Alkohol als gesellschaftliches Problem, wie steht ihr zu dieser brisanten Thematik ?

  • Zitat

    Original geschrieben von kant
    wenn man will, dann geht es.


    ChickenHawk
    warum werden haschisch und baugleiche drogen eigentlich so verteufelt und nicht auch frei zugänglich gemacht wenn menschen sich so oder so berauschen und jeder frei entscheiden kann??? man sollte frau merkel und konsorten den vorschlag machen, den kram auch zu legalisieren, dann ordentlich steuern drauf und man könnte auf die 19% Mwst locker verzichten.
    :top:


    Eben nicht, wer will bekommt auch unter 18 die Filme etc. pp. spätestens wenn sich die Eltern oder der große Bruder mit reinhängt helfen sämtliche Verbote und Restriktionen nicht mehr. Was hat denn jetzt die so groß angekündigte Geschichte mit der Verteuerung der Alkopops gebracht? Trinken die Jugendlichen deswegen jetzt tatsächlich weniger? Wohl kaum, eher wird noch wieder auf die gute alte Art der Alkopop selbst gemischt.


    Wenn die Steuern zu hoch sind kommt das einem quasi Verbot gleich und es wird wieder die einschlägigen Umgehungstrategien geben.


    Ich sage ja auch keineswegs das ich es gut finde, wie hierzulande teilweise damit umgegangen wird, ich sehe es nur eben so das man dieses Problem nicht einfach durch Verbote in den Griff bekommt.


    Und was das Thema mit den weichen Drogen angeht:
    Ich wäre mir gar nicht so sicher ob das Ding mit der Legalisierung und den entsprechenden Steuern nicht irgendwann kommt...
    Gerade weil der Staat auch Unsummen am Alk mitverdient wird er schon nicht da mit Totalverbot etc. kommen. (Die BRD hat sich ja auch schon gegen das komplette Tabakwerbeverbot gewehrt.)
    Das sind dann allerdings schon wieder ganz andere Themen

  • klar kommt der große bruder dann ins spiel und wenn man will kommt man auch an den kram ran. aber man muss deswegen ja nicht alles gleich sowas von zugänglich machen. als 15 jähriger war ich in gb. ich habe versuch zigaretten zu bekommen was unmöglich war, jedenfalls von den verkäufern her. nix zu machen gewesen. hier in deutschland war es kein problem mit 13 kippen zu bekommen. glücklicherweise bin ich nun nach 14 jahren tabakabhängigkeit clean (seit 2 1/2 jahren)
    nun, hier in d ist es auch problemlos möglich alk zu bekommen als 14 jähriges jkind. es sei denn eine wirklich verantwortungsbewusste person sitzt an der kasse.

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Und genau das verabscheue ich aufs tiefste. Wieso muss ein Bier beim Grillen sein, wieso muss man ein Bier beim Fußball gucken trinken?


    Wieso meinst Du denn, daß dies sein muß? Mich hat noch nie jemand dazu gedrängt oder genötigt, Alkohol zu trinken, wenn ich nicht möchte, weder anläßlich von Grillfesten noch beim Sport(schauen). Ist aber sicherlich auch eine Frage, mit welchen Leuten man sich anläßlich solcher "Veranstaltungen" umgibt. Ansonsten verweise ich auf zwei Begriffe, nämlich den der Eigenverantwortung und des freien Willens.


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Und genau da kommt die Werbung ins Spiel. Ihr sagt zwar, mehrheitlich, dass euch Werbung nicht beeinflusst. Wieso zum Teufel geben die Firmen Millarden für Werbung aus, wenn es doch letztlich nichts bringt?


    Das mußt Du die Werbefuzzis fragen.


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Wieso werden in Werbungen genau die Bilder projeziert, die hier einige genauso erleben? Fragt doch mal jemanden der in der Branche arbeitet der wird euch anderes erzählen. Werbung wirkt!


