Deutscher Rundfunkbeitrag (vormals GEZ) Thread

  • Mein lieblingsbeispiel für vergewaltigung des begriffs "GRUNDversorgung" sind royale hochzeiten. IdR sowohl auf ard als auch auf zdf als auch auf phoenix. Was soll der quatsch ?


    "Recht auf freie Berichterstattung" bei sport ???


    Versteh' (bzw. verstünde) ich ja irgendwo noch bei themen mit politischem bezug (wobei sich's bei unterschiedlicher berichterstattung dann nicht mehr um objektive berichte, sondern um wertende handeln würde. Wofür man in der schule erhebliche probleme mit dem deutschlehrer bekäme, falls man statt eines geforderten (wertungsfreien) berichts einen wertenden verfasste -- eine leider um sich greifende tendenz bei den regierungsverlautbarungsorganen aka ÖR....).


    Abgesehen davon, daß ein "Recht auf freie Berichterstattung" -- falls staatsvertrag und GG das überhaupt hergeben -- nicht so zu verstehen ist, daß jeder über jeden furz zu berichten hat, sondern in dem sinne, daß jeder über den furz so berichten darf, wie er das für richtig hält. Wobei wir bei dem "für richtig halten" eben wieder auf das glatteis zwischen bericht und kommentar geraten ...


    Nebenbei: mumpel, mir fällt in diesem gesamten (und im neue forensoftware-) thread auf, daß Du im gegensatz zu sonst mit erstaunlicher vehemenz regierungstreu *) schreibst. Hat man Dir schläge angedroht oder einen traumposten in aussicht gestellt ?




    *) regierung des landes bzw. des forums

  • Ich schreibe nicht regierungstreu. Ich weise nur darauf hin dass man die Sender nicht mit Steuern finanzieren kann. Das liegt m.W. am Rechtsstatus. Die Sender stehen nicht im Staatseigentum. Sie sind Anstalten und/oder Körperschaften des öffentlichen Rechts. Würde man die Sender jetzt mit Steuergeldern finanzieren würden alle anderen Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts vors EuGH ziehen, weil man ihnen die Finanzierung per Steuern verwehrt. Also muss man entweder das Gesetz ändern oder den Rechtsstatus der Sender, also die Sender zum Staatseigentum machen.

    Wenn die Kuh schon im Brunnen liegt, ist es unsinnig noch einen Deckel draufzumachen.


    Öffne Dein Herz und Du wirst die Welt sehen,

    öffne Deinen Geist und Du wirst sie verstehen.

  • Ich weise nur darauf hin dass man die Sender nicht mit Steuern finanzieren kann. Das liegt m.W. am Rechtsstatus. Die Sender stehen nicht im Staatseigentum. Sie sind Anstalten und/oder Körperschaften des öffentlichen Rechts. Würde man die Sender jetzt mit Steuergeldern finanzieren würden alle anderen Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts vors EuGH ziehen, weil man ihnen die Finanzierung per Steuern verwehrt. Also muss man entweder das Gesetz ändern oder den Rechtsstatus der Sender, also die Sender zum Staatseigentum machen.


    Was auch genau Nullkommagarnichts ändern würde.
    Im Gegenteil, Beiträge sind zweckgebunden, Steuern landen im Großen Topf und werden anschließend im Gesamthaushalt aufgeteilt, da könnte der Staat mehr Rundfunksteuer kassieren als er an die Rundfunkanstalten auszahlt.


    Am Ende sind es 2 einfache Fragen wovon abhängt wieviel wir dafür bezahlen müssen:
    -Wieviel öffentlich rechtlicher Rundfunk ist nötig? (hier sehe ich durchaus Einsparpotenzial)
    -Wer bezahlt die Beiträge? (Faktisch eh so gut wie jeder der Steuerpflichtig ist)

  • Hier wird ja gerne das Argument bemüht, das öffentliche Programm übertreffe qualitativ die privaten Sender. Naja, erstens ist das nicht schwer und zweitens, das sagt ja nichts über die Qualität ansich aus.


    Was man leider sagen muss ist, dass die Öffentlichen auf dem Niveau der Privaten der 90er sind. Kochshows, Pseudotalks, Produkttests/Faktenchecks...das hatten wir alles in den 90ern auf RTL. Die Polittalks sind irgendwo zwischen Talk im Turm und Schreinemakers, ehemalige Sat1 Talks. Die Dokus über Tiere sind auch eher sehr seicht. Sicher, schönere Aufnahmen, aber inhaltlich wird eigentlich nichts mehr transportiert. Ob Hamster oder Blauwal, die Dramaturgie immer die gleiche.


