Größtes deutsches Bahnprojekt aller Zeiten beschlossen: Stuttgart 21

Transrapid ist längst vom Tisch.
Warum wird in München der Sackbahnhof nicht umgebaut, wenn das in Stuttgart soviel "bringt"?
Paris - Stuttgart - München - Wien - Preßburg (Bratislava) soll doch ausgebaut werden.

Ich kann das ganze jetzt echt nicht mehr hören und sehen. Komme selbst aus BW und wohne am anderen Ende der Neubaustrecke, werde also von der Fertigstellung profitieren.

Ich kann die Bürger die jetzt endlich aufstehen, und sich gegen das Projekt stark machen nicht verstehen. Seit 1994, als dass Projekt das erste mal vorgestellt wurde fanden in BW drei Landtagswahlen (1996, 2001, 2006) statt. Dazu noch mehrere Kommunal- und Oberbürgermeisterwahlen. Bei jeder Wahl hatte jeder Bürger die Möglichkeit, seine Ablehnung gegenüber dem Projekt durch seine Stimmabgabe zum Ausdruck zu bringen. Es gab von Anfang an Parteien und Personen die diesen Ausbau abgelehnt haben. Jedoch haben wohl die meisten heutigen Demonstranten die Befürworter gewählt und damit auch diesem Projekt zugestimmt.

Auch das Argument der Kosten kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Bau der Neubaustrecke und des Bahnhofs werden wohl 8 bis 10 Mrd. Euro kosten. Nach Fertigstellung ist zwar das Geld weg, jedoch erhält der Staat dafür etwas.
Für den Krieg in Afghanistan hat der deutsche Staat bisher wohl jedes Jahr etwa 3 Mrd. Euro ausgegeben und ein Ende ist nicht in Sicht. Link (Der Artikel kommt zwar von der Bildzeitung, basiert jedoch auf Zahlen des DIW Berlins). Nach dem Ende des Krieges wird der Deutsche Staat jedoch nicht zurück erhalten das Geld ist einfach weg und Ausgegeben. Dagegen gibt es jedoch keinen Wiederstand obwohl die Kosten ungleich höher sind und es sich nur um Ausgaben anstatt Investitionen handelt.

So und jetzt macht mich nieder

Gruß

Zitat

Original geschrieben von VFBler
Es war von Anfang an für alle Stuttgarter klar und einsehbar um was es geht!

Du weißt aber schon, dass die Untertunnelung von Stuttgart von Bilfinger Berger durchgeführt wird, die auch schon für die Nord-Süd-Stadtbahn in Köln verantwortlich waren?
Vielleicht haben die Leute einfach Angst, dass sich ein Grundwassereinbruch, der das Kölner Stadtarchiv hat einstürzen lassen, wiederholt?
Laut geheim gehaltenen SMA-Gutachten soll übrigens der Regionalverkehr eingeschränkt werden. S-Bahnen kann man ja abschaffen. In Berlin wird das bekanntlich Schritt für Schritt versucht.

Zitat

Original geschrieben von 6210
Auch das Argument der Kosten kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Bau der Neubaustrecke und des Bahnhofs werden wohl 8 bis 10 Mrd. Euro kosten. Nach Fertigstellung ist zwar das Geld weg, jedoch erhält der Staat dafür etwas.

Genau, wir haben es ja. Wir deutschen, wissen ja schon gar nicht mehr, wohin mit der ganzen Kohle. Die Kommunen müssen ja schon Paläste bauen, damit irgendwie dieser ganze Schotter weniger wird und nicht so stört.

Also mal ehrlich. Ich habe nichts gegen diesen Neubau als solchen (ausser das ich das Teil überzogen Protzig finde).

Aber es werden Kindergärten geschlossen, viele Familien kommen mit dem Geld nicht mehr hin, Schulen werden nicht mehr saniert, die Strassen gehen vor die Hunde, Museen werden geschlossen, Theater nicht mehr unterstützt. Kurz der ganze soziale Teil geht den Bach runter.

Aber mal eben 20 Milliarden (als ob es bei den knapp 9 Milliarden bleiben wird, war noch nie so) gerade jetzt ausgeben, wo die Kommunen alle klamm sind, und unsere Regierung nicht mehr weiß, wie sie das Geld eintreiben kann.

Und mal ehrlich, jetzt lebt Stuttgart schon verdammt lange mit diesem häßlichen Bau, da kommt es auf weitere 10 Jahre nicht mehr an.