    Eine kühne Behauptung, die in dieser Pauschalität sicherlich genau jenes handfesten Beweises bedürfte, den Du leider schuldig bleibtst.


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Ich trinke sehr wohl gerne mal ein Bierchen aber dann wenn ich Lust darauf habe und nicht, wenn gewisse Rituale mich dazu drängen. Es kam schon desöfteren vor, dass ich bei Feierlichkeiten überhaupt nichts getrunken habe, einfach weil ich Abends lieber mit dem Auto nach Hause fahren wollte (auch wenn meine Frau hätte fahren können). Da verzichte ich dann gerne drauf. Selbst wenn alle trinken, schnapp ich mir meine Cola und genieße den Abend. Why not?


    Das geht mir ganz genau so - trotz Werbung. ;)


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Ich bin ebenfalls für ein Werbeverbot. Wenn es doch keinen beeinflusst, dann kann die Werbung ja auch gleich eingestellt werden ;) Mal sehen, wie der Umsatz dann nach einem Jahr Werbeeinschränkung ausschaut.


    Und ich bin grundsätzlich dagegen, alles in Deutschland nur noch über Verbote und Gesetze zu regeln. Ich verstehe es einfach nicht: Jeder regt sich darüber auf, daß in Deutschland die Bürokratie ausufert bis zum geht nicht mehr! Jeder regt sich darüber auf, daß jeder auch noch so kleine Freiraum durch Gesetze, Verbote, Verordnungen, Vorschriften, Durchführungsbestimmungen, Erlasse usw. bis in den letzten Winkel selbst des Privaten eingeschränkt wird und fordert, diese unerträgliche Reglementierungswut von Vater Staat drastisch abzubauen. Und dann kommen sofort wieder die Rufe nach genau diesem Vater Staat und neuen Verboten und Gesetzen. Irgendwie scheinen die Deutschen doch an kollektiver Schizophrenie zu leiden... :( Kein Wunder, daß kaum noch jemand zu eigenverantwortlichem Handeln fähig ist: Offenbar haben sich die meisten daran gewöhnt, daß der Staat dies mit Hilfe seiner Bürokraten schon für sie erledigt. :(


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Die Zahl müsste 5 Jahre alt sein, inzwischen liegt sie wohl weitaus höher. Wieso also nicht um der Alkoholabhängigen auf Werbung verzichten, die ja sowieso nix bringt?


    Begründung: siehe oben.
    Warum verbieten wir in dem Zusammenhang nicht auch um der Essgestörten Willen jegliche Werbung für Nahrungsmittel, Fast Food-Restaurants, Erfrischungsgetränke usw.? Warum verbieten wir nicht gleich auch die Werbung für Arzneimittel, denn schließlich gibt es auch genügend Tablettensüchtige? Werbung für Autos gehört natürlich strengstens verboten, schließlich sterben jedes Jahr tausende im Straßenverkehr, von der Umweltverschmutzung ganz zu schweigen. In diesem Zusammenhang müßte man dann auch mal ernsthaft erwägen, sowohl die Durchführung als auch die Übertragung von Motorsport-Ereignissen unter Strafe zu stellen. Und bestimmt fallen mir auch noch tausende von anderen Dingen ein, die verboten werden müßten und definitiv nicht beworben werden dürften. So müßte Werbung für Finanzdienstleistungen, Kreditinstitute und Versicherungen natürlich auch untersagt werden, wenn man mal bedenkt, wie hoch mittlerweile die private Verschuldung der Haushalte in Deutschland ist. Und wenn wir schon dabei sind, sollten wir Werbung vielleicht grundsätzlich verbieten, denn dann hätten wir nicht soviele Ausnahmetatbestände zu berücksichtigen. :rolleyes:


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Ich wäre eher für einen Promillewert von 0,0 beim führen eines Fahrzeugs.