    Die Nachrichten sind definitiv schlechter geworden. Weniger objektiv, grobe Fehler an allen Ecken. Das kann man mit früherer Qualität nicht vergleichen. Alte Tagesschauen laufen ja bisweilen im Nachtprogramm. Ein Trauerspiel.


    Problematisch finde ich, dass man es bezahlen muss, obwohl man sich definitiv dagegen entscheiden kann. Man zahlt auch für Krankenversicherung und Straßenbau, aber das nutzt auch jeder. Während es problemos möglich ist, nicht fernzusehen. Ebenso möglich ist es, genau abzurechnen, wenn es jemand gucken will. Vollverschlüsseln und gut.


    Von mir aus kann man für einen Sender zahlen lassen, der den ganzen Tag Nachrichtenmeldungen ohne Kommentar verliest. Alles andere hat nichts mehr mit Grundversorgung zu tun. Die war nötig, als die Antenne der einzige Verbreitungsweg war. Heute kann man aber mittels Internet Bild und Ton wie man will verbreiten.


    2€ pro Haushalt für Nachrichten, mehr ist unfair.

  • Nein, Nachrichten allein sind keine Grundversorgung.
    Grundversorgung bedeutet, daß das ganze Themenspektrum abgedeckt ist, also auch Unterhaltung und Sport und so weiter. Allerdings bedeutet es nicht daß alles gleichzeitig auf 5 Verschiedenen Sendern laufen muss. Bei der Anzahl der Sender kann man also problemlos einsparen. Früher gab es 3 Sender in den Haushalten, ARD, ZDF und ein drittes Programm je nach Region. Damit war die Grundversorgung auch erfüllt. Alles weitere kann man problemlos abschaffen oder umstellen, so daß es nur auf Wunsch bezahlt werden muss.

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  • Während es problemos möglich ist, nicht fernzusehen.


    Wirklich ? Du könntest versehentlich bei einem Fernsehgeschäft ins Fenster gucken, oder auf dem Marktplatz beim Rudelgucken versacken. Radio zu vermeiden ist noch schwerer, vorbeifahrene Autos, die Stereoanlage des Nachbarn etc. Du bist also auf jeden Fall Nutznießer der ÖR, es sei denn du bist Blind und Taub.


  • Wenn ich das lese, oder die eigene Erfahrungen gemacht habe (arbeite mal bei den Vollstrecker z.b kumpel hatte mal dort gearbeitet) dann kommt pipi in meinen Augen. Wenn sie sowas nicht fühlen können oder es egal finden. Dann ist das keine Meinungen mehr, sondern wir leben in der Ungerechtigkeit. Wir erlauben bestimmte Leuten hier Mächte zu geben, die nichts weiter machen als Menschen schaden.


    Es tut mir zutiefst Leid, falls mein Beitrag den Eindruck erweckte, dass ich dafür bin, alle absolut gleich zu behandeln. Ich weiß, dass viele Menschen und Familien ungerechtfertigt belastet werden.
    Ich bin eben dagegen und wollte ausdrücken, dass jeder nach seinen Möglichkeiten beiträgt -- und wenn es eben nicht möglich ist, dann eben nicht.


    Meine Mutter arbeitet als Beamte im Bereich Hartz4 und Arbeitslosigkeit. Die Geschichten, die ich manchmal höre, sind nicht schön. Ich selber (wie es dort auf der Behörde heißt) einige Arbeitslose mit meinen Steuern und ich bin froh, das zu tun, auch wenn es sicherlich immer Ausnutzer gibt.


    Ich hatte das Privileg, niemals über Geld oder dergleichen denken zu können. Ich verdiene mehr als ich ausgeben kann aktuell. Und ich liebe jeden Euro, der anderen hilft.
    Muss dazu sagen, dass ich lange Zeit in einer Blase aus Studenten und Luxus(was Familie, Rückhalt, Gehalt und Jobmöglichkeiten) gelebt habe und viele Dinge einfach nicht verstanden habe. Bis zu dem Tag, als ich einen Obdachlosen -- kaum älter als ich -- aus Gründen befreundet habe.
    Das Gefühl, gefangen zu sein, nichts machen zu können, wurde mir da erstmals gezeigt. Alleine die Angst, dass man nicht weiß, ob er morgen noch lebt wegen der kalten Temperaturen wünsche ich niemanden.


    Von daher kann ich deine Aussage sehr gut nachvollziehen. Wie gesagt, tut mir Leid, falls es falsch rüberkam. Nur sind die ÖR ein Thema für mich, dass wichtig ist. So viel Qualität (mag sie abgenommen haben oder nicht sei dahingestellt), so viel Diskussion, Inhalt und Kontroverse wird von so vielen links liegen gelassen aus verschiendensten Gründen (sei es, weil nur "Sturm der Liebe" et. al. gesehen wird, man sich nicht für Politik, Gesellschaft oder dergleiche interessiert, etc, etc.) und das tut mir zutiefst weh.