Dass das Volk damals (als die Kassen noch wesentlich besser aussahen) nicht protestiert hat, ist doch klar. Da ging es den meisten auch noch wirklich gut. Aber man kann es heute niemanden erklären, so ein Prestige Bau dahin zu stellen (gestern wurden in der Presse schon erste Vergleiche mit Hitlers Architekten Speer gezogen), wo überall in wesentlich wichtigeren Bereichen kein Geld mehr vorhanden ist.

Und ich kann es echt nicht mehr hören, das alle auf die Schulden "scheissen" und lieber so ein Protzbau vor der Tür haben wollen.

Das Ding kann ja gebaut werden, aber eben nicht JETZT!

Und das Argument, wo anders verschwenden wir ja auch Geld, ist ja wohl nur als äusserst schlecht gemachter Scherz zu verstehen.

Wenn ich extreme, nicht mehr abzahlbare Schulden habe, baue ich mir auch nicht erst noch eine goldene Garage vor das Haus und schaue dann, ob meine Kinder noch etwas zu essen bekommen. Meine Bank wird mir sowieso dann was husten. Und das Volk ist die "Bank" des Staates. Und die sagt derzeit genau das gleiche.

Ich bin in dem Thread nur, weil ich grad den Artikel auf Spiegel Online gelesen hab (dass 30000 demonstriert haben) und hab die Kommentare vorher nicht gelesen.

Ich kann die Lage nicht wirklich einschätzen, da ich noch nie in Stuttgart war. Aber wenn 300000 auf die Straße gehen, dann ist das ein Zeichen. Ich wohne in Gelsenkirchen. Gelsenkirchen war eine bildhübsche Stadt, die in den 70er Jahren durch Neubauwahn kaputt gemacht wurde. Gelsenkirchen hatte auch einen kleinen, aber wunderschönen Bahnhof. Hatte! Jetzt trauert die ganze Stadt diesem Bahnhof, bzw. der alten Innenstadt nach.

Und irgendwie habe ich das Gefühl, als ob in Stuttgart jetzt das Gleiche passiert. Und ich finde es gut, richtig gut, dass Menschen dafür auf die Straße gehen!

Mehr hab ich dazu nicht zu sagen. Musste aber irgendwie raus

Edit funktioniert nicht, daher doppelter Beitrag.

Naja, 300000, mehr als ganz Gelsenkirchen, warens nicht.
Der Bahnhof wurde auf Sumpfgelände gebaut, obs da Probleme bei den Tieftunnels gibt?
Nicht nur beim Bau, sondern auch beim Betrieb? Ich bin gerade in 71735, in Sichtweite ist die ICE-Strecke S - MA, da mussten vor einigen Tagen Leute 3 Stunden im Tunnel verharren, oberirdisch bestimmt nicht so lange.

Zum Thema, warum die Menschen jetzt auf die Straße gehen und nicht schon vor ein paar Jahren (Planungszeit 15 Jahre)...

Es haben schon vor ein paar Jahren Experten vor einer Kostensteigerung gewarn, aber leider haben das unsere Medien nicht auf den Titelseiten gebracht.
Die Berichterstattung über Stuttgart 21 begann erst so richtig und auch "wahrnehmbar", als Öttinger nach Brüssel ging. Der Normalmensch bekam damals erst mit, dass da was im Busch ist.

Ich finde es richtig und auch wichtig, dass die Leute (natürlich gewaltfrei) auf die Straße gehen und dieses Projekt torpedieren.

Ein TT-Member hat in seiner Signatur stehen "Die Menschen sollen nicht Angst vor ihrer Regierung haben, sondern die Regierung vor den Menschen". Es kann nicht sein, dass die Regierung über den Köpfen der Menschen solche Projekte entscheidet.

Warum wurde nicht die Planung vorgestellt, Pro und Contra dargestellt und dann ein regionaler Volksentscheid?

Zitat

Original geschrieben von FloHech
Die Berichterstattung über Stuttgart 21 begann erst so richtig und auch "wahrnehmbar", als Öttinger nach Brüssel ging. Der Normalmensch bekam damals erst mit, dass da was im Busch ist.

Ich fasse zusammen:

Er ist schuld!

Zitat

Der Normalmensch bekam damals erst mit, dass da was im Busch ist.

Und warum? Weil es davor niemanden interessierte, deshalb! Ich erinnere daran, dass man sich seit vielen Jahren im Stuttgarter HBF Turm über das Projekt genauestens informieren kann. Offensichtlich war es dein meisten Menschen bzw. jetzigen Gegnern schlichtweg egal, um was es geht.
Sorry, aber wenn ich mich für meine Stadt interessiere, dann erkundige ich mich ab und zu mal, oder lese die örtliche, in diesem Falle die Stuttgarter Zeitung, dort steht alles sauber drin... verstehe das Problem nicht