    Von mir aus gerne. Denn wer trinkt, gehört nicht hinter das Steuer eines Fahrzeugs. Würde sich nur der Trinker selbst in Gefahr bringen, wäre mir das ja herzlich egal - jeder ist für sich selbst verantwortlich. Aber angesichts der Gefährdung Unbeteiligter sollte nicht nur die Promillegrenze entsprechend gesenkt, sondern auch die Strafen für Trunkenheitsfahrten drastisch verschärft werden.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Was die Promillegrenze zum Führen eines Kraftfahrzeugs angeht, so finde ich es sehr vernünftig, daß diese von 0,8 auf 0,5 nach unten erweitert wurde. Meinetwegen soll man diese auch noch auf 0,2 oder 0,3 absenken, bzw. einfach den vorhandenen Bußgeld-/Verwarnungskatalog erweitern.


    0,0 halte ich allerdings doch für etwas übertrieben, denn das würde letztlich wirklich bedeuten, daß ich nach einem Glas Bier um 20 Uhr, um 22 Uhr nicht nach Hause fahren könnte, weil ich 0,05 Promille im Blut habe was mich nicht beeinträchtigt, ebenso wäre man am nächsten Morgen noch nicht wieder fahrtüchtig, wenn es am Vorabend drei Flaschen Bier waren.
    Ebenso enthalten Medikamente oder manch ein Lebensmittel, wie z.B. reife Bananen in geringen Mengen Alkohol, dann wäre man recht schnell und unsinnigerweise mit nem Alkoholverstoß im Straßenverkehr dabei...

  • irgendwo habe ich mal gehört, dass es die promillegrenze deswegen gibt, damit man am morgen "danach" wieder nach hause oder zur arbeit fahren kann, NICHT damit man abends 1-2 Bierchen trinken kann und dann mit dem Auto heim fährt....

  • Wir haben in Deutschland zwei Gesetze, die vortrefflich den Umgang mit Alkohol regeln - zum Einen das Jugendschutzgesetz, zum Anderen das Gaststättengesetz, hier insbesondere §20, Satz 2, so daß eigentlich keine Notwendigkeit für eine weitere gesetzliche Reglementierung besteht.


    Das Problem ist eigentlich - wie im Threadtitel korrekt angegeben - ein Gesellschaftliches, welches durch die oft zu lasche Umsetzung der Gesetzesvorlagen hervorgerufen wird.


    Ich habe noch keinen Wirt erlebt, der einem Betrunkenen nicht nochmal eingeschenkt hätte, und ich kenne keinen Fall, wo einem Wirt daraufhin die Schankerlaubnis entzogen worden wäre.


    Ebenso habe ich noch nie davon gehört, daß ein Volljähriger im Sinne des JÖSchG, §12, Abs. 2 mit einer Geldbuße belegt worden wäre.


    Als Einzelhändler erlebe ich tagtäglich, daß Schüler sich mit Alkohol eindecken und Jüngere "mitversorgen". Leider bist Du dann bei Anwohnern, Eltern und Lehrern als Einzelhändler der Buhmann, obwohl Du selbst vielleicht gar nichts dafür kannst, daß die Teenies sich besaufen.


    Würden die Gesetze konsequent umgesetzt werden, und würde man unter Schankwirten, Verkaufsgeschäften, aber auch unter Privatpersonen mal ein paar ordentliche Exempel statuieren, dann wäre das "Problem Alkohol" (aber auch das "Problem Tabak", das gehört allerdings in den anderen Thread) wesentlich kleiner.


    Daß sich dann immer noch einige Menschen zuhause die Hucke vollsaufen, das läßt sich wohl in keinem Land und keiner Gesellschaft vollständig verhindern - bevor man jedoch neue Gesetze "erfindet", sollte man vielleicht mal die Bestehenden konsequent umsetzen.


    cu


    NoTeen

  • So, hab mich mal durch die bisherigen ca. 65 Postings gearbeitet und hier und da Sachen rauskopiert - allderings ohne den Erstellernamen - die ich der Reihe nach kommentiere ;)


    Zitat

    Dann fahr mal nach England und setz Dich nachmittags in nen Pub. Die hauen sich nach der Arbeit erstmal ordentlich einen rein und das sogar tagtäglich. Ich denke wir Deutschen sollten uns erst Gedanken über ein evtl. "Alkoholproblem" machen, wenn die Tommies tätig werden

    Naja, ob ich da jetzt erst auf die Nachbarn warten muss/sollte, bis ich selbst handle... Im Jahr 2002 lag Deutschland übrigens auf Platz 5 was den Alkoholkonsum betraf, hinter Luxemburg, Ungarn, Irland und Tschechien - England folgte erst auf Platz 9.


