Bewusst falsche Titelangabe im Beruf

  • Nein.


    Namensbestandteil sind in Deutschland etwa (ehemalige) Adelstitel, die mit der formellen Abschaffung des Adelsstandes obsolet geworden sind. Deren Führung ist nur noch als Bestandteil des Nachnamens zulässig.

  • Re: Bewusst falsche Titelangabe im Beruf


    Zitat

    Original geschrieben von cem_kara34
    Gerne wird auch erzählt - man habe studiert.
    Tia, studiert schon - aber man ist halt ohne Abschluss geblieben. Das lässt man im Gespräch gerne weg. Dennoch bezeichnet man sich in entsprechenden Karrierenetzwerken als "Inbetriebnahme Ingenieur".


    Den fehlenden Abschluss in einem Gespräch zu "vergessen" halte ich zwar nicht für schön, aber ebenso wenig für dramatisch, denn schlussendlich hat derjenige ja nicht einmal gelogen, denn studiert hat er ja schon - zwar nicht unbedingt erfolgreich, aber die Tätigkeit hat er ja schon ausgeübt :rolleyes:!


    Die Berufsbezeichnungen in den Karrierenetzwerken halte ich persönlich an vielen Stellen eh für ziemlich schwammig, da dort eben jeder irgendwie sein eigenes Süppchen kocht, auch wenn das Ganze nicht unbedingt mit dem Gesetz einhergeht.
    Ich bin mir bei einigen Leuten sehr sicher, dass sie sich damit gar nicht in ein besseres Licht stellen wollen, sondern es oftmals im Betrieb gewachsene Bezeichnungen sind, die mit der Realität für Außenstehende oftmals wenig zu tun haben aber eben so übernommen werden, weil es für die Leute normal ist, so bezeichnet zu werden.
    Natürlich gibt es auch Leute, die bewusst eine falsche Berufsbezeichnung nutzen um sich selbst besser darzustellen und sich dadurch ggf. bessere Chancen auf einen anderen Job ausrechnen. Da aber doch wohl bei Stellen, wo es wirklich auf den Titel ankommt in der Regel Zeugnisse und Nachweise verlangt werden, ist spätestens hier der Schwindel enttarnt und bei Stellen, wo es nur auf die Erfahrung und eben nicht auf den Titel ankommt, haben Leute ohne Titel aber mit der entsprechender Erfahrung ja durchaus gute Chancen punkten zu können!



    Gruß
    smoerf

  • Zitat

    Original geschrieben von cem_kara34
    Ist es jetzt erlaubt oder verboten ? Darf sich jemand als staatlich geprüfter Techniker und abgebrochenem Studium an einer FH bei XING als Inbetriebnahmeingenieur bezeichnen oder nicht ?


    Also ich finde dass der Begriff "Ingenieur" gründsätzlich in Deutschland missbraucht wird und der Missbrauch obendrauf noch geduldet wird. Weltweit versteht man in der Regel unter dem Begriff "Ingenieur" eine universitäre Ausbildung! , d.h. keine Studienabbrecher, keine Techniker, keine geprüfte Techniker und auch keine Dipl. Ingenieure FH (also auch dein Abschluss). Und was den komischen Titel Dipl.Ing.FH angeht, kann ich dir versichern, dass Kollegen richtig Stress hatten in ihren Herkunftsländern mit diesen deutschen "Zeugnissen", denn diese wurden nicht dem Dipl. Ing.(Uni) gleichgesetzt, sie mussten zusätzlich Lehrumfang Nachweise liefern, Stundennachweise über die einzelnen Fächer vorlegen und letztendlich durften sie sich nicht Dipl.xyz nennen. Zusammengefasst könnte man sagen: Kein "Universität" auf dem "Diplom" -kein Diplom!


    Das finde ich auch richtig so! Denn Fachhochschulen waren nie Universitäten und über den 2.Bildungsweg brauchen wir erst gar nicht reden. In der Medizin darf sich auch nicht jeder Heini "Arzt" nennen -sondern knallhart- nur mit einer abgeschlossenen universitären Ausbildung! Es hat also seinen Grund warum kein Dr.med.(FH) aus einer medizinischen Fachhochschule hervorgehen kann. ;)

  • In der Tat bekommen manche FH-Studenten Probleme im internationalen Punktesystem, weil frühere Studiengänge an deutschen Fachhochschulen nach anderen Maßstäben gebildet wurden. Insbesondere die Studiendauer ist häufig einige wenige Monate oder gar nur Wochen zu kurz. An solchen paar Wochen, die Folge vergangener formaler Regularien sind, eine Qualifikation auszumachen, halte ich für bedenklich.


