable.


    Ich finde das extrem verlogen, für eine gute Sache auf Provisionsbasis zu arbeiten. Es ist verantwortungslos, und verschwenderisch. Da wurde mir klar, dass am Ende nicht mehr allzuviel von den Spenden übrig bleiben kann. Wenn ich für eine gute Sache arbeite (das mache ich auch), dann weil es mir etwas bedeutet, ich eine Erkenntnis darin sehe, und es mir Spaß macht.
    Aber diese Geschäftsmacherei unterscheidet sich meiner Ansicht nach in keinster Weise von unseriösen Finanzdienstleistern.


    Was mir aufgefallen ist: Wenn man näher etwas über die Organisation fragt, oder ins Detail geht kommen die Leute schnell ins schwitzen.


    Ist es in anderen Städten auch so?

    Vier Dinge die größer sind als alle anderen:


    Frauen und Pferde und Macht und Krieg

  • In der Nürnberger Innenstadt gibt's die auch oft genug, dass die Stände sich jetzt wie die Kanikel vermehren, konnte ich bis dato nicht sonderlich feststellen. Außer, wenn irgendwelche Veranstaltungen sind. (Badentreffen, Trödel etc.) dann schießen die Stände wie Pilze aus dem Boden. Daher einfach konsequent ignorieren, wenn man an solchen nervenden Ständen vorbei muss.

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  • Die Stände sind nicht "von Organisationen", sondern von Organisationen in Auftrag gegeben und werden von einem Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben. Wie Bilo bereits schrieb, arbeiten die Mitarbeiter auf Provisionsbasis und haben daher ein sehr großes Interesse, Spendenverträge an den Mann zu bringen. Dem betreibenden Unternehmen werden das Volumen der Spenden im ersten Jahr übertragen*.


    Interessant sind dabei die verwendeten Formulierungen, bspw. "es geht nur um X Euro in der Woche, das können Sie sich auf jeden Fall leisten", "Ihnen liegt unser Anliegen sicher auch am Herzen, deswegen ist es gerade wichtig, dass Sie uns unterstützen" oder "Wir haben bereits viele Freiwillige, die sich engagieren - aber mit einem stressigen Beruf, wie Sie den haben ist das einfach nicht möglich. Dennoch können Sie sich jetzt für die gute Sache engagieren und mitarbeiten".


    Das Fundraising Die Finanzmittelbeschaffung bei gemeinnützigen Organisation scheint so aufwändig zu sein, dass diese Lösung tatsächlich attraktiv scheint.


    *[small]Quelle: Stuttgarter Zeitung [/small]

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    Als ich zurückkam von den Reisen und sah am Gepäckband das erste mürrische Gesicht, da dachte ich: Das ist meine Heimat. - Harald Schmidt

  • Ja, klar, solange es überhaupt zusätzliche, wie gering auch immer ausfallende Zusatzeinnahmen generiert, solange werden sich viele gemeinnützige Organisationen mit sowas zufriedengeben. Solange das niemand oder zumindest die breite Masse nicht weiß, solange geht die Rechnung auch auf. Besser nur - angenommene - 10% von an einem Tag eingesammelten 100 Spendeneuros als 100% von 0 Euro. Nach Bekanntwerden solcher Machenschaften, mit denen man effektiv nur die Vermittler reich macht, aber nur Krümel beim beabsichtigten Zweck ankommen werden aber die meisten sich überhaupt gar nicht mehr ansprechen lassen und aus Enttäuschung in vielen Fällen gar nicht mehr spenden. Aber soweit denken die offenbar nicht.


    Vernünftigerweise sollte jede Spendensammlung gesetzlich verpflichtet werden den Prozentteil weitergeleiteten Geldes öffentlich auszuweisen - selbstredend nicht nur unter Berücksichtigung direkter Provision, sondern auch umgekehrter Verrechnungsmethoden wie Cashback, Boni, Pipapo.

    Je suis Charlie

  • Bin auch ein bischen genervt von diesen Ständen. War diese Woche in der Regensburger Altstadt unterwegs und wurde innerhalb kürzester Zeit von drei dieser Organisationen oder Ständen wirklich genervt. Bin jetzt nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, aber irgendwie lass ich mich doch nicht so gerne anquatschen, ob ich mich überhaupt nicht für die Rechte von Tiere einsetzten möchte oder mich soziales Engagement nicht interessiert.


    Nimmt meiner Meinung doch ein bischen überhand das ganze...


    Blöde Frage, aber müssen die Stände von der Stadt bzw. Ordnungsamt genehmigt werden?

  • In Bonn auch viele viele viele Stände. Aber die sind wirklich einfallsreich, wie die die Leute "umgarnen". Ich blocke direkt ab. Also, entweder ignorieren oder mal die Mädels direkt heiß anmachen, so dass die selber Abstand von euch nehmen.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

  • Als ich letztens in Dresden zu Besuch war, kam auch ein Typ auf mich zugestürmt, streckt die Hand aus (für Handshake) und sagt zu mir "Hey isch bin dor Dörk von XY"


    Ich lehnte dankend ab... Bin aber im allgemeinden der Meinung, wenn man im Vorbeigehen "Danke, keine Zeit" sagt, dass man dann auch in Ruhe von denen gelassen wird.


    Nerviger finde ich da die Bettler die in jeder Stadt herum laufen. Damit meine ich nicht den armen Obdachlosen, sondern die organisierten Banden die quer durch Deutschland alle scheinbar die gleichen Behinderungen haben... (abgeknicktes Bein, welches leicht hinterher gezogen wird und zitternde Arme).

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  • Ähnliche Systeme gab es schon vor über 20 Jahren. Im Gegensatz zu echten Charity-Ständen haben es die gewerblichen Sammler ausschließlich auf Daueraufträge abgesehen.


    Das Bonbon: In der Regel erhält die gewerbliche Sammelorganisation einen kompletten Jahresbeitrag für jeden Abschluss.


    Beliebt bei wohltätigen Organisationen ist auch der Betrieb gemeinbildender Einrichtungen mit Töpferkursen, Nähkursen etc., die in erster Linie dazu dienen, öffentliche Mittel abzugreifen. Eine wirklich lohnendes Geschäft.


    Als auch das DRK mit solchen dubiosen Verfahrensweisen begann und zudem noch seine (nicht gewinnbringenden) originären Aufgaben vernachlässigte, war das einer der Hauptgründe für mich, meine (ehrenamtliche) Tätigkeit beim DRK zu beenden und auch jede sonstige Unterstützung einzustellen.


    In meinen Augen sollten zumindest die Seilschaften mit gewerblichen Spendendrückern per Gesetz untersagt werden.


    Frankie

  • Zitat

    Das Bonbon: In der Regel erhält die gewerbliche Sammelorganisation einen kompletten Jahresbeitrag für jeden Abschluss.


    Wie jetzt, heißt das das eigentlich der komplette Beitrag den man erhält, wird als Provision ausgeschüttet? Ist ja wie bei manchen Kostnix Aktionen hier im Forum.


    Wie kann man mit Spendengeldern so verschwenderisch umgehen. Wieso läuft das eigentlich bei den ominösen Enthüllung Sendungen im Fernsehen?


    Ähnlich verschwenderisch werden auch die Spenden der UN z.B für Afghanistan verprasst, wo mit Spendengeldern erstmal die Mieten für Villen und gepanzerten Limos von "Entwicklungshelfern" abgezahlt werden, was am Ende übrig bleibt kommt in die korrupten Behördenkassen (hat mir der ehemalige Oberstarzt der Bundeswehr erzählt)

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