    Quelle: Jahrbuch Sucht 2005 - Kurzauszug - PDF-Datei ca. 100kB

    Zitat

    Alkohol ist bei weitem nicht die einzige Sucht. Es gibt viele Suchten, die aus ganz ungefährlichen Lebensmitteln oder anderen Dingen entstehen.

    Stimmt. Das ICD-10 nennt (F1x.y): Alkohol; Opioide; Cannabinoide; Sedativa oder Hypnotika; Kokain; andere Stimulanzien, einschließlich Koffein; Halluzinogene; Tabak; flüchtige Lösungsmittel und schließlich andere psychotroper Substanzen.


    Hinzu kommen noch die Verhaltenssüchte.

    Zitat

    Es geht hier um Menschen. Menschen sind oft irrational, daher fällt ein gewisser Prozentsatz immer aus dem Rahmen. Egal bei was.....

    Stimmt. Und das wird hoffentlich so bleiben, schließlich wollen wir Psychoonkels ja auch was zum Arbeiten haben :D Wobei die "Suchtis" nu das *beep* Klientel sind...

    Zitat

    Allerdings hat die Erziehung auch einen Zusammenhang mit den Verhältnissen, aus denen jemand stammt.

    Ok, das ist jetzt so pauschal und ich hätte mehr zitieren sollen. Nur: soweit ich die Studien noch aus dem Studium kenne, ist der Prozentsatz an Auffälligkeiten durch die Schichten hinweg sehr ähnlich. Nur weil man es den "gutbürgerlichen" Haushalten nicht ansieht und nach außen der schöne Schein gewart wird bzw. werden kann, sieht es hinter den Kulissen oft genauso trostlos aus. Es gibt nämlich auch psychische Verwahrlosung. Und "die Droge Verwöhnung".

    Zitat

    Kein Mensch raucht einfach mal so eine Alleine.

    Wie schon geschrieben: das mag bei Dir so sein, ansonsten ist das für die Mehrheit Kappes. Wenn die Sucht ruft, wird sich auch alleine irgendwo eine angesteckt.

    Zitat

    Früher (tm) habe ich auch 0,0 getrunken - und irgendwann gemerkt, wie sehr und wie leicht man andere Leute damit beleidigt und wegstößt.... gerade in meinem Job. Und es ist noch nicht einmal ganz gelöst: Wenn ich ein Bier ablehne (ich kann Bier weder trinken noch richen noch sehen), wird das gleich persönlich genommen.

    Die Erfahrung kann ich teilweise bestätigen. Allerdings hab ich noch nie in meinem Leben eingesehen, mir die Probleme diesbezüglich zu eigen zu machen. Wer mich als Beruhigung seines eigenen Gewissens braucht oder was weiß ich (ist mir ehrlich gesagt völlig egal), hat eben Pech gehabt. Ich trinke nu mal nix, wer damit ein Problem hat, hat selbst ein Problem, nicht ich.