    Viele schlimmer:
    Der gesamte Bestand an deutschen Universitäten ist durch das Bologna-Programm massiv entwertet worden. Waren Universitätsabschlüsse früher stets Universitätsabschlüsse, sieht die Regel heute anders aus. Durch die fehlenden Master-Studienplätze enden viele Studenten als Bachelor.


    Solche Bachelor-Abschlüsse gelten im öffentlichen Sektor (der die Gesetze letztlich zu verantworten hat) nicht als Universitätsabschluss im engeren Sinne und den Absolventen bleibt der Zugang zum höheren Öffentlichen Dienst verwehrt. Bachelor-Absolventen werden im Gehobenen Dienst eingestellt und stehen daher auf gleicher Stufe mit den Absolventen der Fachhochschulen (Dipl.-FH). Das halte ich für den eigentlichen Skandal, weil das zuvor so nie kommuniziert worden war.


    Fazit:
    Wer heute an einer Universität einen Bachelor-Abschluss macht, hat eben genau das, was vorher ein FH-Diplom war.



    Zum zweiten Bildungsweg:
    Persönlich halte ich Absolventen des zweiten Bildungswegs in der Regel für mindestens genau so befähigt wie "Durchmarschierer". Das liegt zum einen an der höheren Lebenserfahrung und zum anderen daran, dass es erheblich schwieriger sein dürfte, sich auf diesem Weg noch einmal "durchzubeißen". Die erforderliche Motivation dürfte erheblich sein. Zudem weiß der Absolvent nach Jahren der Berufstätigkeit genau, wo seine Stärke und Schwächen liegen und welcher Interessenschwerpunkt sich im Rahmen seiner Berufstätigkeit herausgebildet hat.


    Aber das ist meine persönliche Sicht der Dinge - die Sicht eines Menschen, der diesen Weg zwar nicht selbst beschritten hat, aber mit einigen Kollegen zusammenarbeiten durfte, die ihre Qualifikation so erworben haben. Ihre Sichtweise ist häufig umsichtiger als die derjenigen, die vom "grünen Tisch" aus ihre Akademikerlaufbahn starten.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    In der Tat bekommen manche FH-Studenten Probleme im internationalen Punktesystem, weil frühere Studiengänge an deutschen Fachhochschulen nach anderen Maßstäben gebildet wurden. Insbesondere die Studiendauer ist häufig einige wenige Monate oder gar nur Wochen zu kurz. An solchen paar Wochen, die Folge vergangener formaler Regularien sind, eine Qualifikation auszumachen, halte ich für bedenklich.



    Es geht nicht um formale Regularien, sondern schlicht um klare und verbindliche Grenzen in der Ausbildung zu setzen um überhaupt einheitliche Standards zu haben. Wo kämen wir auch hin wenn jedes noch so exotisches Land seine eigenen Abschlüsse willkürlich als gleichwertiges Diplom ansieht? Und dann bliebe noch die Frage (an der sich die meisten FH-Absolventen drücken werden) -warum zum Teufel studiert man an einer FH statt an einer Uni? :cool:




    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Zum zweiten Bildungsweg:
    Persönlich halte ich Absolventen des zweiten Bildungswegs in der Regel für mindestens genau so befähigt wie "Durchmarschierer".


    Darum gehts aber nicht! Vielmehr wird die Qualität des 2.Bildungswegs oft in Frage gestellt, zumal sich dort sehr viele private "Wirtschafts-Unternehmen" tummeln, die verständlicherweise eigentlich nur auf Geld aus sind und die angebotenen Leistungen nur als Mittel zum Zweck ansehen. Die dort erlangten Abschlüsse werden unter Personalern schmunzelnd zur Kenntnis genommen... ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Wo kämen wir auch hin wenn jedes noch so exotisches Land seine eigenen Abschlüsse willkürlich als gleichwertiges Diplom ansieht?