    Nein, Nachrichten allein sind keine Grundversorgung.
    Grundversorgung bedeutet, daß das ganze Themenspektrum abgedeckt ist, also auch Unterhaltung und Sport und so weiter. Allerdings bedeutet es nicht daß alles gleichzeitig auf 5 Verschiedenen Sendern laufen muss. Bei der Anzahl der Sender kann man also problemlos einsparen. Früher gab es 3 Sender in den Haushalten, ARD, ZDF und ein drittes Programm je nach Region. Damit war die Grundversorgung auch erfüllt. Alles weitere kann man problemlos abschaffen oder umstellen, so daß es nur auf Wunsch bezahlt werden muss.


    Ich stimme dir hier zu. ARF, ZDF und Lokal könnte ausreichen, wenn man sich einigt, was das denn beinhaltet. Nimmt man einfach mal den Osten als Beispiel, gibt es Bundesländer, wo Lokal deine Stadt heißen kann, aber auch umliegende Regionen wichtig sind. Wo zieht man die Grenze?


    Dass vieles abgedeckt sein muss, ist klar -- auch wenn mir persönlich Unterhaltung und Sport unwichtig sind und aus der Versorgung rausgehalten werden könnten, sehen das viele Menschen, Politik, Rechtssprechung anders. Wie leben in einer Demokratie, also ist Kompromiss oberste Maxime.


    Nur dieses Wettern gegen alles, was ÖR ist von der generellen Bevölkerung ist manchmal unerträglich. Ich habe bekannte, die über GEZ heulen und dann die ganze Zeit RTL, SAT1 und Pro7 schauen und dafür Grundversorgung zahlen müssen. Wieso ist das Eine scheiße und das andere gut? Eben nur, weil man bestimmte Programme "unterhaltsam" findet. Aber TV oder Medien dürfen niemals nur aufgrund von Popularität bestimmt werden, das führt zu https://www.wikiwand.com/en/Fear,_uncertainty_and_doubt TV und zersört alles, siehe Amerika, Diktatzren etc. (Ja, ich geben einen Einfluss der Politik auf die ÖR zu, aber habe aus Erfahrung gesehen, dass wir es noch sehr gut haben)


    Summa summarum: ich weiß nicht genau, was mein Beitrag als große Überschrift haben sollte, aber hoffe, dass meine Meinung (die durchaus falsch sein kann, trotz des Sprichworts, dass Meinungen nicht fallsch sein könnten :rolleyes:) die Diskussion weiter bringt. Auch sorry für die Essays meinerseits, aber ich das Thema ist für mich (und viele Freunde, auch wenn sie nicht solche lauten Advokaten sind) unglaublich wichtig.

    Xiaomi MI A1 @ o2 10GB

  • Ich mag nicht alle ÖR aber DLF, DRKultur und Sachen wie Arte will ich eigentlich nicht missen, ist also völlig okay ;)

  • Wirklich ? Du könntest versehentlich bei einem Fernsehgeschäft ins Fenster gucken, oder auf dem Marktplatz beim Rudelgucken versacken. Radio zu vermeiden ist noch schwerer, vorbeifahrene Autos, die Stereoanlage des Nachbarn etc. Du bist also auf jeden Fall Nutznießer der ÖR, es sei denn du bist Blind und Taub.


    Man zahlt eh nicht Rundfunkgebühr dafür dass man ÖR schaut sondern dafür dass das Angebot bereitgestellt wird.
    Beim "Fremdgucken/ -Hören" zahlt i.d.R. der Besitzer des jeweiligen Empfangsgeräts schon die Gebühren, bei öffentlichem Abspielen kassiert zusätzlich noch die GEMA.
    Und die unfreiwillige Beschallung aus vorbeifahren Autos oder der Stereoanlage des Nachbarn als "Nutznießen" zu bezeichnen trifft es wohl nicht ganz (Lärmbelästigung sagt man landläufig dazu) und obendrein ist das selten ÖR Programm was da noch lauter als der meist illegale Auspuff lärmt oder wenn der Nachbar die Leistungsfähigkeit seiner Stereoanlage unter Beweis stellt.

  • Die Beschallung durch vorbeifahrende Autos ist wohl kaum gemeint, aber denke das es kaum Haushalte gibt die weder einen Fernseher, noch einen PC oder Smartphone/Tablet haben. So gesehen kann wohl so gut wie jeder Haushalt Radio und Fernsehen empfangen.

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