    Und ja, vor den Kopf gestoßen fühlen sich da so einige, auch in konservativen Branchen, z.B. Finanzwelt. Erst recht in Rheinland-Pfalz, wo zu jeder Tageszeit die richtige Zeit für ein Gläschen Wein ist... Immerhin kann ich erzählen, dass mein Uropa in Neustadt-Haardt Weinbauer war :D



    Ach ja: zu der Promillegrenze: schon ab 0,3 Promille fängt das Gesichtsfeld an zu schrumpfen und die Reaktionszeiten verlängern sich. Von daher hat imho niemand mehr was hinterm Steuer zu suchen, der vorher was getrunken hat. Auch da gehen viel zu viel noch sehr nachlässig mit um und reden empirische Ergebnisse von der Theke :rolleyes:

    Zitat

    Warum verbieten wir in dem Zusammenhang nicht auch um der Essgestörten Willen jegliche Werbung für Nahrungsmittel, Fast Food-Restaurants, Erfrischungsgetränke usw.? Warum verbieten wir nicht gleich auch die Werbung für Arzneimittel, denn schließlich gibt es auch genügend Tablettensüchtige?

    Für die Essgestörten müsstest Du wenn schon die ganzen Models mit ihren unrealistischen Körpermaßen verbieten ;) Essstörungen sind in erster Linie Störungen in der Körperwahrnehmung und in Idealvorstellungen - gepaart mit der Sache, dass der eigene Körper endlich ein Bereich ist, den nur ich kontrollieren kann (oder auch nicht).
    Und für Tabletten gibt es nicht umsonst für vieles die Rezeptpflicht. Mißbrauch gibts natürlich immer...




    Ansonsten empfehle ich nochmal einen Blick in den schon genannten ICD-10, F1x.y - die diagnostischen Leitlinien geben schonmal einigen Aufschluss. Irgendwo waren afair auch Mengenkritierien für Alkohol angegeben.


    Wer sich näher informieren will, sollte mal ein Blick in das Jahrbuch Sucht 2002 - PDF, 1,7MB riskieren, die neuste Ausgabe 2006 gibts beim Neuland Verlag bzw. im Buchhandel. Da stehen viele interssante Zahlen drinne. auch für Alkohol.


    Zu den Kosten: wie schon in einem Artikel verlinkt ist davon auszugehen, dass die volkswirtschaftlichen Ausgaben für die Folgen von Alkohol ca. 10mal so hoch sind wie die Einnahmen. Die Berechnung die ich kenne ist von ca. 1994 und war von einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft auf die deutschen Verhältnisse umgerechnet und kam zu einem ähnlichen Ergebnis.


    Zu guter letzt ist noch die Einteilung der Alkoholiker nach Jellinek, die in Deutschland sehr gebräuchlich ist. Mehr Infos gibt es z.B. hier *klick* - die Seite hab ich grad mit Google rausgekruschtelt, es gibt sicherlich noch andere/ausführlichere.



    Imho ist nicht primär der Alkohol das Problem, sondern wie viele damit umgehen. Verbote etc. gibt es genügend, man müsste sie nur mal einhalten. Bzw. die Einstellung v.a. gegenüber den Personen ändern, die noch stolz drauf sind, volltrunken in der Öffentlichkeit (aber auch im privaten Kreis) rumzugröhlen/-pöbeln. Und Freunde/Bekannte deutlicher drauf hinweisen, wenn man den Eindruck hat, dass sie zu oft "einen über den Durst heben".
    Die Alkoholwerbung find ich auch mehr als unpassend an vielen Stellen, siehe den Badesalz-Sketch zur "Keine Macht den Drogen"-Kampagne, u.a. unterstützt vom DFB, den ich gerne nochmal zitiere - von daher können sie die wegen mir ruhig an vielen Orten/Anlässen verbieten:


    Kasperle: Und was soll man lieber machen als Drogen nehmen?
    Kinder: Sport!
    Kasperle: Genau Kinder! Und was braucht man(n) so alles zum Sport?
    Kinder: Krombacher, Bittburger, Warsteiner, Hasseröder, Becks, Henninger, Binding, Köpi, Dortmunder, Jever, Löwenbräu, Diebels, Veltins!
    Kasperle: Genau! Prost Kinder!
    Kinder: Prost Kasperl!

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...



