aus der süddeutschen:
...Magazin "Rich"
Nur für Besserverdiener
Rich heißt ein neues Magazin - gemacht für eben solche und natürlich für Anzeigenkunden. Wer nicht genug verdient, hat sich die Lektüre schlichtweg nicht verdient. Sagen die Macher.
Von Christoph Kappes
Rich
Schön muss man nicht sein, aber das nötige Kleingeld sollte man haben - sofern man "Rich" lesen möchte.
Das Magazin Rich, dessen erste Ausgabe an diesem Wochenende erscheint, ist nicht am Kiosk erhältlich und auch nicht zu abonnieren. Nur wer einer besonderen Vermögensklasse angehört, bekommt Rich zugeschickt - ob er will oder nicht. "Rich müssen Sie sich verdient haben", lässt Verlagsleiter Christian Geltenpoth, 37, verbreiten. Geltenpoth verdiente einst Geld mit der Idee, Computerzeitschriften Disketten beizulegen. 2005 verkaufte er seinen Computec-Verlag an Marquard Media.
Nun hat sich Geltenpoth eine Datenbank zugelegt, die eine halbe Million deutscher Haushalte mit im Schnitt 7000 Euro Netto-Monatseinkommen verzeichnet. Alle zwei Monate sollen je 100.000 Haushalte Rich bekommen, frei Haus. Danach kann jeder entscheiden, ob er das Heft zu sieben Euro im Monat abonnieren will. Der unerwünschte Rest der 100.000-Auflage geht dann an die nächsten Adressen aus der Datenbank. Verantwortlich für die Inhalte von Rich sind Christian Müller, 39, der schon für Geltenpoths Computec-Verlag tätig war, und Andreas Wrede, 51, Gründer von Max. Im Vorwort der ersten Ausgabe versprechen beide: "Unser Ziel ist es, dass Sie Rich als eine Bereicherung erleben - inhaltlich und visuell."
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Inhaltlich ist die Nummer eins keine Bereicherung: Schaut aus wie ein Luxus-Versandhauskatalog mit langen Bildstrecken (goldene Accesoires, Autos, Schiffe), kurzen Texten, die loben, Hersteller nennen und häufig dezent abschließen mit: "Preis auf Anfrage". Im Grunde wird mit Rich auf die Spitze getrieben, was es längst gibt: Blumige Produktbeschreibungen. Man kennt das aus Frauen- und Modezeitschriften, findet es aber auch in Park Avenue oder Vanity Fair. Und dann gibt es bereits Hefte wie Finest Finance und High Life, die in Kooperation mit Banken oder Hotels vertrieben werden, oder wie das snobistische How to spend it, die Beilage der Financial Times, die schon im Titel, aber eleganter anzeigt, wo’s lang geht. Geltenpoth sagt: "Unser Konzept richtet sich zuerst an Anzeigenkunden."
Wie auch immer, eines hat Rich mit Anzeigenblättern oder Postwurfsendungen jedenfalls gemein: Sie kommen ungefragt ins Haus. Und in solchen Fällen ist der Weg oft kurz vom Postkasten zum Mülleimer.
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