Kellner müssen Trinkgeld abgeben: Kann das sein?

  • Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber ich habe unabhängig voneinander von zwei Bekannten, die aushilfsweise als Kellnerin arbeiten, gehört, dass es mehr und mehr gastronomische Betriebe gibt, in denen die Kellner das Trinkgeld nicht oder nur zu einem Teil behalten dürfen. Eine Bekannte muss das Trinkgeld vollständig abgeben, eine andere zur Hälfte.


    Wenn es so etwas wirklich gibt, finde ich das nicht nur unfair gegenüber den Kellnern, sondern eigentlich auch Betrug am Gast, der ja das Trinkgeld gerade dem Kellner als Anerkennung für freundliche Bedienung gibt in der Meinung, es kommt vollständig dem Kellner zugute.


    Wenn man dann noch berücksichtigt, dass es kaum eine Branche gibt, in der die Euro-Einführung so schamlos zur Preiserhöhung genutzt wurde wie in der Gastronomie, ist das doppelt verwerflich.


    Natürlich kann ein Wirt nicht wirklich kontrollieren, wieviel Trinkgeld ein Kellner bekommt, aber wenn ein einzelner Kellner signifikant weniger angibt als die anderen, hat er vielleicht ein Problem mit dem Arbeitgeber.


    Ist das wirklich so verbreitet oder handelt es sich hier um Einzelfälle? Und kann so eine Regelung arbeitsrechtlich überhaupt wirksam abgeschlossen werden?

  • Ist bekannt und wird auch öfters praktiziert.


    genauso wie das System: Alles Trinkgeld in einen Topf und am Ende wird durch die Bedienungsanzahl geteilt und jeder bekommt nen Part.

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  • Re: Kellner müssen Trinkgeld abgeben: Kann das sein?


    Zitat

    Original geschrieben von fantomas

    Natürlich kann ein Wirt nicht wirklich kontrollieren, wieviel Trinkgeld ein Kellner bekommt, aber wenn ein einzelner Kellner signifikant weniger angibt als die anderen, hat er vielleicht ein Problem mit dem Arbeitgeber.



    Also soweit ich diese Branche kenne, wird ja alles in den Geldbeutel geschmissen und zum Schluss wird die Kasse gemacht.
    Da kommt ja raus, soundsoviele Essen + Getränke gingen raus, heißt Kellner A hat nen Umsatz von 320Euro gemacht, im Geldbeutel hat sie aber 350, macht 30Euro Trinkgeld!
    Ausser natürlich sie schiebt sich das direkt in die eigene Tasche, dass kann der Wirt dann nicht kontrollieren, allerdings würde ich bei solchen von dir genannten Machenschaften das Geld auch direkt in die Hosentasche schmeißen, dann hab ich halt "heut keinen guten Tag gehabt"


    Wenn sowas aber mittlerweile wirklich "normal" ist, dann würd ich das auch absolut mieß finden, denn der Wirt muss sich nicht mit den weniger freundlichen Kunden rumschlagen!!
    Und ein Kellner verdient ja nicht wirklich viel, ausser auf dem Oktoberfest *gg*

  • Also meine Schwester musste auch einen Teil Ihres Trinkgeldes abgegeben.
    Dies ging dann an das Küchenpersonal, welches ja keine Chance auf Trinkgeld hat, da es ja keinen Kundenkontakt gibt.


    Ob das nun gut oder schlecht ist und inwieweit das Fair oder Unfair ist, sei mal dahingestellt ...



    EDIT:
    Was übrigens auch recht verbreitet ist:
    Wenn ein Tisch abhaut ohne zu bezahlen oder sich die Bedienung nach einer harten 5h Schicht um 2 Uhr nachts ausversehen einen 100er auf einen 10er rausgibt, dann hat die Bedienung das auszubaden.
    Da kann man dann auch schon mal schnell einen ganzen Abend umsonst gearbeitet haben

    Eine Smith & Wesson übertrumpft vier Asse

  • Die Frage ist doch wirklich ob der Inhaber sich das Geld dann in die eigene Tasche steckt (das wäre in der Tat frech) oder ob wie geschrieben die mittlerweile sehr übliche Version des "Alles in einen Topf und jeder bekommt seinen Anteil" praktiziert wird. Diese ist ja nun wirklich nicht schlimm.

  • Ist ja nicht so schlimm wie in Amerika zb. wo das Grundgehalt absolut niedrig ist und man von dem Trinkgeld leben muss, bei uns haben die Kellner ja ein "Solides" Gehalt daher sehe ich das auch nicht wirklich schlimm :p

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    ... oder ob wie geschrieben die mittlerweile sehr übliche Version des "Alles in einen Topf und jeder bekommt seinen Anteil" praktiziert wird. Diese ist ja nun wirklich nicht schlimm.


    Fies ist es aber, wenn dann das Trinkgeld nach "Rang" der Mitarbeiter verteilt wird. Der Küchenchef bekommt das meiste, dann die Köche, dann Kellner, Tellerwäscher....
    Habe ich schon ein paarmal erlebt.
    Solche Sachen stehen aber eigentlich im Arbeitsvertrag und sind dem Kellner/Arbeitnehmer vor Antritt der Stelle bekannt.

  • Zitat

    Original geschrieben von noborusan
    Ist ja nicht so schlimm wie in Amerika zb. wo das Grundgehalt absolut niedrig ist und man von dem Trinkgeld leben muss, bei uns haben die Kellner ja ein "Solides" Gehalt daher sehe ich das auch nicht wirklich schlimm :p


    Vielleicht ist es nicht so krass wie in Amerika, aber einkalkuliert ist das Trinkgeld bei vielen mittlerweile schon

    Eine Smith & Wesson übertrumpft vier Asse

  • Wenn das Trinkgeld unter dem gesamten Servicepersonal inkl. Küche aufgeteilt wird, finde ich es gut. Aber auch nur wenn es "on top" ist. Zu gutem Servie gehört die schnelle Zubereitung von Speisen und da ist nun mal die Küche gefragt. Deswegen ist eine Aufteilung unter allen die angemesse Anerkennung der Leistung des gesamten Teams.


    Sollte aber das "Gehalt" durch Trinkgeld bezahlt werden, finde ich es frech.


    Genauso unverschämt finde ich es, wenn Bedienungen Differenzen aus der eigenen Tasche bezahlen bzw. mit dem Lohn verrechnen. Fehler können immer mal passieren und gehören IMHO zum Risiko des Wirtes.

  • das ist aber das Problem von den Leuten selber wenn die das direkt mit einkalkulieren.


    Ich gebe nur noch bei 20-30% meiner Lokalbesuche Trinkgeld. Hängt eben vom Service ab.


    Man muss sehr schnell nach betreten des Restaurants begrüßt und zu einem Tisch gebracht werden und auch der folgende Service und Wartezeiten haben bei mir da einen Einfluss. Wenn etwas nicht stimmt gibts nichts und ich erkläre es auch kurz.



    Aber mal zum eigentlichen Thema, meine Cousine arbeitet hier bei nem Italiener als Kellnerin und bei denen ist das auch so, dass sie es erstmal komplett abgeben müssen und dann wird aufgeteilt.

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