  • Ein totales Verbot wäre auch überzogen.
    Ein Werbeverbot wäre allerdings sehr zu begrüßen.
    Gerade Tabak und Alkoholfirmen werben mit Freiheit und dazu soll scheinbar Tabak und/ oder Alkolol dazu gehören.
    Eine andere Werbung könnte ich als Beispiel erwähnen, wo Alkohol bewusst verharmlost wird.
    Wenn man in einem Kölner Kino sitzt, dann ich dem einen oder anderen bestimmt doch die Werbung mit den zwei putzigen Erdmännchen und dem Nashorn aufgefallen.
    Oder die Werbung, wo auf der einen Seite ein Erwachsener mit einem Bieglas steht und auf der anderen Seite ein Kleinkind mit einem Milchfläschen hockt und sie sich beide anlächeln.


    Hinter der einen Werbung steht die Aussage, Tabak/ Alkohol macht frei und unabhängig ( Marlboro und Becks ),
    hinter der anderen Aussage steht, Akohol ist was harmloses und kann von " jedem " bedenklos getrunken werden ( Reisdorf Kölsch)
    und hier kann der Staat schon Hebel ansetze,
    indem Werbungen für Tabak und Alkohol verschwinden,
    so dass die gefährlichen, versteckten Suggestionen aufhören, auf die man unbewusst reinfällt.


    Als zweites könnte der Staat Gefahrenhinweise auf alkoholische Getränke verordnen
    und als möglichen dritten Schritt gäbe es noch die Möglichkeit Aufklärungskampagnen über die Gefahren und Auswirkungen von Alkohol zu starten.
    Ich stimme zu, dass Verbote und drohende Zeigefinger unvernünftige Menschen nicht überzeugen.
    Aber ich kann mich schon vorstellen, dass Bilder von alkoholkranken Menschen, Bilder von Alkohol zerstörten Nieren, Leber, Bilder von zerstörten Existenzen etc. ,den einen oder anderen unvernünftigen Menschen nachdenken lässt.


    Wenn der Staat endlich dahingehen würde auch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, dann käme es vielleicht auch bei den Menschen an, dass Alkohol eine gefährliche Droge ist.


    Aber solange der Staat sich mehr oder weniger raushält und den Firmen freien Lauf lässt, werden sie auch weiterhin suggerieren können "Alkohol und Zigaretten müssen zum Leben dazugehören,m da sonst Lebensqualität verloren geht !"


    DUSA 2772


    Guter Beitrag !

    Telefonica O2 Free M Boost 10 GB mit 2 Multicards für 17,99 € mit I-Phone 8
    Fraenk mit I-Phone SE

    Lidl-Connect mit Google Pixel 4
    Samsung Galaxy Note 10.1 2014-Edition Tablet und Microsoft Surface 3 Pro
    Kabelinternet: Vodafone/Unitymedia 2 Play 100/50 MBit.

  • Hallo zusammen,


    interessante Diskussion. Und man sieht doch immer wieder, dass Alkohol verharmlost wird. Das Problem bei Alkohol, dass der Schritt vom Genußtrinker zum Alkoholiker kein Fixpunkt ist "so, ab jetzt bin ich Alki". Sondern der Weg ist schleichend und kann sich über Jahre hinziehen. Folgen für die Gesundheit oder die Arbeit oder das soziale Umfeld stellen sich auch nicht sofort ein.


    Gerade jemand, der jeden Abend ein Bier trinkt, ist doch schon Alkoholiker. Und wenn dann noch der Spruch kommt "Ich kann jederzeit aufhören" ist es zu spät. Wenn ich mich schon selbst beruhigen muß um noch zu trinken, dann weiß ich doch schon lange, dass was im Argen liegt. Und warum hört derjenige nicht auf? Weil es dazu gehört, weil es beim einschlafen hilft, weil ich dann locker drauf bin, weil ich dann besser tanze, weil ich dann mehr Frauen kennenlerne, etc pp. Immer die gleiche Leier, immer die gleichen Ausreden. In dem Moment wo ich meinen Alkoholkonsum begründen muß, oder Gründe suche, sollte ich mir echt mal Gedanken machen.