    Ist beim Abitur doch auch schon lange so, dass die exotischen nordeutschen Bundesländer ihr Abitur als gleichwertig zum süddeutschen Abitur ansieht und jeder Praktiker darüber nur laut lacht.


    Also bislang. Die Linken um Kretschmann und Co. sägen ja inzwischen stark am angesehenen süddeutschen Abitur. :mad:

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon Und dann bliebe noch die Frage (an der sich die meisten FH-Absolventen drücken werden) -warum zum Teufel studiert man an einer FH statt an einer Uni? :cool:


    Die Antwort ist ganz einfach: Weil man zu dumm für das Erlangen der Hochschulreife war, oder weil man keine Lust hatte, noch 2 Jahre Schule dran zu hängen.


    Den 2. Bildungsweg halte ich wie Frank für gleichwertig mit dem ersten Bildungsweg, eben weil derjenige genau gewußt hat, weshalb er die Strapazen auf sich nimmt.
    Im Gegensatz dazu waren z.B. für mich während des (Universitäts-)Studiums "Wein, Weib und Gesang" wichtiger als das eigentliche Studium. Es hat bei mir trotzdem für ein "gut" als Abschlussnote gereicht, aber so manches Fach habe ich nicht wirklich ernst genommen...


    Dipl.-Ing. (FH), Bachelor, Techniker und Meister stehen für mich bildungsmäßig ungefähr auf derselben Stufe.


    Mit meinem Uni-Diplom kann ich hier z.B. FH-Studenten fachlich anleiten, und es erspart mir z.B. auch das vorherige Ablegen der Ausbilder-Eignungsprüfung bei der Azubi-Ausbildung.

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon
    Und dann bliebe noch die Frage (an der sich die meisten FH-Absolventen drücken werden) -warum zum Teufel studiert man an einer FH statt an einer Uni? :cool:

    Viele meiner (damit ehemaligen) Kommilitonen sind nach Scheitern am Vordiplom (heute wohl vergleichbar mit Bachelor?) an die FH gewechselt.
    Was wohl auch ein Indiz für eventuell unterschiedliche Anforderungen zwischen FH und Uni ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von scaleon Und dann bliebe noch die Frage (an der sich die meisten FH-Absolventen drücken werden) -warum zum Teufel studiert man an einer FH statt an einer Uni? :cool:


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Die Antwort ist ganz einfach: Weil man zu dumm für das Erlangen der Hochschulreife war, oder weil man keine Lust hatte, noch 2 Jahre Schule dran zu hängen.


    Die Antwort ist zu plump. Es gibt (oder gab) häufig gute Gründe, die FH einer TH/TU vorzuziehen. Kürzere Studiendauer, mehr praxisbezogen, Verfugbarkeit des Studienfachs am Wohnort, usw.


    Die Unterschiede der Hochschulausbildung machen sich ja meistens beim (Einstiegs-)Gehalt bemerkbar, d.h. der Uni-Absolvent hat durchaus Vorteile.


    Ferner werden (wurden) Stellen ausgeschrieben, die explizit einen Dipl.-Ing. (FH) verlangen, und den Dipl.-Ing. (TH/TU) als "überqualifiziert" ausklammern.


    Manchmal kann man mit dem Dipl.-Ing. (FH) mehr anfangen, als mit dem Dr.-Ing., der seit seiner Grundschulzeit nur Schule und Hochschule kennt, und dort 13 + 7 + 5 = 25 Jahre verbracht hat, und im Alter von 30...35 auf die Arbeitswelt losgelassen wird...


    Grüße, Jörg

  • Ich frage mich bei der ganzen Diskussion hier wirklich und ernsthaft was für ein kleines Ego manche Leute haben um auf einigen Dingen wie z.B. FH/Uni rumzureiten. Ist einem da mal der Job von einem vermeintlich "schlechteren" vor der Nae weg "gestohlen" worden oder wie kann man nur so viel Missgunst besitzen. Besonders hier Scaleon oder BJ.Simon. Das ist jetzt eine ernsthafte Frage von jemandem der weder studiert hat noch an einer FH war sondern eine normale Berufsausbildung gemacht hat und jetzt in seinem Techniker steckt.
    Bei mir im Betrieb werden bei Ingineursstellen auch zumeißt Techniker gesucht oder Techniker mit Betriebswirtschaftlicher Zusatzqualifikation, also scheint es ja nicht so unähnlich zu sein.

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