    Alkohol gehört zu sehr zum gesellschaftlichen Leben dazu. Es ist auch fast durchgehend positiv besetzt. Jemand der viel trinken kann "verträgt ne Menge" oder "haut was weg" - hat Stehvermögen. Warum?


    Natürlich wird man nicht einfach so Alkoholiker. Es spielen immer andere Gründe eine Rolle. Ich habe in einer Entzugsklinik (da wurden wir von unserem Ausbildungsbetrieb zur Präventation hingeschickt) eine Frau kennengelernt, die ist Alkoholikerin geworden, weil sie anfangs mit ihrer Freundin ein Glas Sekt getrunken hat, bevor sie weggegangen sind. Dann waren sie besser drauf und hatten mehr Spaß. Aus dem Glas wurde ein Piccolo, eine Flasche. Später ging sie dann garnicht mehr aus dem Haus ohne was zu trinken - Pegeltrinkerin.


    Ich hab leidvolle Erfahrungen mit Alkoholikern gemacht. Aus dem nächsten Verwandten und Bekanntenkreis. Und alkoholkranke Eltern schaden ihren Kindern ernorm. Nicht unbedingt durch körperliche Gewalt, weil sie sich im Suff nicht im Griff haben. Sondern psychisch. Eine gute Seite zu dem Thema ist A-Connect .


    Ein Werbeverbot wäre zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung. Und eine 0-Promille Grenze ideal. Wer abends nicht weggehen kann ohne sein obligatorisches Bier zu trinken, hat eh ein Problem.


    bastian

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    Für die Essgestörten müsstest Du wenn schon die ganzen Models mit ihren unrealistischen Körpermaßen verbieten ;) Essstörungen sind in erster Linie Störungen in der Körperwahrnehmung und in Idealvorstellungen - gepaart mit der Sache, dass der eigene Körper endlich ein Bereich ist, den nur ich kontrollieren kann (oder auch nicht).
    Und für Tabletten gibt es nicht umsonst für vieles die Rezeptpflicht. Mißbrauch gibts natürlich immer...


    Falls es Dir nicht aufgefallen sein sollte: Mein Posting war durchaus ironisch gemeint und richtete sich eher gegen den absurden Ruf nach immer mehr Staat und seiner gesetzlichen Reglementierungswut. Ich bin nun mal ein überzeugter Gegner des in Deutschland offenbar so beliebten Prinzips, Eigenverantwortung durch eine immer weiter ausufernde Bürokratie zu ersetzen. Wir brauchen nicht mehr staatliche Reglementierung, sondern genau das Gegenteil davon, nicht mehr Staat, sondern entschieden weniger, und zwar in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die hier gerade laufende Diskussion mit dem Geschrei nach immer neuen, hanebüchenen Verboten zeigt m. E. sehr schön, daß es bis zu einer Mentalitätenwende in den Köpfen der Deutschen noch ein ziemlich weiter Weg ist. Aber natürlich ist es ja auch viel bequemer, für alle gesellschaftlichen Probleme "den Staat" in die Verantwortung nehmen zu wollen, als zu überlegen, was man selbst tun könnte. Da denkt man unwillkürlich, daß die Kampagne "Du bist Deutschland" nicht eine Minute zu früh kam, höchstens um ein paar Jahrzehnte zu spät. :rolleyes:


    Ob es die Leute nun wahrhaben wollen oder nicht: Suchtprävention ist in erster Linie eine Frage der Erziehung im Elternhaus sowie der persönlichen Einstellung, und nicht eine Frage, was denn staatlicherseits noch so alles verboten werden soll. Wie ich bereits im "Raucherthread" schrieb: Wir brauchen in Deutschland sicherlich alles mögliche, aber sicherlich keine Gesetze, die uns vorschreiben, wann, wie und wo wir uns in der Öffentlichkeit in der Nase bohren oder ein Glas Bier trinken dürfen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!